Die Gastgeber gingen als klarer Favorit ins Duell, wurden ihrer Rolle aber nicht gerecht. Zwar dominierte Spanien wie so häufig mit Ballbesitzfußball (rund 80 Prozent), eine andere Szene fasste das Spiel insgesamt aber besser zusammen: In Minute 14 schmiss sich Griechenlands Tzavellas noch soeben in einen Schuss Kokes, der sonst wohl aus zentraler Strafraumposition gefährlich aufs Tor gekommen wäre. Luis Enriques Team, das nach der Machtdemonstration gegen Deutschland am Ende des vergangenen Jahres auf zwei Positionen in der Abwehr (Llorente und Garcia für Sergi Roberto und Pau, die es nicht in den Kader geschafft hatten) verändert war, fand offensiv kaum statt.
Morata eiskalt
Griechenlands Keeper Vlachodimos (Benfica Lissabon, ehemaliger Spieler des VfB Stuttgart) bekam daher kaum etwas zu tun. Vor ihm in der Innenverteidigung klärten die Defensivspieler um Ex-Schalker, Leverkusener und Hamburger Papadopoulos (jetzt Lokomotiva Zagreb) ein ums andere Mal gegen die spanische Offensive. Die erste Hälfte hätte sogar unter Umständen eine gute Chance für die Gäste innehaben können, Rechtsaußen Limnios vom 1. FC Köln vertändelte die Kugel nach einem Fehlpass von Sergio Ramos jedoch wieder gegen den Kapitän Spaniens (28.).
Nur in zwei winzigen Sequenzen ließen die Griechen wenig später zu viel Raum frei - und die Spanier nutzten das eiskalt aus: Leipzigs Dani Olmo scheiterte erst noch an der Latte (32.), doch nur eine Minute später fiel der Treffer zur Pausenführung. Koke hatte dabei zu viel Zeit, um die Kugel perfekt in den Strafraum zu heben, wo Morata das Leder sehenswert mitnahm und genauso gut abschloss (33.).
Griechenland gleicht vom Punkt aus
Zur Pause blieb Spaniens Kapitän Sergio Ramos draußen, was sich durchaus bemerkbar machte. Denn Griechenland fand offensiv plötzlich statt, zunächst aber nicht den Weg ins Tor. Das sollte sich in Minute 56 ändern, weil eben genau der Ersatz vom Kapitän der Spanier - Inigo Martinez - zuvor Masouras im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Bakasetas, seines Zeichens Spielführer der Griechen, ließ sich die Chance nicht nehmen und wuchtete den Elfmeter unter die Latte.
In der Folge wirkte Spanien verunsichert und biss sich die Zähne an den beiden dicht gestaffelten Viererketten der Griechen aus. Viel fiel der Furia Roja allerdings auch nicht ein, vielmehr agierte sie zum Teil mit ungewohnten langen Bällen. Erst in der Schlussviertelstunde kam Spanien mal wieder zu einer Top-Gelegenheit, nach Doppelpass von Morata und Gaya verpasste Oyarzabal die Hereingabe des Verteidigers am langen Pfosten haarscharf (75.). Bis zum Schlusspfiff sollte sich jedoch nichts mehr am Bild ändern, weswegen Spanien zum Auftakt in die WM-Quali am Ende patzte und nur unentschieden gegen Griechenland spielte.
Für die Furia Roja bedeutet das natürlich einen Fehlstart in die WM-Qualifikation. In Gruppe B gastiert Spanien als nächstes am Sonntag (18 Uhr) in Georgien. Bereits zwei Stunden zuvor empfängt Griechenland, das am Nationalfeiertag überraschend einen Punkt mitnahm, Honduras im Freundschaftsspiel.