Obwohl er von seinen ersten 18 Pflichtspielen kein einziges verloren hatte, war das "Endspiel" gegen ManCity für Chelseas Trainer Maurizio Sarri von doppelter Bedeutung, weil es ihn in seiner größten Krise erwischte. Und der Italiener, seit Wochen selbst von den eigenen Fans verhöhnt , sorgte gleich wieder für eine Überraschung, indem er Hazard - seinen besten Spieler - erneut als falsche Neun aufbot und Higuain auf die Bank setzte; obwohl Hazard schon mehrfach klargestellt hatte, dass ihm die Rolle in der Sturmspitze wenig Freude bereitet.
Eigentlich war es auch nicht wirklich wichtig, wer vorne etwas herumtraben durfte, denn das Geschehen fand ausschließlich in der Hälfte der Blues statt - angesichts der 0:6-Ligaschlappe vor zwei Wochen ein nachvollziehbarer Ansatz Sarris, der ganz offensichtlich auch ein zweites Taktik-Konzept in petto hat. Chelsea stand tief und sicher, trat den Hellblauen gelegentlich auf die Füße und ließ bis auf einen harmlosen Aguero-Volley (22.) gar nichts anbrennen.
ManCity dominiert - aber die Chancen hat Chelsea
ManCity, zunächst erneut ohne Champions-League-Held Sané , biss sich am Bollwerk die Zähne aus, wirkte auch nach der Pause total ideenlos und hatte plötzlich sogar Glück, dass Kanté die bis dahin beste Chance des Spiels nicht nutzte. Der Franzose hatte eine starke Vorarbeit von Hazard direkt genommen, aber nicht platzieren können (66.).
Für Chelsea war es ein Weckruf, denn die Londoner wurden mutiger und bekamen weitere Gelegenheiten (Barkley, 71.; Pedro, 76.). Sarri brachte nach 79 Minuten Bayerns Wunschspieler Hudson-Odoi, der vom Chelsea-Anhang frenetisch empfangen wurde. Auch Guardiola reagierte, brachte zunächst Gündogan und schließlich auch Sané, kreativer wurde ManCity, so dominant der Auftritt über weite Strecken war, aber auch dadurch nicht.
Kepa verweigert Auswechslung: Sarri rastet komplett aus!
Nach 90 torlosen Minuten vergab Aguero in der Verlängerung nach starker Vorarbeit von Sterling Citys einzige Großchance der Partie, weil sich Chelsea-Kapitän Azpilicueta in höchster Not in dessen Schuss warf (110.). Kurz vor Schluss musste sich Kepa bei Agueros Distanzschuss strecken (118.). Chelseas Kepa sorgte schließlich für die Szene des Spiels - und das noch vor dem Elfmeterschießen: Der Spanier weigerte sich, trotz zweimaliger Behandlung, gegen den schon bereitstehenden Elfmeter-Experten Caballero (der ManCity 2016 im Elfmeterschießen gegen Liverpool den Titel beschert hatte) ausgewechselt zu werden und brachte seinen Trainer damit völlig auf die Palme. Sarri, der ohnehin schon genug Probleme hat, zerriss sich seine Jacke, warf eine Flasche auf den Boden und musste nach Abpfiff der 120 Minuten von Nationalspieler Rüdiger gebremst werden, sonst hätte er sich Kepa wohl zur Brust genommen.
Im Elfmeterschießen hielt Kepa sogar den Versuch von Sané. Weil seine Teamkollegen Jorginho und David Luiz aber vergaben, schoss Sterling ManCity letztlich zum erneuten Ligapokalsieg.