Die Länderspielpause meinte es nicht gut mit dem FC Liverpool: Kapitän Henderson und Gomez verletzten sich bei der englischen Nationalmannschaft, Top-Torjäger Salah wurde in Ägypten positiv auf das Coronavirus getestet. Mit van Dijk und Alexander-Arnold hatten sich zuvor ohnehin schon zwei absolute Leistungsträger verletzt.
Die Chance also für Leicester City, immerhin als Tabellenführer ins Wochenende gestartet, für eine Überraschung zu sorgen und Liverpools lange Heimserie in Anfield zu beenden? Pustekuchen! Wobei. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn die Gäste in der 3. Minute einen Elfmeter bekommen hätten, als Matip den Ball im Strafraum mit der Hand ablenkte. Da wurden in der Premier League in dieser Saison schon ganz andere Handelfmeter gepfiffen.
Mit Mané beschäftigt: Evans köpft den Ball ins eigene Netz
Was danach folgte war jedoch nicht weniger als eine Machtdemonstration des ersatzgeschwächten Meisters, der die Foxes über 90 Minuten komplett im Griff hatte. Jones (9.) und Jota (14.) gaben erste Warnschüsse für die Reds ab, die beim Führungstor dann ein wenig Glück hatten: Nach einer Ecke von Milner köpfte der mit Mané beschäftigte Evans den Ball unglücklich ins eigene Tor (21.).
Leicester hatte sogar die Möglichkeit, direkt zurückzuschlagen: Barnes verzog jedoch nach Zuspiel des ansonsten völlig abgemeldeten Vardy aus guter Position (24.).
Auch im vierten Heimspiel getroffen: Jota sorgt für Novum
Vor allem bei Standards wurden die Reds immer wieder gefährlich: Matip verfehlte das Tor nach Ecke bzw. Freistoß jeweils nur knapp (27./33.). Liverpool legte trotzdem noch vor der Pause nach: Nach starker Seitenverlagerung von Jones flankte Robertson ganz stark an den ersten Pfosten, wo Jota per Kopf vollstreckte (41.). Der Portugiese schaffte damit etwas, was noch niemandem vor ihm gelang: In seinen ersten vier Heimspielen für die Reds hat er jeweils getroffen.
Nach dem Wechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse nicht. Mané scheiterte im Strafraum an Schmeichel (55.), Firmino ebenso am dänischen Torhüter und am Pfosten (58.). In der 77. Minute wurde es richtig kurios: Firmino setzte sich im Strafraum stark durch und jagte den Ball an den linken Innenpfosten. Den zweiten Versuch kratzte Albrighton von der Linie (die Goal-Control-Einspielung zeigte, das wenige Millimeter fehlten). Nach Manés Nachschuss sprang der Ball von Schmeichel dann noch einmal gegen den Pfosten.
Kurz vor Schluss durfte sich Firmino dann aber doch noch über sein Tor freuen. Nach Ecke von Milner stieg er unbedrängt hoch und köpfte zum 3:0-Endstand ein. Liverpool blieb damit im 64. Liga-Heimspiel in Folge ungeschlagen (53 Siege, elf Unentschieden) - das hatte es in der ruhmreichen Klubgeschichte bislang noch nicht gegeben.
Der Sieg war auch ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz: Die Meisterschaft geht in der Premier League auch in diesem Jahr nur über den FC Liverpool, der am entthronten Spitzenreiter Leicester (jetzt Vierter hinter Chelsea) vorbei auf Rang 2 zieht. Vorne stehen aufgrund der besseren Tordifferenz die Tottenham Hotspur.
Keita mit Oberschenkelverletzung ausgewechselt
Kommenden Samstag geht es für Klopps Team im ungeliebten Mittagsspiel (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Brighton weiter. In der Champions League wartet am Mittwoch (21 Uhr) zuvor das Duell mit Atalanta Bergamo. Einziger Wermutstropfen eines eindrucksvollen Auftritts - auch am Sonntag ging es bei den Reds nicht ohne Verletzung: Keita musste in der zweiten Hälfte wegen einer Oberschenkelblessur vom Platz.