Mit dem Abstieg vor Augen und ohne die Keeper Nummer 1 und 2 gingen die Würzburger in das direkte Abstiegsduell mit Tabellennachbar Osnabrück. Sowohl Stammtorhüter Bonmann als auch Ersatz Giefer fielen mit muskulären Problemen aus, Verstappen kam zu seinem Saisondebüt - zumindest im Kasten, in der Hinrunde war der 26-Jährige in Darmstadt kurze Zeit als Feldspieler eingesetzt worden. Nachwuchskeeper Hintermeier durfte beim Abstiegsgipfel zudem erstmals auf der Profibank Platz nehmen. Interimstrainer Ralf Santelli tauschte zudem noch dreimal im Vergleich zum 2:2 in Karlsruhe und brachte Ronstadt, Lotric und van la Parra für Feltscher, Meisel und Kopacz (alle auf der Bank).
Nur zu einem Wechsel gezwungen war Osnabrücks Coach Markus Feldhoff, der den Gelb-gesperrten Henning durch Multhaup ersetzte. Allerdings rotierte der 46-Jährige nach dem 1:3 gegen Kiel dreimal freiwillig und setzte Gugganig, Wolze und Blacha auf die Bank. Für sie begannen Reichel, Reis und Amenyido.
Das Spiel benötigte einige Minuten, um in Fahrt zu kommen, beiden Teams war die Bedeutung der Partie anzumerken. Die ersten Versuche von Lotric (9.) und Multhaup (14.) blieben ungefährlich. Nach einer Viertelstunde übernahmen die Niedersachsen das Kommando und scheiterten in Person von Kerk zunächst am Pfosten (15.), ehe zwei schöne Kombinationen jeweils mit einem abgeblockten Schuss (Santos 18., Multhaup 20.) und einer ungefährlichen Ecke endeten. Den Abschluss der Osnabrücker Drangphase bildete Reis, der nach fahrlässigem Stellungsspiel der Kickers im Strafraum frei zum Schuss kam, das Tor aber um einen guten Meter verfehlte (25.).
Van la Parra sorgt für Tempo - Pieringer lässt das 1:0 liegen
Der 32. Spieltag
Auf Würzburger Seite sorgte lange Zeit nur der neu ins Team gekommene van la Parra für Tempo über außen, oftmals fehlten ihm jedoch die Abnehmer im Zentrum. Kurz vor der Pause - und beinahe zeitgleich zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung der Düsseldorfer gegen Braunschweig - hätte Pieringer beinahe für die perfekte Ausgangssituation zur Halbzeit gesorgt, der Stürmer wurde jedoch beim Abschluss im Sechzehner bedrängt und jagte den Ball im Fall knapp über die Latte (40.). Somit ging es gerechterweise mit einem Remis in die Pause.
Die Kickers starteten mit viel Elan in Durchgang zwei - Sontheimer verfehlte das Tor nur knapp (48.) - kassierte dann aber den doppelten Rückschlag: Zunächst nickte Santos die erste gute Ecke des VfL aus kurzer Distanz zur Osnabrücker Führung ein (52.). Kurz danach erreichte die Kickers die Nachricht des Braunschweiger Ausgleichs. Dieser hielt zwar nicht lange, nach einer Stunde stand das Schlusslicht dennoch vor der Aufgabe, selbst zwei Tore schießen zu müssen.
Osnabrück fährt komplett runter - Ronstadt trifft sehenswert
Dieses Vorhaben wurde durch die Gäste jedoch deutlich erleichtert, die sich nach dem 1:0 der kompletten Passivität hingaben und zuerst noch Glück hatten, als Pieringer aus 17 Metern nur die Latte traf (65.). Kurz darauf verursachte der gerade eingewechselte Wolze jedoch einen Freistoß direkt am Strafraumrand. Ronstadt trat an und schlenzte den Ball sehenswert ins Tor - 1:1 (67.). Kurz war es nur noch ein Treffer, der den Kickers fehlte, dann parallel glich Braunschweig wieder aus und stürzte Würzburg zurück in Liga drei.
Taffertshofer und Reis schießen Würzburg runter
Für den letztlichen "Todesstoß" sorgten die Kickers dann aber selbst: Nach einer Ecke brachte Würzburg den Ball nicht aus der Gefahrenzone und ließ drei Kopfbälle direkt aufs Tor zu - der Letzte saß. Taffertshofer traf die Unterkante der Latte, von wo der Ball trotz Kraulichs Rettungsversuch im Tor landete (80.). Noch in den Schock hinein erhöhte Osnabrück und machte alles klar: Reis eroberte den Ball selbst im Mittelfeld, über Kerk landete die Kugel rechts im Strafraum bei Multhaup, der erneut Reis in der Mitte bediente. Der Niederländer traf mit seinem ersten Versuch nur den Pfosten, bekam den Ball aber direkt zurück und konnte ins leere Tor einschieben (85.).
Aufsteiger Würzburg steht damit als erster Absteiger der Saison fest und beginnt seine Abschiedstournee am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ausgerechnet bei Braunschweig, das nun Osnabrück wieder direkt im Nacken hat. Der VfL empfängt ebenfalls am Sonntag den Hamburger SV.