Bondscoach Ronald Koeman rotierte nach dem torlosen Remis in Nordirland ordentlich durch und brachte gleich sieben Neue: Für Veltman, Blind, van de Beek, Berghuis (alle auf der Bank), van Dijk, de Roon und Babel (nicht im Kader) begannen Aké, van Aanholt, Stengs, Pröpper, Wijnaldum, Luuk de Jong und Depay.
Estlands Trainer Karel Voolaid änderte seine Startelf nach der 0:3-Niederlage gegen Deutschland auf fünf Positionen: Für Baranov, Pikk, Kams, Liivak (alle auf der Bank) und Sappinen starteten Teniste, Kallaste, Sorga, Zenjov und Ojamaa.
Die Elftal übernahm von Minute eins an das Kommando, offenbar erpicht darauf, die überschaubare Leistung in Nordirland vergessen zu machen. Der erste gute Angriff von Koemans Team brachte auch direkt die Führung ein: Promes wurde nach einer Passstafette stark rechts in den Strafraum geschickt und flankte präzise in den Fünfmeterraum, wo Kapitän Wijnaldum hochstieg und den Ball ins lange Ecke köpfte (6.).
Aké erhöht - und weckt die Esten auf
Oranje blieb dran und wurde vor allem über die Außen immer wieder gefährlich. Der aktive Promes schlug eine Flanke nach der anderen in den Sechzehner, fand zunächst aber keine Abnehmer. So musste eine Standardsituation für das 2:0 herhalten: Depay wurde nach einem Eckball am Strafraumeck angespielt und hatte viel Zeit für eine präzise Flanke in Richtung des aufgerückten Aké, dessen Kopfball von der Unterkante der Latte ins Netz prallte (19.). Der zweite Treffer schien die Hausherren vorerst zufrieden zu stellen, während er auch dafür sorgte, dass die Esten mutiger wurden.
Allerdings fehlten den Nord-Ost-Europäern die Ideen und die Durchschlagskraft, so dass die meisten Offensivaktionen in ungefährlichen Fernschüssen mündeten. Ausnahme war ein Versuch Sorgas, dessen Abschluss aus knapp 30 Metern nur hauchzart am Pfosten vorbeiflog (37.). Die Gastgeber genossen währenddessen weiterhin große Freiheiten, Luuk de Jong (30.) und Wijnaldum (35.) hatten gute Chancen zu erhöhen, scheiterten jedoch beide knapp. So ging das sehr faire Spiel - das erste Foul pfiff Schiedsrichter Massa in der 42. Minute - mit einem 2:0 für die Niederlande in die Pause.
Patzer, dann Konter: Wijnaldum trifft noch zweimal
Der zweite Durchgang bot zunächst mehr vom Gewohnten, auch wenn die Hausherren wie schon in Nordirland immer bequemer wurden und ihre Gelegenheiten nicht zwingend ausspielten. Estland war bemüht, kam aber nicht näher als 20 Meter an Cillessens Tor heran. Ein individueller Fehler führte schließlich zum 3:0: Mets wollte vom eigenen Strafraum aus losdribbeln, doch Wijnaldum schnappte ihm einfach den Ball weg und lief alleine auf das Tor zu. Aus zehn Metern legte er den Ball präzise an Lepmets vorbei ins rechte Eck (66.).
Der Treffer weckte noch einmal den niederländischen Offensivdrang, doch van Aanholt (69.), Weghorst (75.) und Boadu (76.) vergaben. Schließlich musste es erneut der Kapitän richten: Die Niederlande konterte mustergültig, Stengs spielte einen perfekten Steilpass in den Lauf von Wijnaldum, der im Strafraum nach innen zog und Lepmets erneut keine Chance ließ - 4:0 (78.). Den Schlusspunkt der einseitigen Partie setzte schließlich der 18 Jahre alte Debütant Boadu, der von Strootman perfekt in den Strafraum geschickt wurde und Keeper Lepmets völlig abgezockt zum 5:0 tunnelte (87.).
Über den Gruppensieg konnten sich die Niederländer nach Schlusspfiff aber dennoch nicht freuen, da die deutsche Mannschaft parallel gegen Nordirland siegte.