Erwartungsgemäß rotierten beide Trainer vor dem Aufeinandertreffen in der Liga ihre Mannschaften durch. Liverpool-Coach Jürgen Klopp ließ im Vergleich zum 3:0-Sieg über Southampton nur Matip, Mané und Shaqiri in der Startaufstellung und verzichtete unter anderem auf Salah, Firmino (beide Bank) und Torhüter Alisson, der gar nicht im Kader stand.
Auch Chelseas Trainer Maurizio Sarri schonte den Großteil seiner Stammspieler und veränderte seine Startelf nach dem 0:0 bei West Ham United in der Liga ebenfalls auf acht Positionen, nur Azpilicueta, Kovacic und Willian durften erneut von Beginn an ran. Hazard und Kanté saßen nur auf der Bank, Nationalverteidiger Rüdiger fehlte verletzt.
Mignolet und Caballero können sich auszeichnen
Nach zähem Beginn entwickelte sich an der Anfield Road ein durchaus attraktives Spiel - zunächst mit deutlichen Vorteilen für die Blues, die die Partie gegen ein passives Liverpool kontrollierten und zwei gute Chancen durch Morata aufzuweisen hatten, der jeweils an Mignolet scheiterte (18., 20.). Ab Mitte der ersten Hälfte wachten aber auch die Reds auf und erspielten sich ihrerseits Vorteile, sodass sich auch Chelseas Ersatzkeeper auszeichnen durfte: Caballero vereitelte zweimal glänzend gegen einen satten Keita-Schuss (38.) und einen Kopfball von Mané (40.). Zudem hatte die Sarri-Elf Glück, dass ein Handspiel von Fabregas im eigenen Strafraum ungeahndet blieb (37.).
Sturridge zunächst kläglich, dann sehenswert
Spektakulär zur Führung: Liverpool-Stürmer Daniel Sturridge (re.). imago
Der Halbzeitpfiff konnte die Drangphase der Reds nicht wirklich unterbrechen, auch nach dem Seitenwechsel rannte Liverpool an. Die zweite Hälfte war nur wenige Sekunden alt, als Sturridge nach einem verunglückten Rückpass von Christensen alleine vor Caballero auftauchte, sich den Ball am Schlussmann vorbeilegte, die Kugel anschließend aber nicht mehr im leeren Tor unterbringen konnte (46.). Nachdem auch Mané bei einer weiteren Großchance an Caballero scheiterte (52.), machte es Sturridge dann aus deutlich schwierigerer Position besser: Caballero konnte einen Schlenzer von Keita mit einer Flugparade abwehren, doch der Ball landete beim LFC-Stürmer, der den Ball mit einem sehenswerten Seitfallzieher aus zehn Metern im verwaisten Tor unterbrachte (58.).
Beide Coaches wechselten Mitte des zweiten Durchgangs nach und nach ihre Topspieler ein, unter anderem kam Hazard bei Chelsea und Firmino bei Liverpool. An den Kräfteverhältnissen änderte das zunächst wenig: Die Reds blieben tonangebend, ohne sich weitere Torchancen herauszuspielen, Chelsea kam offensiv gar nicht mehr zur Geltung - aber quasi aus dem Nichts zum Ausgleich: Einen Barkley-Kopfball nach Freistoß von Hazard konnte Mignolet noch glänzend parieren, doch Emerson setzte nach und stocherte den Ball zum glücklichen Ausgleich über die Linie (79.).
Hazards Solo bringt die Entscheidung
Doch es wurde noch bitterer für die Klopp-Elf: Sturridge traf mit einem feinen Distanzschuss nur die Latte (84.) und vergab so den Siegtreffer, den stattdessen die Blues im direkten Gegenzug markierten. Der eingewechselte Hazard spielte seine individuelle Klasse aus, zog über rechts in den Strafraum und an Alberto Moreno vorbei, düpierte dann auch noch Keita und schweißte den Ball unwiderstehlich ins lange Eck - ein Wahnsinnssolo des Belgiers und die entscheidende Aktion der Partie (85.).
Einzig positiv für die Reds nach der bitteren Niederlage: Bereits am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN ) bietet sich Liverpool in der Liga die Möglichkeit, sich bei Chelsea zu revanchieren.