Hamburgs Trainer Dieter Hecking nahm nach dem deutlichen 6:2-Ligaerfolg gegen den VfB drei Änderungen an seiner Offensive vor: Moritz, Dudziak und Kittel (alle Bank) wurden von Kinsombi, Hunt und Jairo vertreten.
Stuttgarts Coach Tim Walter tauschte angesichts der klaren 2:6-Niederlage in Hamburg viermal Personal: Keeper Kobel, Awoudja, Silas (alle Bank) und Insua (nicht im Kader) wichen für Bredlow, den in der Liga gesperrten Badstuber, Castro und Ascacibar.
Der VfB hatte Wiedergutmachung zu leisten - und bekam früh die große Chance dazu! Nach einem Steilpass von Badstuber brach Förster durch, Jung brachte ihn im Sechzehner plump zu Fall. Gonzalez verwandelte den fälligen Strafstoß lässig - 1:0 Stuttgart (2.)! Schnell entwickelte sich abermals ein munterer Schlagabtausch. Die Hausherren erholten sich vom frühen Schock, Vagnoman ließ allerdings einen Hochkaräter liegen (8.).
In Minute 15 zeigte Schiedsrichter Bastian Dankert zum zweiten Mal auf den Punkt, diesmal wohl eher zu Unrecht: Kinsombi war willentlich über den ungestüm herangerätschenden, den Hamburger aber nicht aktiv berührenden Ascacibar gestolpert - Dankert ahndete wohl den übereifrigen Einsatz. Hamburgs Kapitän Hunt störte das kaum, er stellte abgezockt auf 1:1 (16.).
Allrounder Castro im Blickpunkt
Fortan wechselten sich beide Teams in Sachen Drangphasen und gefährlicher Vorstöße ab. Aushilfslinksverteidiger Castro prüfte Heuer Fernandes per direktem Freistoß (27.) und unterband eine Zeigerumdrehung später einen gefährlichen Konter über Jatta. Gonzalez (29. und 43.) vergab für einen VfB, der in der Schlussphase des ersten Durchgangs den Ton angab, weitere Chancen.
Die Stuttgarter Überlegenheit setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort, die frühe Großchance schlug sich diesmal jedoch nicht auf der Anzeigetafel nieder: Badstubers Kopfball verfehlte das lange Eck denkbar knapp (48.). Allmählich kamen auch die Rothosen wieder auf Betriebstemperatur und gestalteten die Partie erneut ausgeglichen. Chancen erspielten sich beide Teams allerdings seltener, sie waren außerdem - wie durch Kinsombi (58.) - ungefährlicher als im wesentlich lebendigeren ersten Abschnitt.
Gute Chancen hat der VfB
In einer etwas wilderen Phase der Partie verbuchten die Schwaben die nächste gute Gelegenheit, Ascacibar kam aus 18 Metern zum Schlenzer, das Spielgerät landete auf dem Tordach (65.). Und auch nach Silas' starkem Ballgewinn klingelte es nicht: Der eingewechselte Angreifer ignorierte den mitgelaufenen Klement, schoss selbst aber viel zu zentral auf Heuer Fernandes (80.). Dezenter Stuttgarter Chancenwucher. Jatta schloss für die Hecking-Elf nochmals ab (83.) - Verlängerung.
In den 30 Zusatzminuten änderte sich kaum etwas. Stuttgart drückte früh, Stenzel (92.) und Gonzalez (93.) gaben erste Schüsse ab. Der HSV konzentrierte sich aufs Kontern, die Gäste boten ihm allerdings kaum Ballverluste und Räume an. Stattdessen wurde Hamburgs Keeper Heuer Fernandes gefordert, der Klements Freistoß stark aus dem Eck kratzte (101.).
Walter beweist ein goldenes Händchen
In den letzten Minuten vor dem drohenden Elfmeterschießen war Kreativität gefragt. Die legte Stuttgart-Trainer Walter an den Tag: Torjäger Al Ghaddioui, 209 Sekunden zuvor eingewechselt, traf im Sechzehner auf Zuspiel von Karazor aus der Drehung sehenswert zum 2:1 - kurz zuvor war Silas durchgebrochen und am Pfosten gescheitert (113.). Ob des Plus' klarer Torchancen setzte sich der VfB am Ende nicht unverdient durch und konnte sich für die Liga-Pleite rehabilitieren.
Für den HSV geht es am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den SV Wehen Wiesbaden weiter. Der VfB Stuttgart empfängt parallel Dynamo Dresden.