Bremens Trainer Florian Kohfeldt nahm vier personelle Wechsel im Vergleich zum 3:0-Pokalerfolg in Hannover vor: Toprak und Friedl (nach Oberschenkelproblemen) rückten für Moisander und Veljkovic in die Verteidigung, zudem begannen Bittencourt und Osako für Mbom und Chong.
Union-Chefcoach Urs Fischer änderte seine Startelf nach der 2:3-Pleite im DFB-Pokal gegen den SC Paderborn auf drei Positionen: Stammtorwart Luthe rückte für Karius zwischen die Pfosten, davor starteten Hübner und Ingvartsen (nach überstandener Bauchmuskelverletzung) anstelle von Teuchert und Endo.
In einer intensiven Anfangsphase im Bremer Weserstadion spielte sich das Geschehen zunächst fernab der beiden Torräume ab. Bremen agierte selbstbewusst, ging situativ früh und aggressiv drauf und verbuchte durch Sargent einen ersten Warnschuss aus 16 Metern (5.). Kurz darauf nutzte Union eben jenes hohe Anlaufen der Bremer: Knoche kam nach einem missglückten Pressingversuch von Werder tief in der eigenen Hälfte an den Ball und spielte einen bärenstarken Vertikalpass bis in die gegnerische Hälfte. Dort machte Awoniyi das Leder fest und lief gemeinsam mit Becker auf zwei Verteidiger zu. Becker wurde anschließend nicht entscheidend von Friedl gestört und schoss aus 16 Metern rechts unten ein (12.).
Union war mit der ersten Torannäherung in Führung gegangen und trat fortan häufiger offensiv in Erscheinung. Awoniyi zielte 20 Meter vor dem Tor deutlich zu hoch (16.), auf der Gegenseite nutzte Bittencourt einen Fehlpass von Luthe aus ähnlicher Distanz nicht aus und schoss ebenfalls zu hoch (23.). Doch insgesamt wurde Werder immer harmloser auf dem Weg nach vorne: Egal, ob es die Norddeutschen mit hohen Bällen oder mit Kurzpassspiel versuchten, fast immer behielt die Gästedefensive um Friedrich, Knoche und Hübner die Oberhand. Nur einmal lief der Ball gut durch die Bremer reihen, Eggesteins noch abgefälschter Schuss stellte Luthe vor eine Prüfung (28.).
Awoniyis harmloser Abschluss kullert ins Tor
Doch im direkten Gegenzug erzielte Union das 2:0: Nachdem Friedl - von Becker leicht geschoben - einen verunglückten Befreiungsschlag direkt zu Andrich spielte, setzte der gedankenschnell Awoniyi rechts im Strafraum in Szene. Der Stürmer überwand Pavlenka mit einem vermeintlich harmlosen Abschluss, der den Keeper auf dem falschen Fuß erwischte (28.). Von Bremen kam bis zur Pause fast nichts mehr offensiv, ehe Schmid kurz vor der Pause ins Tor traf. Der Anschluss? Mitnichten, denn der Bremer hatte leicht im Abseits gestanden (44.). Dann war Pause.
Bundesliga, 14.Spieltag
Kohfeldt reagierte auf den harmlosen Offensivauftritt seines Teams mit zwei Halbzeit-Wechseln: Selke und Mbom kamen für Osako und Bittencourt und sollten mehr Zug nach vorne entwickeln. Viel änderte sich dadurch aber nicht. Nach einer kurzen Aufbäumphase glich die Partie schnell wieder dem ersten Durchgang.
Union gefiel sich in der Rolle der Kontermannschaft und hatte die besseren Chancen auf den nächsten Treffer: Prömel zielte 18 Meter vor dem Tor zu ungenau (56.), Beckers Volleyschuss flog links vorbei (64.). Dann kam Bremen unverhofft zur Großchance: Selke bekam nach einer Ecke wenige Meter vor dem Tor aber keinen richtigen Abschluss zustande (67.). Wieder zeigten die Gäste, wie es besser gehen kann, Awoniyi vergab nach Beckers Hereingabe die Möglichkeit aufs 3:0 (70.).
Füllkrug-Comeback ohne Wirkung
Werder kam nur noch zu wenigen Chancen. Die hohen Bälle, die Werder in der Schlussphase bemühte, wurden von Hübner, Knoche und Friedrich mit Kusshand empfangen und wieder weggeköpft. Nur einmal setzte sich Selke gegen Hübner durch, wurde beim gefährlichen Abschluss aus neun Metern aber schon wieder von Knoche verteidigt (72.). Das war es dann auch: Union ließ den Ball in eigenem Besitz clever laufen, Bremen kam trotz des Comebacks von Füllkrug (kam in der 76. Minute von der Bank) zu keiner Möglichkeit mehr.
Bremen erleidet nach zuletzt zwei Pflichtspielsiegen wieder einen Rückschlag, für Werder geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen weiter. Union setzte sich dank des Sieges im oberen Tabellendrittel fest, die Köpenicker haben zeitgleich den VfL Wolfsburg zu Gast.