Leverkusens Trainer Peter Bosz wechselte nach dem 1:0 im Pokal gegen Paderborn auf drei Positionen: Lars Bender (Faserriss im Oberschenkel), Dragovic und Amiri (beide Bank) wurden durch Sven Bender, Wendell und Demirbay ersetzt.
Gladbach-Coach Marco Rose brachte im Vergleich zur 1:2-Pokalniederlage in Dortmund fünf neue Kräfte: Jantschke, Ginter, Kramer, Wendt und Herrmann durften für Beyer, Benes, Stindl, Zakaria (alle Bank) und Bensebaini (nicht im Kader) von Beginn an ran.
Abtasten? Leerlauf? Langeweile? Fehlanzeige! Leverkusen und Gladbach legten vom Anpfiff weg hohes Tempo und aggressive Zweikampfführung an den Tag. In den ersten Minuten lag das Momentum bei der Werkself. Bayer, im 4-2-3-1 unterwegs, begann druckvoll und dominant und erspielte sich durch Demirbay (11.) und Volland (13.) erste Torannäherungen. Peu à peu löste sich die Borussia jedoch aus der Umklammerung und wurde ihrerseits griffiger und offensivfreudiger - mit Erfolg: Thuram ließ Wendell auf rechts aussteigen, passte in die Mitte und fand Wendt. 1:0 (18.).
Alario: Traum-Assist zum Ausgleich
Nun ging es hin und her: Beide Teams boten Power-Fußball und suchten stets den Weg in die Spitze. Für einen ganz besonderen Moment sorgte Leverkusens Alario, als er Volland mit einem absoluten Zuckerpass auf die Reise schickte. Der gebürtige Bayer umkurvte den herausgeeilten Sommer und veredelte den Assist - 1:1 (25.). Volland hatte in der Folge Möglichkeiten, die Partie gar zu drehen, (27./31.), dem 27-Jährigen fehlte es aber ebenso sehr an Präzision wie Bellarabi (29.) oder auf der Gegenseite Wendt (34./37.) und Hofmann (37.).
Diese legte in der 42. Minute Thuram an den Tag. Der Franzose, von Herrmann schön in Szene gesetzt, drückte die Kugel aus kürzester Distanz über die Linie. Dass es mit 2:1 in die Halbzeitpause ging, hatten die Fohlen Leverkusens Alario zu verdanken. Nach einem Ginter-Aussetzer stand der Argentinier frei vor Sommer, schoss aus 17 Metern aber freistehend vorbei.
Neuhaus und Herrmann lassen Chancen liegen
Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie weiterhin äußerst intensiv. Leverkusen machte Druck, wollte den Ausgleich, erspielte sich trotz langer Ballbesitzphasen zunächst jedoch keine nennenswerte Torchancen - im Gegensatz zu Gladbach. Die Fohlen legten nun den Fokus auf das Umschaltspiel und hatten in Person von Neuhaus (56.) und Herrmann (60.) gute Chancen, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben.
Die Werkself machte peu à peu weiter auf. Zwar erspielte sie sich dadurch auch mehr und mehr Möglichkeiten (62./69. Bellarabi, 70. Volland), bot den Gästen aber auch Raum für Konter. Einen solchen hätte Herrmann um ein Haar genutzt, seinem Treffer zum vermeintlichen 3:1 verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert aufgrund einer Abseitsstellung jedoch die Anerkennung (76.).
Auch in den Schlussminuten legte die Bosz-Elf große Moral an den Tag, Gladbach stand allerdings zu gefestigt, als dass die Werkself dem Tor von Keeper Sommer noch gefährlich werden hätte können. In der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Benes die Chance, vorzeitig alles klar zu machen, der Slowake scheiterte aber an Hradecky. Sekunden vor Spielende sorgte Bailey noch für Negativschlagzeilen: Nach einem Foul von Herrmann trat der Jamaikaner nach. Siebert entschied zunächst auf Gelb, nach Einspruch des Video-Assistenten zückte der Referee aber die Rote Karte (90.+6). Dann war Schluss. Gladbach grüßt weiter von der Tabellenspitze, Leverkusen rutschte auf Platz zehn ab.
Leverkusen empfängt am kommenden Mittwoch (21 Uhr) Atletico Madrid in der Champions League. Gladbach spielt in der Europa League am kommenden Donnerstag (21 Uhr) gegen die Roma.