Zum sechsten Mal trafen Belgien und Russland in einem Pflichtspiel aufeinander, erstmals nicht im Rahmen einer WM. Zum Auftakt der EM-Qualifikation kam es nun in Brüssel zum Duell - und dieses bot auch direkt eine gewisse Brisanz, da mit Schottland (0:3 in Kasachstan) ein direkter Konkurrent um die EM-Tickets gepatzt hatte.
Spielerisch entwickelte sich ein recht einseitiges Spiel, der WM-Dritte, bei dem der Ex-Dortmunder Batshuayi ganz vorne stürmte, war vom Anpfiff weg die gefälligere Mannschaft und hatte auch ein Chancenplus. Nur zeigte sich das lange nicht am Ergebnis, weil das begnadete Mittelfeld um die Hazard-Brüder Eden und Thorgan sowie den Neapolitaner Mertens, kaum zur Geltung kam.
Und dann patzte auch noch Courtois böse: Nachdem Tielemans die Roten Teufel mit einem sehenswerten Fernschuss in Führung gebracht hatte (14.), erlaubte sich der Welttorhüter einen schlimmen Fehlpass direkt in die Füße von Cheryshev, der sich bedankte, Courtois umkurvte und ins leere Tor einschob - 1:1 (16.).
Zähe Kost in Brüssel - Hazard beweist gute Nerven
EM-Qualifikation, Gruppe I
So aufregend diese zwei Minuten auch waren, sie waren keinesfalls beispielhaft für das Spiel. Dieses war eher durch gegenseitigen Respekt und Risikoaversion geprägt. Russland agierte aus einer gesicherten Deckung heraus, tat nach vorne nur sehr wenig - und wenn doch, dann lief man rasch Gefahr, ausgekontert zu werden. Immer mal wieder ließen die Belgier ihre Konterstärke aufblitzen, stachen allerdings erst kurz vor dem Seitenwechsel wieder zu: Nach einer russischen Ecke trugen die Gastgeber den Ball blitzartig nach vorne, Zhirkov agierte dann etwas unachtsam im eigenen Sechzehner gegen Eden Hazard, der zu Boden ging, einen Strafstoß zugesprochen bekam und diesen anschließend sicher zum 2:1 verwandelte (45.).
Hälfte zwei hatte nicht mehr viel zu bieten. Russland wagte es nicht, das Risiko zu erhöhen, während die Belgier auf Verwaltung umschalteten. Die Begegnung plätscherte folglich lange Zeit relativ ereignislos vor sich hin.
Batshuayi legt unfreiwillig auf - Golovin sieht Gelb-Rot
Dennoch blieb es bis zum Schluss spannend, auch weil Belgien nicht mit letzter Konsequenz nach vorne agierte oder Pech hatte wie Batshuayi in der 79. Minute mit seinem Pfostentreffer. Die Hoffnung blieb den Russen demnach lange erhalten, allerdings war diese nach 88 Minuten verflogen: Batshuayi verstolperte zwar eine Flanke von Mertens, legte so aber unfreiwillig für Eden Hazard auf, der zum 3:1 einschoss.
Das Spiel war entschieden, doch der bereits verwarnte Golovin erlaubte sich nach einem Foul von Mertens an ihm eine Dummheit, trat nach und flog mit der Ampelkarte frühzeitig vom Feld (89.). Der Mittelfeldmann wird Coach Stanislav Cherchesov damit am kommenden Sonntag in Kasachstan fehlen (15 Uhr). Für Belgien geht es am selben Tag abends auf Zypern weiter (20.45 Uhr).