"Natürlich wird es emotional", hatte Patrick Vieira angekündigt. Und bei seinem ersten Spiel als Trainer gegen die alte Liebe durfte die einstige Arsenal-Ikone tatsächlich ein breites Spektrum an Emotionen erleben. Zunächst vorherrschend: Ärger. Denn nach einer eigentlich zu lang geratenen Ecke ließ sich sein Team von einem schnellen Doppelpass zwischen Pepé und Tomiyasu düpieren. Den Schlenzer des Ivorers konnte Guaita noch glänzend parieren, doch Aubameyang staubte technisch anspruchsvoll aus spitzem Winkel ab (8.).
Danach aber hellte sich die Miene Vieiras nachhaltig auf, denn sein Team steigerte sich im Verlauf des ersten Durchgangs nach verschlafenem Beginn deutlich und stellte Arsenal vor immer größere Probleme. Die beiden besten Chancen durch Benteke (28.) und Gallagher (45.+4) vereitelte jeweils Ramsdale. Allerdings hatten die Eagles auch etwas Glück, dass McArthur nach einem üblen Tritt gegen Saka nur Gelb sah (43.), der englische Nationalspieler musste zur Pause verletzt raus.
Palace dreht das Spiel - doch Lacazette rettet Arsenal
Arsenals Nachlässigkeiten setzten sich jedoch auch im zweiten Durchgang fort, immer wieder streuten die Gunners Fehler im Aufbau ein - und wurden dafür abgestraft. Ein Ballverlust von Thomas leitete den Ausgleich von Benteke ein (50.), ein weiterer von Lokonga das 2:1 für Palace durch Edouard, der mit einem satten Schuss unter die Latte für einen ausgelassenen Vieira-Jubel an der Seitenline sorgte (73.). Bitter für Arsenal: Vor beiden Treffern hatten sie jeweils selbst eine gute Chance gehabt: Thomas' Distanzschuss flog nur knapp vorbei (48.), der eingewechselte Lacazette scheiterte nach herrlichem Aubameyang-Pass an Guaita (72.).
In der Schlussphase warf Arsenal noch einmal alles nach vorne, hatte einige Halbchancen - und einmal riesiges Alu-Pech, als Tierney die Kugel aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte hämmerte (87.). Die erste Niederlage nach zuletzt vier ungeschlagenen Spielen schien Konturen anzunehmen, doch nach Ablauf der Nachspielzeit erhielten die Gunners noch eine letzte Chance: Eine zunächst abgewehrte Ecke brachte Pepé zurück in den Strafraum, wo Palace nicht klären konnte und White abzog. Den noch abgefälschten Schuss des Innenverteidigers parierte Guaita mit dem Fuß, doch Lacazette stand richtig und staubte in allerletzter Sekunde zum 2:2-Endstand ab (90.+5). Vieira sackte an der Seitenlinie in sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht: Die Achterbahn der Emotionen hörte dort auf, wo sie angefangen hatte.