Der Paderborner Trainer Steffen Baumgart nahm nach dem 0:0 in Augsburg am Mittwoch zwei Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Jans (Bank) und Gjasula (Gelb-Sperre) wichen für Strohdiek und Dräger.
Dortmunds Coach Lucien Favre tauschte nach dem 0:1 im Spitzenspiel gegen den FC Bayern ebenfalls zweimal Personal: Dahoud (Knieverletzung, Saison-Aus) und Haaland (Knieblessur) wurden von Can und Sancho ersetzt.
Gegen defensiv disziplinierte und offensiv zunächst mutige Hausherren tat sich Borussia Dortmund im ersten Abschnitt schwer, fand trotz hoher Spielanteile lange Zeit kaum ein Durchkommen. SCP-Angreifer Antwi-Adjei gab zwei Warnschüsse ab (11., 13.), doch auch der BVB stand hinten sicher und unterband die meisten Paderborner Gegenstöße ohne große Probleme.
Piszczek überspielte die immer tiefer stehenden Abwehrreihen des SCP mit einem Schlagball in Hazards Lauf, der aus spitzem Winkel an Zingerle scheiterte (17.). Noch gefährlicher wurde nach einer Brandt-Ablage Guerreiro, dessen Zwölf-Meter-Schuss Collins für seinen geschlagenen Schlussmann klärte (26.).
Can und Brandt lassen gute Chancen aus
Bundesliga, 29. Spieltag
Das auch spielerisch formidable Schlusslicht tauchte immer seltener vorne auf, Holtmanns Versuch aus der zweiten Reihe war beinahe ein Verzweiflungsschuss (29.). Kurz darauf brachte Strohdiek Zingerle in Not, der den spekulierenden Hazard noch abdrängen konnte (30.). Erneut Antwi-Adjei schoss nach einem Fehlpass des präsenten Hummels drüber (41.) - wie auch Can (44.) und Brandt (45.) aus guten Positionen, nachdem der BVB die engmaschige Baumgart-Defensive mal ausgespielt hatte.
Die Hausherren kamen erneut mutig aus der Kabine und hatten durch die sich gegenseitig behindernden Mamba und Antwi-Adjei eine Halbchance (48.) - sie wurden jedoch bald von einer mehr aus der Tiefe angreifenden Borussia entscheidend auseinandergezogen. Dortmund nutzte die sich ergebenden Räume konsequent und wurde immer gefährlicher: Hazard vergab aus wenigen Metern noch (52.), der Belgier (54.) und Sancho (57.) besorgten nach Steilpässen, Grundlinienläufen und flachen Hereingaben den Doppelschlag zum 1:0 und 2:0.
Sancho: Trikotbotschaft für George Floyd
Nach seinem ersten Treffer zog Sancho, wie später auch kurzzeitig Hakimi, sein Trikot aus - auf seinem Unterzieh-Shirt stand die Botschaft "Justice for George Floyd". Überrumpelte Paderborner standen in der Folge neben sich und kamen nur kurzzeitig zurück, als eine Flanke an Cans Arm sprang - Hünemeier verwandelte den Strafstoß souverän zum 1:2 (72.).
Nur zwei Zeigerumdrehungen später stellte Sancho nach bewährtem Dortmunder Angriffsprinzip den alten Abstand wieder her und besorgte mit dem 3:1 die Entscheidung (74.). Nach einer Wechselorgie beider Teams wurde es für in der Schlussphase hochstehende Hausherren richtig bitter: Hakimi stellte nach einem Ballgewinn des eingewechselten Schmelzer auf 4:1 (85.), der wenig später nach einem Querpass des ebenfalls eingewechselten Witsel selbst traf (89.)! Den 6:1-Endstand erzielte Sancho mit seinem dritten Treffer des Abends nach einem Konter in Überzahl (90.+1).
Der BVB verteidigt seinen zweiten Platz damit am Ende höchst souverän, für die Ostwestfalen wird der Klassenerhalt hingegen immer unrealistischer.
Dortmund empfängt in der kommenden Woche am Samstag (18.30 Uhr) Hertha BSC. Paderborn tritt wenige Stunden zuvor (15.30 Uhr) bei RB Leipzig an.