Eines vorneweg: Serie-A-Aufsteiger US Lecce hat sich beim ersten Auftritt im italienischen Oberhaus mutig verkauft, Nadelstiche gesetzt und durch gute Abschlüsse von Tachtsidis (19. Minute), La Mantia (33.) oder Dribbelkünstler Falco (48.) sogar das erste Saisontor anvisiert. Mehr aber nicht.
Denn über den gesamten Spielverlauf dominierte das neue Inter Mailand von Antonio Conte (noch ohne den an einer Muskelverletzung laborierenden Ex-Atletico-Abwehrchef Godin) das Geschehen. Der im Sommer an Land gezogene Star-Trainer, der zu Beginn seiner Spielerlaufbahn einst bei Lecce angefangen hatte (1985-1992), motivierte dabei über die volle Distanz von der Seitenlinie aus - und hatte neben kleineren Wutausbrüchen (Großchance Martinez 17., knapper Fehlschuss Asamoah 32.) auch dreimal Grund zur ausgiebigen Freude.
Das 1:0 - ein Traumtor
Los ging es dabei in Minute 21: Der an diesem Abend äußerst agile Routinier Candreva (32) flankte perfekt links in den Sechzehner zu Asamoah. Der frühere Juve-Spieler legte direkt an die Strafraumkante zu Brozovic zurück - und der Kroate nahm an, schaute auf und schlenzte perfekt in den rechten oberen Winkel. US-Torwart Gabriel hatte keinerlei Chance. Conte feierte dabei mit einem Jubelschrei gen Abendhimmel.
Das 2:0 - ein tolles Solo
Es folgte das ebenfalls sehenswerte 2:0 von Neuzugang Sensi (ehemals Sassuolo), der nach einem abgeblockten Distanzschuss nicht aufsteckte. Er schnappte sich stattdessen den Ball nochmals, dribbelte los, ließ einige Gegenspieler alt aussehen und schoss aus 16 Metern perfekt unten links ein (24.). Conte drehte daraufhin seinen Körper gen Ersatzbank, lief an und hob zu einem Jubelsprung ab.
Das 3:0 - ein gelungener Einstand
Torschützen unter sich: Stefano Sensi (links), Antonio Candreva (Mitte) und Romelu Lukaku. imago images
Dann schlug erstmals in der Serie A die Stunde des ehemaligen ManUnited-Sturmtanks Lukaku. Der bullige Belgier leitete selbst überlegt mit ein und staubte nach einem Distanzknaller von Martinez, den Lecces Schlussmann Gabriel nur unglücklich abprallen ließ, eiskalt mit einem Schuss ins linke untere Eck ab (60.). Conte rang das ein breites Grinsen ab.
Das 4:0 - ein einziges Ausrufezeichen
In der Folge plätscherte das Geschehen lange Zeit vor sich hin, Conte schickte frisches Personal wie Gagliardini, Politano und Barella rein. Beim Rest ließen außerdem die Kräfte nach - zu sehen allen voran beim bis zur 60. Minute sehr agilen Candreva. Der 32-jährige italienische Nationalspieler kratzte schlussendlich aber nochmal ein paar Körner heraus und feuerte eine 25-Meter-Rakete aus dem Stand unhaltbar links oben in den Knick. Was für ein Tor (84.). Während Candreva diesen 4:0-Schlusspunkt mit einem äußerst ungläubigen Gesichtsausdruck feierte, musste auch sein Trainer Conte über seinen Routinier (332. Serie-A-Spiel, 57 Tore) staunen.
Nach diesem 4:0-Auftakt geht es für Inter, das sich angriffslustig präsentiert, in Cagliari am kommenden Sonntag (20.45 Uhr) weiter. Außerdem ist man erster Tabellenführer. Lecce misst sich nächste Woche im Duell der Aufsteiger mit Hellas.