Hannovers Trainer Kenan Kocak baute seine Startelf nach der 1:2-Niederlage beim VfL Osnabrück auf zwei Positionen um: Schindler und Weydandt erhielten den Vorzug vor Bijol und Muroya (beide Bank).
Braunschweigs Coach Daniel Meyer tauschte nach dem 0:0 gegen Holstein Kiel zweimal Personal: Kroos und Ziegele begannen für Bär (Bank) und Kijewski (Kreuzbandriss).
Hannover aktiv - Braunschweig passiv
96 setzte taktisch auf eine 4-4-2-Grundordnung, wobei sich im Sturm Ducksch etwas zurückfallen ließ und ein wenig hinter dem immer wieder in die Spitze vorstoßenden Weydandt agierte. Die Eintracht variierte zwischen einem 3-4-1-2- (im Ballbesitz) und einem 5-2-3-System (gegen den Ball). Im Anlaufverhalten rückte Zehner Kobylanski nach vorne und agierte neben den beiden Angreifern Kaufmann und Abdullahi, die dann nach außen auswichen.
Die beste Möglichkeit im gesamten ersten Durchgang passierte schon mit der ersten Offensivaktion in der 2. Minute: Ein Kaiser-Freistoß entwickelte sich zum Aufsetzer und klatschte an die Latte (2.). Ansonsten hatte Hannover viel Ballbesitz, startete immer wieder Flügelangriffe und wirkte spielerisch überlegen, ohne dabei Durchschlagskraft zu entwickeln. Braunschweig sah sich dauerhaft in die Defensive gedrängt, konnte auch aufgrund vieler Fehlpässe kaum für Entlastung sorgen, verteidigte dafür aber leidenschaftlich. 11:1 Torschüsse zur Halbzeit sprachen eine deutliche Sprache - darunter waren aber vor allem Halbchancen für die Roten. Den ersten Abschluss verbuchten die Blau-Gelben erst spät (Kroos, 44.).
Zufalls- oder Traumtor? Kobylanski trifft ins Kreuzeck
2. Bundesliga, 3. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Meyer Bär für Abdullahi und sah kurz darauf den ersten Torschuss seiner Mannschaft: In einem Konterangriff zog Kaufmann ab, doch der bis dahin nicht geforderte Torwart Esser war zur Stelle (49.). Mit dem zweiten Schuss aufs Tor ging Braunschweig dann sogar in Führung: Kobylanski fasste einen Querpass an der Strafraumgrenze direkt ab. Der Ball nahm eine perfekte Flugkurve und berührte auf dem Weg in den rechten Winkel sogar noch Latte und Pfosten (51.). Die Freude über dieses Traumtor, das den ersten Saisontreffer für den BTSV bedeutete, hielt aber nicht lange an: Nach feinem Haraguchi-Solo hatte Maina aus 14 Metern freie Bahn und glich postwendend mit einem präzisen Schuss ins linke Eck aus (54.).
In der zweiten Hälfte war es so ein völlig anderes Derby. Mit deutlich mehr Tempo ging es hin und her. Vor allem Hannover drängte auf die Führung: Ducksch kam zweimal aus spitzem Winkel zum Abschluss, fand aber in Dornebusch seinen Meister (56., 59.). So auch ein wenig später mit einem gefährlichen Kopfball aus der Nahdistanz, den der BTSV-Torwart mit einer Glanztat parierte (67.).
Ausgerechnet Weydandt wird zum Derbyhelden
Das Übergewicht der Roten wurde mit fortschreitender Spieldauer immer deutlicher und sollte sich schließlich in Tore ummünzen. Eine Ducksch-Flanke erreichte Weydandt am Elfmeterpunkt. Ausgerechnet der vor den Toren von Hannover geborene Sturmtank fasste direkt ab und brachte 96 in Führung (71.). Nur drei Minuten später bekamen die Löwen den Ball im eigenen Sechzehner nicht geklärt und wurden dafür bestraft: Wieder flankte Ducksch, dieses Mal stand Hult am Elfmeterpunkt und stellte auf 3:1 (74.).
Zwar wechselte Meyer noch einmal offensiv, doch fand die Eintracht offensiv weiterhin kaum statt. Einzig Joker Proschwitz gab noch einen Warnschuss ab (81.). Auf der anderen Seite blieb 96 spielfreudig. Kaiser schoss knapp vorbei (81.), der starke Haraguchi reihte sich dagegen auch noch in die Torschützenliste ein, als er von der Strafraumgrenze zum 4:1-Endstand traf (86.). Damit feierte Hannover den zweiten Derbysieg in Folge.
Für Hannover geht es nach der Länderspielpause am 18. Oktober (13.30 Uhr) beim SC Paderborn weiter. Tags zuvor (13 Uhr) empfängt Braunschweig den VfL Bochum.