Kurz vor der Pause musste man sich kurz kneifen. Konnte das wirklich sein? Führte der 1. FSV Mainz 05 tatsächlich mit 2:0 gegen den FC Bayern? Klar, die Rheinhessen waren nicht nur mit einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage in die Partie gegangen, sie hatten in dieser Saison auch schon so manchen Favoriten geärgert - jetzt aber auch die Bayern?
Es war eine ausgezeichnete erste Hälfte, die die Mainzer am Samstagnachmittag hinlegten. Sie waren bissig, sie waren lauffreudig, und sie waren frech. So stellten sie die Bayern wieder und wieder vor große Probleme. Mehr noch: Nach nicht einmal 180 Sekunden gingen sie in Führung. Alaba wollte eine Mwene-Flanke am Strafraum wegköpfen, legte aber unfreiwillig für Burkardt auf. Der Mainzer Angreifer zog aus der Drehung ab, der Ball flog mittig aufs Tor, doch Neuer konnte den Einschlag nicht verhindern - 0:1 (3.).
Mainz trifft zweimal den Pfosten
Es war der Auftakt eines imponierenden Mainzer Auftritts. Der FSV verteidigte nicht nur sehr konzentriert und ließ kaum etwas zu - er spielte auch mutig nach vorne und kam zu besten Torchancen: Neuer lenkte einen Latza-Kopfball an den Pfosten (10.), dann entschärfte er einen Quaison-Schuss mit einer exzellenten Parade (16.), ehe auch da Costa am Aluminium scheiterte (18.).
Und die Bayern? Hatten zwar ein deutliches Plus in Sachen Ballbesitz, kamen in den ersten 45 Minuten aber nur einmal gefährlich zum Abschluss: Lewandowski, der nach Verletzungspause auf Anhieb in die Startelf zurückkehrte, zog nach einem Mainzer Fehler im Spielaufbau aus 15 Metern unbedrängt ab und schoss vorbei (15.).
Quaison erhöht auf 2:0
Sonst arbeitete Mainz derart diszipliniert gegen den Ball, dass den Bayern wenig einfiel. Nach gut einer halben Stunde dann gar das zweite Mainzer Tor: Mwene trat einen Freistoß an den Fünfmeterraum, dort stieg Quaison hoch und nickte ein - 2:0 (37.).
Der 31. Spieltag
So mussten die Bayern nach der Pause eine Aufholjagd starten. Trainer Hansi Flick wechselte dreimal auf einen Schlag, Besserung stellte sich allerdings nicht ein. Die Münchner rannten an, waren aber nicht durchschlagskräftig. Mainz sorgte zwar nur noch selten für Entlastung, kämpfte aber aufopferungsvoll und verteidigte das 2:0 bis zur Nachspielzeit - dann unterlief Hack ein Fehler: Der Abwehrmann wollte den Ball zurück zu Zentner köpfen, doch Lewandowski ging dazwischen und verkürzte (90.+4).
Der Anschlusstreffer kam allerdings zu spät. Mainz behielt die Oberhand und setzte ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. In zwei Wochen ist der FSV dann in Frankfurt zu Gast (Sonntag, 15.30 Uhr), die Bayern spielen am Vortag gegen Gladbach (Samstag, 18.30 Uhr).