TSG-Coach Julian Nagelsmann nahm im Vergleich zum 3:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Nürnberg drei Änderungen in seiner Startelf vor: Akpoguma verteidigte für Adams, im Sturm begannen Belfodil und Szalai für Joelinton und dem Doppel-Torschützen Nelson. Zudem nahm Zuber nach überstandenen Rückenproblemen auf der Bank Platz.
Lyons Trainer Bruno Genesio brachte gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen Olympique Nimes ebenfalls drei neue Spieler: Tete, Tousart und Traoré verdrängten Marcal, Pape Diop und Moussa Dembelé. Weltmeister und Kapitän Fekir fehlte dagegen komplett. Der Angreifer, der im Visier des FC Bayern steht, musste wegen Knöchelproblemen passen.
Den besseren Start erwischte Lyon. Die Franzosen bauten gleich vom Anpfiff weg einen enormen Druck auf, Hoffenheim sah sich zunächst in die Defensive gedrängt. Bereits in der 4. Minute hatte Traoré das 1:0 für Olympique auf dem Fuß, doch aus kurzer Distanz zielte der Angreifer knapp rechts vorbei. Von Hoffenheim war in der Offensive zunächst nur ganz wenig zu sehen, erst in der 20. Minute hatte Belfodil nach einer Hereingabe von Szalai die erste Möglichkeit, doch der Algerier schoss links vorbei.
In der 27. Minute unterlief Vogt dann ein folgenschwerer Patzer. Hoffenheims Kapitän ließ sich am eigenen Sechzehner von Traoré den Ball abluchsen, Traoré bedankte sich, umkurvte Baumann und schob mit links zur Führung für Olympique ein. Hoffenheim wirkte ein wenig konsterniert, schlug dann aber in der 33. Minute zurück. Eine Grillitsch-Flanke legte Kaderabek per Kopf von rechts auf die linke Seite des Fünfmeterraums. Kramaric nahm den Ball gekonnt an und vollendete eiskalt zum 1:1.
Gruppe F, 3. Spieltag
Der Ausgleich gab der TSG Rückenwind. Deutlich mutiger agierte nun Hoffenheim, das urplötzlich das Kommando über die Partie übernahm und bis zur Pause Lyon am eigenen Strafraum beschäftigte. Und die Nagelsmann-Elf hatte hochkarätige Chancen, um noch vor dem Seitenwechsel in Führung zu gehen. Besonders dann, wenn der erneut agile Kaderabek über rechts Dampf machte. In der 36. Minute schlug der Tscheche eine gefährliche Flanke, doch Marcelo klärte ebenso vor Szalai wie wenig später Denayer vor Belfodil. Der ehemalige Lyon-Akteur Belfodil hatte in der 38. Minute den Torschrei auf den Lippen. Erneut flankte Kaderabek von rechts, Belfodil nahm im Strafraum volley ab, doch Lyon-Keeper Lopes tauchte reaktionsschnell runter und rettete das 1:1 zur Pause.
Traumstart durch Kramaric
Der zweite Durchgang begann mit einem klassischen Paukenschlag. Sekunden nach Anpfiff unterlief Traoré im eigenen Sechzehner eine Flanke von Demirbay, Kramaric war zur Stelle, nahm den Ball mit der Brust an und jagte ihn mit rechts in die Maschen des Olympique-Tores (47.).
Von Lyon war nun eine Reaktion gefordert, Olympique suchte nun auch wieder verstärkt die Offensive. Zunächst aber hatte Hoffenheim die Möglichkeit auf 3:1 zu stellen, doch Lopes wehrte einen Schuss von Kaderabek in der 56. Minute ab. Dann aber schlug Lyon zum zweiten Mal zu - und wieder war ein Hoffenheimer nicht ganz unschuldig. Denn nach einem Pass von Traoré ließ sich Baumann von einem Schuss von Ndombelé aus spitzem Winkel überraschen. Auch wenn der Ball scharf kam, der TSG-Keeper machte dabei keine gute Figur (59.).
Joelinton rettet das 3:3
Der Schlusspunkt: Hoffenheims Joelinton überwindet Lyons Keeper Lopes zum 3:3-Endstand. imago
Und für die TSG sollte es sogar noch schlimmer kommen. In der 66. Minute verschätzte sich Akpoguma bei einem langen Ball von Aouar. Depay hatte so freie Bahn, war mit Ball schneller als Akpoguma und Vogt und verlud Baumann mit einem Linksschuss.
Plötzlich rannte Hoffenheim also einem Rückstand hinterher. Nagelsmann reagierte, erhöhte das Risiko, nahm Verteidiger Bicakcic raus und brachte mit Nelson den Shootingstar in der Offensive. Mit Macht drängte Hoffenheim auf den Ausgleich, doch Lyon verteidigte konzentriert und ließ eigentlich nur noch wenig zu. In der 87. Minute bot sich dann aber nach einem Standard die große Chance zum eigentlich hoch verdienten Ausgleich. Demirbay zirkelte einen Freistoß von der linken Strafraumgrenze genau auf den Kopf von Vogt. Aus vier Metern köpfte der TSG-Kapitän aber rechts vorbei.
Hoffenheim gab aber nicht auf und belohnte sich in der Nachspielzeit für die engagierte Leistung immerhin noch mit dem 3:3: Nach einer scharfen Hereingabe von Schulz war der eingewechselte Joelinton zur Stelle und drückte den Ball aus allerdings leicht abseitsverdächtiger Position zum Endstand über die Linie (90.+1).
Für Hoffenheim geht es am Samstag (18.30 Uhr) mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart weiter. Lyon ist eineinhalb Stunden zuvor bei Angers SCO in der Pflicht.