Sandhausens Coach Uwe Koschinat nahm nach dem 1:1 in Dresden zwei Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Linksverteidiger Paqarada rückte nach abgesessener Gelb-Sperre wieder in die erste Elf, Dieckmann nahm auf der Bank Platz. Den muskelverletzten Scheu (nicht im Kader) vertrat Frey.
Hamburgs Trainer Dieter Hecking tauschte nach dem 0:1 gegen Heidenheim dreimal Personal: Van Drongelen, Fein und Kittel (alle Bank) wurden von Ewerton, Jung und Hinterseer vertreten.
Der HSV präsentierte sich von Beginn an auf Betriebstemperatur, zwang Sandhausen früh das eigene Spiel auf. Dudziak ließ die erste gute Gelegenheit liegen (8.), ehe er und Jatta sich am Fünfer ungeschickt gegenseitig behinderten (10.). Kurz darauf meldete sich plötzlich Sandhausens Sturmduo Behrens und Bouhaddouz an: Nach Behrens' cleveren Direktpass in den Fünfer fehlten dem freistehenden Bouhaddouz trotz gestrecktem Bein Zentimeter (12.), wenig später kam auch Behrens nicht ganz ran (15.).
Hamburg reagierte umgehend, Leibolds Maßflanke fand am zweiten Pfosten Harnik - doch Fraisl bekam gegen den Fünf-Meter-Kopfball noch die Arme hoch (16.). In der Folge wurde die tonangebende Hecking-Elf regelrecht schießwütig: Leibold (18., 22.), Dudziak (19., 29., 37.), Narey (29.) und Harnik (37.) wurden von aufopferungsvoll verteidigenden Sandhäusern jedoch allesamt geblockt - der längst verdiente Hamburger Führungstreffer wollte einfach nicht fallen.
Zhirov stellt den Spielverlauf auf den Kopf
Dann kam die 39. Minute, eine SVS-Ecke von der linken Seite an den Elfmeterpunkt und Zhirov gegen Ewerton und Harnik zu leicht zum Kopfball. Das Spielgerät schlug schulbuchmäßig im langen Eck ein, der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Halimi (40.) und Bouhaddouz (45.) ließen sogar beste Chancen auf das schnelle 2:0 ungenutzt, der HSV war erst einmal perplex.
2. Bundesliga, 17. Spieltag
Nach Wiederbeginn knüpfte der SVS am aktiveren Auftreten an, bot den Hamburgern die Stirn. Und kam zu einer weiteren Großchance: Halimi tauchte halbrechts im Strafraum frei vor Heuer Fernandes auf, dessen Glanztat seine Farben in Schlagdistanz hielt (50.). Die Gäste stellten sich derweil nicht mehr so geschickt an wie noch vor der Pause, Chancen ließen auf sich warten. Nach einer knappen Stunde wechselte Hecking doppelt, brachte Fein und Kittel für Jung und Hunt.
Hinterseer schlägt wieder zu - Heuer Fernandes hält den Punkt fest
Die erste brauchbare Hamburger Gelegenheit war ein direkter Freistoß von der rechten Seite, Leibold setzte seinen Versuch zu hoch an (61.). Die Gäste wurden wieder stärker, forcierten ihr nach wie vor unsauberes bis unglückliches Offensivspiel. Harnik verpasste eine Leibold-Flanke im Fünfer (69.), Jatta legte sich die Kugel in einem aussichtsreichen Konter zu weit vor (72.).
Nachdem Hecking ein drittes Mal wechselte - Jairo für Dudziak -, überschlugen sich in der Schlussphase die Ereignisse: Erst gelang Hinterseer, der 2018 für Bochum drei Tore in Sandhausen erzielt hatte, der verdiente Ausgleich, indem er sich clever in Harniks abgefälschten Schuss warf (75.). Danach kamen beide Teams zu weiteren Großchancen: Behrens köpfte knapp am langen Eck vorbei (80.), Hinterseer scheiterte aus wenigen Metern an Fraisl (83.).
Die dickste Chance ergab sich nach einem Konter für Behrens, der den glänzenden Heuer Fernandes im Eins-gegen-eins jedoch nicht überwinden konnte (90.+1). Der HSV-Keeper hielt seinen Farben immerhin den Punkt fest, konnte mit den Rothosen nun aber lediglich eine der letzten sechs Zweitliga-Partien gewinnen.
Sandhausen empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Holstein Kiel. Für den HSV geht es am Samstag (13 Uhr) in Darmstadt weiter.