St. Paulis Coach Jos Luhukay veränderte seine Startaufstellung nach dem 1:2 bei Holstein Kiel lediglich auf einer Position: Becker spielte von Anfang an, für ihn rutschte Flum auf die Bank.
Dresdens Trainer Markus Kauczinski dagegen tauschte nach dem 2:3 gegen Darmstadt gleich dreimal: Für Hamalainen, Burnic (beide auf der Bank) und den Gelb-gesperrten Ebert starteten Löwe, Petrak und Atik.
Nach überaus gemächlichen Anfangsminuten entwickelte sich die Partie schon früh zu einer äußerst einseitigen Angelegenheit. St. Pauli hatte die Kontrolle über das Spiel und drängte die Dresdner weiter und weiter in deren Hälfte. Gyökeres verbuchte nach zehn Minuten die erste Chance, Dynamo-Keeper Broll wehrte den wuchtigen Schuss ab. Es sollte der Auftakt zu einem regelrechten Privatduell der beiden Spieler sein. Von Dynamo war offensiv nichts zu sehen, was auch an zahlreichen Fehlpässen im Spielaufbau der Kauczinski-Elf lag. Defensiv offenbarte das Schlusslicht außerdem immer wieder Schwächen und gewährte St. Pauli viele Freiheiten und Räume.
Gyökeres und Miyaichi wirbeln - Broll brilliert
2. Bundesliga, 22. Spieltag
St. Pauli erhöhte den Druck zusehends und beschäftigte die Dynamo-Defensive vor allem durch die aktiven und dazu rochierenden Gyökeres und Miyaichi beinahe durchgehend. Der Japaner scheiterte gleich dreimal an Broll (15., 36., 37.), während der Keeper auch Gyökeres an den Rand der Verzweiflung brachte. Zunächst wehrte Broll einen Flachschuss ab (25.), dann fischte der Schlussmann einen abgefälschten Versuch des Schweden spektakulär von der Linie (28.). Dresden kam kaum einmal zu Entlastungsangriffen und schenkte die wenigen Kontergelegenheiten durch unpräzise Zuspiele leichtfertig her. Die beste Chance hatte Schmidt per Fernschuss in der Nachspielzeit, der jedoch kein Problem für den ansonsten unterbeschäftigten Himmelmann darstellte (45.+2).
Doch die Gastgeber ließen ihre Chancen ebenfalls liegen und schafften es trotz drückender Dominanz nicht, vor der Pause den überfälligen Führungstreffer zu erzielen. So ging es torlos in die Kabinen - ein mehr als schmeichelhafter Zwischenstand für die passiven Gäste.
Der zweite Durchgang begann mit deutlich geringerer Intensität und Geschwindigkeit. St. Pauli behielt weiter klar die Kontrolle über die Partie, Chancen wurden jedoch zunehmend seltener. Von Dresden kam weiter wenig, bis Atik nach einer knappen Stunde 30 Meter vor dem Tor den Ball eroberte und Schmidt stark in Szene setzte. Der Stürmer zog in den Strafraum und schloss ab, traf aber nur das Außennetz (57.). Defensiv stabilisierte sich Dynamo und ließ weitaus weniger zu als noch in der ersten Hälfte.
Löwe fällt, Schlager pfeift, Perl greift ein - kein Elfmeter
Mit noch 20 zu spielenden Minuten wurden die Gäste zumindest etwas mutiger, ohne jedoch gefährlich zu werden. Weiter mangelte es vor allem an Präzision im letzten Drittel. Doch auch St. Pauli ließ die Durchschlagskraft vermissen, die Auswechslung von Gyökeres (63.) machte sich klar bemerkbar. Die Hausherren bemühten sich sichtbar, doch die Leichtigkeit der ersten Hälfte war verflogen. Fünf Minuten vor dem Ende schien die Partie dann auf den Kopf gestellt: Löwe zog links in den Strafraum, Zander fuhr das Bein aus, woraufhin der Dresdner spektakulär zu Boden ging. Schiedsrichter Schlager gab Elfmeter, nahm diesen nach Ansicht der Videobilder jedoch zurück (87.).
Und noch einmal wurde es spannend: In der Nachspielzeit schlug der eingewechselte Buchtmann eine Flanke in den Strafraum, die hinter Broll an die Latte klatschte und beim völligen freien Miyaichi landete. Der zog aus spitzem Winkel ab und traf nur den Pfosten (90.+4). Am Ende rettete Dynamo das 0:0 mit viel Glück über die Zeit und nahm damit wenigstens einen Zähler aus Hamburg mit. Dresden schuf damit jedoch auch ein unerfreuliches Novum in der Vereinsgeschichte: Es war das vierte Auswärtsspiel von Dynamo hintereinander ohne Tor. St. Pauli dagegen dürfte sich über die eigene Ineffizienz im ersten Durchgang ärgern.
Für St. Pauli, das zumindest vorerst auf Rang 14 klettert, geht es am Samstag (13 Uhr) im Derby beim HSV weiter. Dresden tritt gleichzeitig gegen Bochum an.