Benfica-Coach Bruno Lage vertraute im Tor wie gewohnt auf den Ex-Stuttgarter Vlachodimos und setzte an vorderster Front auf die Dienste des ehemaligen Frankfurters Seferovic.
Lyons neuer Trainer Rudi Garcia setzte im Vergleich zu seinem Debüt beim 0:0 gegen Dijon derweil auf drei Änderungen: Dubois und Koné verteidigten rechts wie links außen für Tete und Marcal - und Depay bekam das Startelf-Ticket von Thiago Mendes.
Rafa netzt, Severovic verzieht, Grimaldo grätscht
Die in der französischen Liga als Tabellen-17. krisengebeutelten Gäste mussten auf der internationalen Bühne, auf der es mit zuvor vier Punkten aus zwei Partien vergleichsweise gut gelaufen war, früh den nächsten Rückschlag hinnehmen: Das bis dato punktlose Benfica trieb den Ball von links nach innen, wo Cervi nach einem kurzen Gewühl an der Strafraumkante Rafa halbrechts im Strafraum fand - und dieser aus zwölf Metern trocken einnetzte (4.). In der Folge mussten sich beide Teams erst sammeln und an die neue Ausgangslage anpassen, bis Seferovic plötzlich nach einem langen Ball auf und davon war, auf Höhe des linken Fünferecks jedoch deutlich am langen Pfosten vorbeizielte (19.).
Champions League, Gruppe G
Nach der verletzungsbedingten Auswechslung des Torschützen Rafa (Adduktoren) für den zuletzt formstarken Pizzi (20.) kamen die Gäste nach einer halben Stunde zu einer Großchance, als Terrier links am Strafraum Cornet mit einem feinen Heber zentral in Szene setzte und dieser sofort abzog - Grimaldo verhinderte den möglichen Einschlag mit einer Last-Second-Grätsche (30.). Nach einem zu Recht zurückgepfiffenen Abseitstor Dembelés (36.) und einer etwas zu hoch angesetzten Direktabnahme Seferovics aus elf Metern (37.) flachte das Spielniveau zusehends ab. Benfica ruhte sich auf der Führung aus, und Lyon fehlten ganz einfach die Mittel, wofür ein Depay-Freistoß aus 35 Metern in den vierten Stock das Symbolbild zum Pausenpfiff lieferte (45.+3).
Depay trifft zum Ausgleich - Pizzi nimmt das Geschenk von Lopes an
Lyons Coach Rudi Garcia schickte seine Elf in der Pause früh auf den Rasen zurück, wohl um die Gier nach einer schnellen Leistungssteigerung auszudrücken. Die Wirkung entfaltete sich eher gemächlich, dann aber mit Nachdruck: Erst musste Ruben Dias einen Gewaltschuss von Tousart aus der zweiten Reihe unter vollem Einsatz seines Schädels entschärfen (56.), dann fälschte Grimaldo einen Cornet-Abschluss von rechts in hohem Bogen an die Querlatte auf Höhe des linken Winkels ab (64.). Nachdem das Aluminium den immer passiver agierenden Hausherren beigestanden hatte, war gegen Depay kein Kraut mehr gewachsen: Der Stürmer schlich sich nach einer Dubois-Flanke von rechts am zweiten Pfosten davon und musste aus fünf Metern nur noch den Fuß hinhalten - 1:1 (70.).
Die Gäste waren nun drauf und dran, die Partie vollends zu drehen: Depay zirkelte vom linken Strafraumeck gefährlich in Richtung des rechten Winkels, fand dort aber in Vlachodimos seinen Meister (75.) - und nach einem unbedrängten wie verzogenen Abschluss Aouars aus dem linken Halbfeld quittierten die Fans den Leistungseinbruch der Hausherren mit ersten Pfiffen (83.). Dann aber lieferte die Partie eine unerwartete letzte Pointe: Erst traf Pizzi aus dem Nichts den rechten Außenpfosten (84.), dann spritzte er bei einem völlig verirrten Abwurf dazwischen, mit dem Gästekeeper Lopes das Spiel nach einem abgefangenen Ball auf Höhe des aus seiner Sicht linken Strafraumecks hatte schnell machen wollen. Der Offensivmann schaltete sofort und beförderte das Kunstleder per Direktabnahme ins verwaiste Tor (86.). Lyon konnte sich von diesem Schock nicht mehr erholen - und stand am Ende trotz einer deutlichen Leistungssteigerung mit leeren Händen da.
Für Benfica geht der Ligabetrieb nach knapp einem Monat Pause am Sonntag (16 Uhr) mit dem Spiel bei CD Tondela weiter. Lyon empfängt bereits am Samstag (20 Uhr) den FC Metz zum Kellerduell in der Ligue 1.