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Frankfurt verliert Test gegen Hertha - Daichi Kamada verletzt

Hütter testet gegen Hertha die Viererkette

Frankfurts nächste Niederlage - und Sorgen um Kamada

Verletzte sich beim Test gegen die Hertha: Frankfurts Daichi Kamada.

Verletzte sich beim Test gegen die Hertha: Frankfurts Daichi Kamada. picture alliance

Vom Spiel in Saint Petersburg (Florida) berichtet Julian Franzke

Das Spiel zwischen Frankfurt und Hertha war kein Leckerbissen, der freie Eintritt lockte aber doch 4623 Schlachtenbummler in das direkt am Wasser der Tampa Bay gelegene Al Lang Stadion, in dem der Zweitligist Tampa Bay Rowdies seine Heimspiele austrägt. Viel Spektakel bekamen sie allerdings nicht zu sehen. Es entwickelte sich eine zerfahrene Partie, in der Frankfurt zwar zunächst spielerisch Oberwasser hatte, die Hertha aber anfangs mehr Torgefährlichkeit ausstrahlte; die beste Chance im ersten Durchgang vergab Vadad Ibisevic (33.) per Kopf.

Eintracht-Coach Adi Hütter hatte seine Elf wie erwartet mit einer Abwehr-Viererkette aufs Feld geschickt, sich zu Beginn aber gegen zwei Spitzen entschieden und eine 4-2-3-1-Formation gewählt. Dies hatte unter anderen zur Folge, dass Linksaußen Filip Kostic nicht wie sonst an der Linie klebte, sondern oft nach innen zog und Platz für den nachrückenden Evan Ndicka machte. Der junge Franzose sollte nicht nur hinten absichern, sondern auch Druck nach vorne entwickeln. Schwächer präsentierte sich die rechte Seite, wo Danny da Costa den Rechtsverteidiger hinter Mijat Gacinovic gab; nach der Pause steigerte sich da Costa allerdings in offensiverer Rolle.

Kamada verletzt sich vor der Halbzeit - Hütter stellt um

Es dauerte fast bis zur Halbzeit, ehe die Eintracht das erste Mal so richtig gefährlich wurde. Nachdem in der 39. Minute ein Schuss von Djibril Sow von der Hertha noch geblockt werden konnte, wurde eine Minute später Bas Dost gut freigespielt, der Stürmer verzog aber aus halblinker Position und schoss am Kasten vorbei. Zehner Daichi Kamada erlebte den Pausenpfiff nicht mehr auf dem Rasen, der Japaner hatte sich bei einem Zweikampf am rechten Knöchel verletzt und wurde durch Goncalo Paciencia ersetzt (37.), doch dazu später mehr. Fortan agierte Frankfurt ohne Zehner in einem flachen 4-4-2.

In der Halbzeit wechselte Hütter kräftig durch, Ndicka rückte nach innen und bildete mit Makoto Hasebe das Duo in der Innenverteidigung. Rechts verteidigte Almamy Toure, links Erik Durm. Die Doppelsechs bildeten Dominik Kohr und Jonathan de Guzman, auf den offensiven Flügeln spielten da Costa (rechts) und Timothy Chandler (links). Im Sturm rückte der für Bas Dost eingewechselte Dejan Joveljic an die Seite des unauffälligen Paciencia.

Hütter über Trapp: "Das Spiel war sehr wichtig für ihn"

Der zweite Durchgang verlief insgesamt munterer und hatte mehr Höhepunkte zu bieten, Mathew Leckie (48.) und da Costa (50., Pfostentreffer) hatten die ersten Möglichkeiten auf dem Fuß. Ein Tor verdient gehabt hätte Joveljics artistischer Fallrückzieher, der jedoch nicht platziert genug war (62.). In der 70. Minuten gerieten die Hessen in Rückstand, als sich der eingewechselte Esswein im Sechzehner zu leicht behaupten konnte, Hasebe stehenließ und trocken vollstreckte. Der Ausgleich durch Chandler zwei Minuten später hatte allerdings nicht lange Bestand, da sich Toure, der die Vorlage zum 1:1 gegeben hatte, im Strafraum zu einer Grätsche gegen Esswein hinreißen ließ. Nach dem eher leichten Kontakt ging der Berliner zu Boden, den Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst (77.). Chandler (80., 88.) und Durm (84.) boten sich zwar noch Chancen zum Ausgleich, am Ende stand die Eintracht aber wieder mal mit leeren Händen da.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Hertha von Beginn an nur mit einer B-Elf auflief, fällt das Resümee ernüchternd aus: Bis zum Rückrundenauftakt bei der TSG Hoffenheim muss sich die Eintracht noch deutlich steigern. Die überwiegend guten Trainingseindrücke spiegelten sich kaum in den 90 Minuten wider. Am ehesten war neben dem ungewohnt torgefährlichen Chandler noch Ndicka ein Lichtblick. Der 20-Jährige ist - sollte Hütter an der Viererkette festhalten - ein ernsthafter Startelf-Kandidat für die Position des Linksverteidigers. Erfreulich war außerdem das Comeback von Kevin Trapp, dem man nach der langen Verletzungspause keine Unsicherheiten anmerkte. "Für Kevin war es ganz wichtig, dass er bei seinen Aktionen das Gefühl hatte, dass alles hält. Das Spiel war sehr wichtig für ihn", sagt Hütter.

Sorgen bereitet ihm allerdings der Ausfall von Kamada, der merklich humpelte, als er durch die Katakomben das Stadion verließ. "Er hatte an diesen Knöchel schon mal eine Verletzung, die eine längere Pause nach sich zog. Wir müssen abwarten, was die MRT-Bilder zeigen, für eine Ferndiagnose ist es zu früh. Ich hoffe, dass er keine schwere Verletzung hat. Man muss jetzt aber nicht den Teufel an die Wand malen", so der Trainer, der auf Stürmer André Silva (Wadenverhärtung) verzichten musste. Sollte nach Sechser Gelson Fernandes (Sehnenriss im Hüftbeuger) nun auch noch der offensive Mittelfeldspieler Kamada längerfristig ausfallen, wäre das Mittelfeld wohl zu dünn besetzt, um auf drei Hochzeiten (Liga, Europa League, DFB-Pokal) zu tanzen.

Die Aufstellungen der Eintracht

1. Hälfte: Trapp - da Costa, Abraham, Hinteregger, Ndicka - Sow, Rode - Gacinovic, Kamada (37. Paciencia), Kostic - Dost
2. Hälfte: Trapp - Toure, Hasebe, Ndicka, Durm - Kohr, de Guzman - da Costa, Chandler - Joveljic, Paciencia
Tore: 0:1 Esswein (70.), 1:1 Chandler (72.), 1:2 Esswein (77., FE)

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