Vitoria-Trainer Ivo Ricardo Abreu Vieira tauschte in der Partie, die von der UEFA vom gewohnten Donnerstagstermin auf den Mittwochnachmittag vorgezogen worden war, im Vergleich zum 1:1 beim FC Moreirense fünfmal: Victor Garcia, Frederico Venancio, Rafa Soares, Pepe Rodrigues und Davidson ersetzten Rochinha, Pedro Henrique, Florent, Joao Teixeira und André Pereira.
Arsenal-Coach Unai Emery schmiss nach dem 1:1 gegen die Wolverhampton Wanderers die gewohnte EL-Rotationsmaschine an und nahm gleich acht Änderungen vor, wobei nur Sokratis, Dani Ceballos und Tierney ihre Startelf-Mandate behielten. Nach seinem 90-minütigen Auftritt gegen die Wolves fehlte Özil ebenso im Kader wie der Ex-Gladbacher Xhaka, der zuvor nach dem Eklat am Rande einer Auswechslung als Kapitän abgesetzt und durch den Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang ersetzt worden war.
Pfostentreffer und Freistoßgefahr durch Pepe Rodrigues
Die Gäste schienen neben englischem Wetter auch jede Menge Schwung aus London nach Nord-Portugal mitgebracht zu haben, wie die Flügelflitzer Tierney und Maitland-Niles im 3-4-3 schnell mit zwei gefährlichen Flanken vermuten ließen (3.). Diese Annahme bewahrheitete sich aber nicht - stattdessen trat der Underdog gehörig aufs Gaspedal: Ein Schuss von Pepe Rodrigues klatschte an den rechten Pfosten (8.), kurz darauf musste Arsenal-Keeper Emiliano Martinez einen gefährlichen Versuch von Lucas Evangelista um den Pfosten lenken (11.). Von den Gunners kam im ersten Durchgang wenig bis nichts: Dass Maitland-Niles am Seitenrand eine goldene Halskette ablegen musste, um weiter am Spiel teilnehmen zu dürfen (19.), war neben einem zu hoch angesetzten Holding-Kopfball (23.) lange die auffälligste Szene.
Ganz anders die Portugiesen, die die Arsenal-Defensive vor allem bei Standards immer wieder in Verlegenheit brachten. Zweimal stimmte die Zuordnung bei Freistößen von Pepe Rodrigues aus dem linken Halbfeld überhaupt nicht, zweimal kamen aufgerückte und eingelaufene Verteidiger völlig freistehend zum Kopfball. Doch erst parierte Emiliano Martinez gegen Tapsoba stark (19.), dann bekam Frederico Venancio die Kugel nicht aufs Tor gedrückt (31.). Zwischenzeitlich hatte Davidson noch hauchzart am rechten Pfosten vorbeigeschlenzt (26.) - das 0:0 zur Pause war aus Sicht der Gunners angesichts von 10:2 Schüssen für den Außenseiter mehr als schmeichelhaft.
Mustafi vom Matchwinner fast zum tragischen Helden
Im zweiten Durchgang war Arsenal vom Start weg bemüht, ein anderes Gesicht zu zeigen - dies glückte jedoch nur mit Abstrichen. Guimaraes gehörte die nächste Chance in Person von Edwards, der sich bei einem Konter im Sprintduell über das halbe Spielfeld von Dani Ceballos jedoch zu weit abdrängen ließ (49.). Die Partie verlor in der Folge an Tempo: Arsenal fehlten trotz hoher Ballbesitzwerte die vertikalen Momente und die Hausherren gönnten sich nach dem Powerfußball der ersten Hälfte eine kleine Verschnaufpause.
Ein feiner Pass von Guendouzi auf Pepé in zurückgepfiffener Abseitsstellung (60.) und ein zu hoch angesetzter Mustafi-Kopfball nach einer Ecke (63.) lieferten ein Zwischenhoch, ehe die Partie sich im strömenden Regen immer mehr auf ein torloses Remis einpendelte. Dann aber entwickelte sich plötzlich ein packendes Finale: Erst besorgte Mustafi nach einem Pepé-Freistoß per Kopf den vermeintlichen Lucky Punch für die Gäste (80.), dann schlug Bruno Duarte mit einem spektakulären Seitfallzieher aus sechs Metern halbrechter Lage zurück, der per Aufsetzer im linken Winkel einschlug (90.+1). Nach seinem vermeintlichen Siegtor wäre Mustafi sogar fast noch zum tragischen Helden geworden, sein abgefälschter Ball nach einer scharfen Hereingabe von rechts landete aber nur am eigenen Pfosten anstatt im Netz (90.+4). Am Ende blieb es beim 1:1 - Arsenal ließ erstmals zwei Zähler liegen und Guimaraes landete den ersten Punktgewinn in Gruppe F.
Und wie geht es für die beiden Teams weiter? Guimaraes empfängt am Sonntag (21 Uhr) Sporting Braga. Arsenal muss bereits einen Tag zuvor (18.30 Uhr) zu Leicester City. In der Europa League laden die Portugiesen am 5. Spieltag wieder an einem Mittwoch zum Heimspiel: Am 27. November (16.50 Uhr) gastiert Standard Lüttich in Nord-Portugal. Am gewohnten Donnerstagtermin einen Tag später empfängt der FC Arsenal ab 21 Uhr Eintracht Frankfurt.