Union-Coach Urs Fischer war nach dem 1:1 in Leverkusen zu einem Wechsel gezwungen: Andrich (5. Gelbe Karte) wurde durch Ryerson ersetzt. Pohjanpalo, der bei Bayer als Joker getroffen hatte, stand wegen einer Beinverletzung nicht im Kader.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann tauschte in einem letzten Spiel als RB-Coach vor dem Wechsel nach München sechsmal im Vergleich zum 2:2 gegen Wolfsburg. Gulacsi (Sonderurlaub), Konaté, Laimer, Henrichs, Nkunku und Poulsen (alle Bank) wurden durch Keeper Martinez (Bundesliga-Debüt), Upamecano, Haidara, Kampl, Halstenberg und Hwang ersetzt.
Kruse listig, Luthe pariert in Serie
Beinahe wäre das Spiel in der 5. Minute mit einem Paukenschlag gestartet. Kruse verortete Martinez etwas zu weit vor seinem Tor und probierte es aus über 40 Metern direkt. Zwar segelte der Versuch in der Tat über den spanischen Keeper hinweg - aber auch rund zwei Meter am Tor vorbei. In der Folge tat sich an der Alten Försterei wenig, einzig die Zuschauer sorgten mit ihren nach gut einer Viertelstunde beginnenden Gesängen für zuletzt ungewohnte Abwechslung.
Bundesliga, 34. Spieltag
Erst in der Schlussviertelstunde vor der Pause nahm das Spiel, in dem es Leipzig zunächst an Tempo, Ideen und Intensität fehlte, ein wenig an Fahrt auf. Der freigespielte Musa setzte einen Schuss aus rund 13 Metern an den Außenpfosten (34.). Erst kurz vor dem Pausenpfiff kamen die Sachsen erstmals richtig gefährlich in den Strafraum der Eisernen: Doch Luthe blieb nicht nur im Eins-gegen-eins mit Forsberg Sieger, sondern auch Sekunden später gegen Hwang. Erneut nur Sekunden später setzte Sabitzer einen Schuss vom Strafraumrand knapp neben den Pfosten, sodass es leistungsgerecht beim Remis zur Pause blieb.
Nach Rückstand: Friedrich volley, Kruse entscheidend
Union war durch das 0:0 zur Pause in der LIVE!-Tabelle auf Platz acht abgerutscht, da Gladbach gegen Bremen führte und benötigte daher einen Treffer. Doch den besseren Start nach Wiederbeginn erwischten die Leipziger, bei denen sich ein Doppelwechsel in der 54. Minuten sofort bezahlt machte. Joker Nkunku schaltete im Mittelfeld schnell und spielte Kluivert steil an. Weil sich Luthe ein wenig verschätzte, hatte es der Niederländer danach leicht, vorbeizuziehen und ins verwaiste Tor einzuschieben (55.). Union wirkte kurzzeitig angezählt, zumal Gladbach in Bremen seine Führung ausbaute. Doch in der 67. Minute brachte ein Eckball die Eisernen zurück ins Spiel, Friedrich traf per wuchtiger Volleyabnahme zum 1:1.
In der Schlussphase setzte Fischer alles auf eine Karte und brachte mit Awoniyi, Becker, Bülter und Teuchert mehrere zusätzliche Offensivkräfte. Dies öffnete Leipzig Räume. Mehrmals konnte Luthe in höchster Not gekonnt parieren, so gegen Sabitzer und Poulsen (81.) sowie wenig später auch Sörloth (86.). Bereits in der Nachspielzeit scheiterte Nkunku aus neun Metern am rechten Pfosten (90.+1). Und so bot sich für Union doch noch die eine Chance auf das Siegtor, um doch noch in die Conference League einzuziehen. Und diese nutzten die Köpenicker! Becker setzte sich nach einem Einwurf gegen Upamecano durch und bediente gefühlvoll Kruse, der aus kurzer Distanz mit Hilfe des Innenpfostens zum umjubelten 2:1 einköpfte (90.+2).
Die Bundesliga-Saison ist damit beendet, für einige Nationalspieler bleibt allerdings keine lange Verschnaufpause. Ab dem 11. Juni geht die erste paneuropäische Europameisterschaft über die Bühne - ein Blick auf alle vorläufigen Kader.