Rein sportlich ging es beim Serie-A-Topspiel zwischen Inter und Neapel um nicht mehr viel, schließlich hatten sich die Mailänder schon längst für die Champions League 2020/21 qualifiziert - und die Süditaliener ihrerseits nach dem Gewinn der Coppa Italia (4:2 i.E. gegen Juventus) für die Europa League.
Dennoch stand einiges auf dem Spiel, für die Nerazzurri zum Beispiel die bessere Chance auf die Vizemeisterschaft am letzten Spieltag (direktes Duell mit Konkurrent Atalanta) sowie die Leistungskonservierung vor dem Europa-League-Achtelfinalduell mit Getafe auf Schalke (5. August, 21 Uhr). Und die Neapolitaner erkannten am Horizont schon das Champions-League-Rückspiel in Barcelona (8. August, 21 Uhr) nach dem erreichten 1:1 noch vor der Corona-Zwangspause.
Frühes 1:0, vergebene Chancen und fast das 2:0
Vielleicht auch deswegen verpassten die Gäste auch den Start, denn hier übernahm direkt Inter die Kontrolle - und kam nach einem überlegten Zuspiel von Candreva auf d'Ambrosio früh zum verdienten 1:0 (11.). In der Folge kontrollierten aber immer besser werdende SSC-Schützlinge die Partie, erspielten sich etliche Chancen - von denen allerdings jede vergeben wurde (Insigne in der 20., Politano in der 31., Elmas in der 40.). Mit dem Frust im Bauch, das 1:1 nicht gemacht zu haben, fing sich Napoli dann sogar kurz vor der Pause noch fast das 0:2. Allerdings zeigte hier Torwart Meret nach einer zackigen Abtauchaktion gegen Brozovics Schuss all sein Können (45.+2).
Großes Saisonfinale für Inter
Im zweiten Abschnitt zogen sich die Hausherren dann abgesehen von einer zeitigen Kopfballchance für Lukaku (48.) verstärkt zurück, verwalteten das 1:0 lange Zeit - und hatten sehr viel Glück, dass Elmas nach einem starken Solo abermals für die Neapolitaner das 1:1 verpasste (64.). Vor Beginn der Schlussphase sorgten die heimischen Lombarden dann aber für klare Verhältnisse, auch wenn zunächst Biraghi nach einem verpassten Querpass von Lukaku beschimpft wurde (68.). Joker Lautaro Martinez nämlich machte sich plötzlich allein auf den Weg, konnte nicht mehr eingefangen werden und schloss via Aufsetzer rechts unten ins Eck zum 2:0 ab (74.). Der ehemalige Leipziger Demme hätte den Argentinier hier taktisch foulen können, oder gar taktisch foulen müssen.
In jedem Fall gingen mit diesem Gegentreffer auch die Köpfe der sichtlich geknickten Neapolitaner nach unten, während sich wenig später nach Schlusspfiff die Mailänder in den Armen lagen - und nun voller Zuversicht ins Saisonfinale beim ein Punkt schwächeren Atalanta Bergamo am Samstag (21.45 Uhr) gehen können. Hier geht es um die Vizemeisterschaft hinter Seriensieger und Rekordmeister Juve.
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