Fortunas Coach Friedhelm Funkel musste im Vergleich zum 1:2 in Frankfurt auf Morales (Faserriss im Adduktoren-Bereich) sowie Hoffmann (grippaler Infekt) verzichten und beorderte daher Bormuth und Baker in die Startelf.
Auch Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner hatte nach dem 3:0 bei Hertha BSC personelle Sorgen: Keeper Casteels (Haarriss im Wadenbein), Brooks (muskuläre Probleme) und Schlager (Knöchelbruch) standen nicht zur Verfügung und wurden von Pervan (Tor), Tisserand und Gerhardt ersetzt. Außerdem verdrängten Mehmedi und Brekalo Klaus und Joao Victor auf die Bank.
Wer eine abwartende Fortuna erwartet hatte, der wurde überrascht. Denn die Düsseldorfer begannen trotz zweier Niederlagen in Folge recht forsch und gestalteten das Spiel gegen die Wölfe von Beginn an offen. Beide Teams gingen beherzt zur Sache, störten früh und suchten nach Ballgewinn auch den Weg nach vorne. Nur fehlte es hüben wie drüben am letzten Quäntchen Präzision im finalen Drittel, sodass klare Chancen mit einer Ausnahme (Arnold, 3.) auf sich warten ließen.
"Merkwürdige Entscheidung" bringt Fortuna die Führung
Bundesliga, 4. Spieltag
Nach einer knappen Viertelstunde schlug es dann aber ein: Über Zimmermann und Fink kam das Leder zu Gießelmann, der aus elf Metern wuchtig mit links sein allererstes Bundesligator erzielte - ein sehenswerter Treffer, der zur Überraschung der Wölfe trotz VAR-Überprüfung galt. Verwundert dürften die Gäste gewesen sein, da in der Torentstehung Zimmermann der Ball wohl über die Seitenlinie gerutscht war - und es da eigentlich Einwurf für den VfL hätte geben müssen. Brekalo hatte dies auch beim Assistenten reklamiert, letztlich vergebens (16.).
Den Unparteiischen zugutehalten musste man jedoch, dass es keine gezeigte Aufnahme gab, die genau auf Höhe der Linie war - alle waren leicht seitlich verzerrt. Demnach konnte der Videoassistent keine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten - aber genau die ist Voraussetzung, um eine Entscheidung zu revidieren. VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke sprach in der Halbzeit bei "DAZN" dennoch von einer "merkwürdigen Entscheidung", die im Kölner Keller getroffen worden war und wollte sich nicht weiter auf die Szene einlassen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es vom Ergebnis her allerdings wieder pari gestanden, denn der VfL hatte in toller Manier geantwortet: In der 29. Minute lief Brekalo geschickt in den freien Raum, wurde bedient und tunnelte anschließend von rechts Gegenspieler Bormuth, als er zu Weghorst passte. Der Niederländer machte dann das, was er am besten kann: Er drückte den Ball eiskalt durch die Beine von Steffen zum 1:1 - das fünfte Tor der Stürmers im dritten Spiel gegen die Fortuna.
Fünf Tore in drei Spiele gegen Düsseldorf: Wout Weghörst. imago images
Zerfahrene zweite Hälfte
Weil in der Schlussphase von Hälfte eins Thommy (43.) und Kownacki (45.+2) sowie auf der Gegenseite Mehmedi (44.) und Weghorst (45.+2) weitere Chancen nicht nutzten, blieb es beim unter dem Strich leistungsgerechten Remis zur Pause.
Durchgang zwei hatte lange keinen großen Unterhaltungswert. Viel spielte sich im Mittelfeld ab, wenig in den Strafräumen. Das lag an zwei Dingen: Auf der einen Seite verfolgten beide Teams eine ähnliche Spielidee (Bälle erobern, schnell nach vorne spielen) und neutralisierten sich dabei ein wenig. Auf der anderen Seite fehlte hüben wie drüben die Passgenauigkeit, vor allem im letzten Drittel. Folglich plätscherte das zerfahrene Duell lange Zeit recht ereignislos vor sich hin.
Pech hatte Ayhan, der sich in der Schlussphase verletzte und ausgewechselt werden musste. Funkel brachte Adams, der drei Minuten nach seiner Einwechselung tief durchgeschnauft haben dürfte, als Klaus' abgefälschter Schuss aus kurzer Entfernung knapp rechts neben das Tor ging (86.). So blieb es bei der Punkteteilung.
Wolfsburg erwartet nun eine englische Woche, denn am Donnerstag steht der Startschuss in die Europa League an: Ab 21 Uhr wird es gegen PFK Oleksandrija (Ukraine) ernst, ehe am darauffolgenden Montag die TSG Hoffenheim zu Besuch kommt (20.30 Uhr). Tags zuvor gastiert Düsseldorf bei der Mönchengladbacher Borussia (15.30 Uhr).