Aalens Coach Rico Schmitt hatte nach den erfolgreichen Auftritten in den letzten Wochen (fünf Spiele ohne Niederlage) keinen Grund für große Veränderungen. Einmal musste der 50-jährige Trainer gegenüber dem 1:0 in Kaiserslautern aber dennoch wechseln: Morys ersetzte den gelb-gesperrten Papadopoulos.
Lottes neuer Coach Atalan krempelte trotz der schwachen Leistungen in den Vorwochen nicht alles auf links. Der Deutsch-Türke beließ es im Vergleich zum 1:3 gegen Uerdingen bei drei Veränderungen in der Anfangsformation: Rahn, Dietz und Wegkamp starteten für Blomeyer, Hofmann und Jovic.
Funk schenkt Lotte die Führung
Dem VfR Aalen war das Selbstvertrauen nach zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen förmlich anzumerken. Die Schwaben verzichteten auf die obligatorische Abtastphase und starteten direkt mit viel Zug zum Tor in die Partie. Gerade das aggressive Pressing der Schmitt-Elf zündete und verursachte immer wieder leichte Fehler in Lottes Spielaufbau. Doch weder Sliskovics Direktabnahme (10.) aus gut und gerne 25 Metern - Morys hatte Kroll durch sein frühes Anlaufen zum Fehlpass gezwungen - noch Morys Lupfer (12.) vom rechten Strafraumeck fanden ihren Weg ins Ziel.
3. Liga, 33. Spieltag
Lotte wirkte nach dem Trainerwechsel und sechs Partien ohne Sieg deutlich verunsichert. Man hätte fast meinen können, dass die Westfalen nicht ganz auf der Höhe waren. Und dennoch blinkte in der 32. Minute die Gästeführung auf der Anzeigetafel in der Aalener Ostalb-Arena auf. Was war geschehen? Funk, der bis zu diesem Zeitpunkt eine weitgehend unauffällige Vorstellung bot, leistete sich beim Klärungsversuch am eigenen Fünfmeterraum einen folgenschweren Aussetzer: Statt die Kugel aus der Gefahrenzone zu befördern, schlug der Verteidiger über den Ball und servierte so perfekt für Chato, der sich den Treffer aus der Nahdistanz nicht mehr nehmen ließ (32.). Da der VfR nach dem überraschenden Rückstand deutlich angeschlagen wirkte und sich beide Teams im Anschluss vor allem mit kleineren und größeren Nickligkeiten aufhielten, ging es beim Stand von 0:1 aus Sicht der Gastgeber in die Kabine.
Aalen kommt druckvoll aus der Pause
Dort schien Aalens Coach Schmitt die passenden Worte gefunden zu haben. Der VfR wirkte neu motiviert und suchte vom Anpfiff weg - Schnellbacher prüfte Kroll wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel - den Weg nach vorne. Dadurch ergaben sich zahlreiche Gelegenheiten. Lottes Schlussmann Kroll musste fast im Minutentakt sein Können unter Beweis stellen. Keine Chance hatte der 21-Jährige dann bei Sliskovics Kopfball in der 59. Minute: Denn Dietz, Krolls eigener Mitspieler, stand dem Keeper in der Flugbahn - und so fand Sliskovics eigentlich haltbarer Kopfball aus zehn Metern den Weg ins Ziel.
Nach dem verdienten Ausgleich machten die Baden-Würtemberger weiter Druck - und verpassten den Doppelschlag gleich mehrfach: Zunächst wurde Schnellbachers Schuss (60.) in letzter Sekunde geblockt - und dann setzte Sliskovic den Ball aus zehn Meter frei vor dem Tor am Ziel vorbei (69.). Aalens leichtfertiger Umgang mit den Chancen sollte sich rächen.
Straith schockt die Ostalb
Beim VfR schwanden in der Schlussphase die Kräfte, Lotte übernahm zunehmend die Spielkontrolle und Kapitän Straith besorgte das umjubelte 2:1 (83.). Dem Kopfball des kanadischen Innenverteidigers war eine Doppelchance der Sportfreunde vorausgegangen: Zunächst zimmerte Lindner die Kugel aus spitzem Winkel an die Latte und nur wenige Sekunden später konnte Aalens Keeper Bernhardt Oesterhelwegs Schuss von der linken Strafraumkante gerade noch so zu Ecke klären (82.). Es sollte ein folgenschwerer Standard werden. Bernhardt blieb bei Straiths wuchtigem Kopfball keine Chance. Somit stand der VfR Aalen trotz guter Leistung am Ende mal wieder mit leeren Händen da. Das Schlusslicht muss sich nach 15. Saisonniederlage langsam mit dem Abstieg anfreunden.
Der VfR Aalen, der nach fünf ungeschlagenen Partien wieder eine Niederlage hinnehmen musste, gastiert am kommenden Samstag (14 Uhr) in Osnabrück. Für Lotte, das mit dem neuen Trainer auf die Siegerstraße zurückkehrte, geht es am kommenden Sonntag (14 Uhr) gegen Cottbus weiter.