Jenas Trainer Mark Zimmermann stellte gegenüber dem 3:2-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden viermal um: Kapitän Eckardt, Slamar nach abgesessener Gelbsperre, Bock und Günther-Schmidt begannen für Grösch, Tchenkoua (beide Bank), Erlbeck und Starke.
Hachings Coach Claus Schromm nahm im Vergleich zum 6:0-Kantersieg gegen Fortuna Köln nur eine Änderung vor: Im Mittelfeld begann Hufnagel für Dombrowka.
Beide Teams lieferten sich in den ersten 45 Minuten einen offenen Schlagabtausch, der viel Kurzweil und Spektakel bot. Doch der Reihe nach. Die Thüringer kamen besser aus den Startlöchern, doch den Oberbayern gelang die Führung. Einen Freistoß durch Bigalke von der rechten Grundlinie verwandelte Endres in der 16. Minute direkt mit rechts.
Jena ließ sich nicht beeindrucken und war um eine Antwort bemüht. Zunächst hatte der FCC aber Glück, als Marseiler nach einem Patzer von Cros am Aluminium scheiterte (30.). Sechs Minuten später fiel dann aber der Ausgleich. Nachdem Günther-Schmidt eine Flanke von der linken Seite über den Scheitel gerutscht war, stand Bock am zweiten Pfosten völlig frei. Das Eigengewächs blieb cool und verwandelte aus spitzem Winkel zum 1:1.
Das war aber noch lange nicht das Ende von Hälfte eins. In der 42. Minute musste erneut der Pfosten für Jenas Keeper Coppens retten, wieder war Marseiler der Pechvogel. Und quasi im direkten Gegenzug fiel dann die Führung für Jena. Nach einer Flanke von links schraubte sich Tietz im Strafraum hoch und köpfte klasse über Hachings Keeper Königshofer hinweg zum 2:1 ein. Die Freude über die Führung währte bei Jena aber nicht lange. Denn das letzte Wort in Durchgang eins hatte die SpVgg: Nach einer Hereingabe von der rechten Seite verschaffte sich Hain mit einer Körpertäuschung Platz und traf aus der Drehung zum 2:2-Pausenstand (43.).
Zweiter Durchgang: Fünf Tore, dreimal Alu!
3. Liga, 16. Spieltag
In der Pause bekamen die Zuschauer endlich Zeit zum Durchschnaufen, und diese hatten sie auch nötig. Denn wer gedacht hatte, dass es beide Teams nun ruhiger oder kontrollierter angehen ließen, sah sich getäuscht. Zum Glück! Denn der zweite Durchgang überbot Hälfte eins sogar noch an Spannung, Spektakel und Dramatik!
Den Anfang machten die Thüringer in der 54. Minute. Günther-Schmidt spielte einen unfreiwilligen Doppelpass mit Hachings Spielführer Winkler. Der Ball kam wieder zu Günther-Schmidt, der einfach volley mit links abzog und genau ins rechte Tordreieck traf. Königshofer hatte gegen den Sonntagsschuss keinerlei Abwehrchance.
Jena führte also wieder, aber nicht lange. Denn die SpVgg drückte auf den erneuten Ausgleich, den zunächst Pannewitz in der 58. Minute mit einer Rettungstat auf der Torlinie verhinderte. Doch 60 Sekunden später war es soweit. Ein Kopfball eines Unterhachingers klatschte an den rechten Pfosten, Hain stand da, wo ein Torjäger stehen muss und drückte den Ball über die Linie.
Doch die Oberbayern und insbesondere Hain hatten noch nicht genug. Nur zwei Zeigerumdrehungen später ließ Coppens eine scharfe Hereingabe von Schwabl nach vorne abprallen, Hain war erneut zur Stelle und traf zur 4:3-Führung für die SpVgg (61.).
Blackout von Königshofer
Viermal durfte Jena, hier Günther-Schmidt (r.) jubeln, stand am Ende aber mit leeren Händen da. imago
Konnte Jena noch einmal antworten? Ja, Jena konnte. Allerdings mit mehr als tatkräftiger Unterstützung von Königshofer. Der SpVgg-Keeper leistete sich im eigenen Strafraum einen kompletten Blackout, als er dem eben erst eingewechselten Felix Brügmann den Ball quasi in die Beine spielte. Brügmann hatte keinerlei Mühe, den 4:4-Ausgleich zu erzielen (69.).
Hufnagel hat das letzte Wort - Hain-Tor zählt nicht
Das Remis war Unterhaching aber nicht genug. In der 77. Minute nahm Müller Maß, sein Schuss klatschte an die Querlatte des Jenaer Gehäuses. In der 81. Minute gingen die Oberbayern dann zum dritten Mal in Führung. Bigalke dribbelte auf rechts in den Strafraum und passte zu Hufnagel. Dieser schüttelte noch einen Gegenspieler ab und traf mit links zum 5:4 für die SpVgg. Wild blieb es auch die letzten Minuten. Jena ging volles Risiko, Haching boten sich Chancen zum Kontern. In der vierten Minute der Nachspielzeit klatschte der Ball zum insgesamt fünften Mal (!) gegen das Jeaner Aluminium, den Abpraller verwertete Hain. Doch das vierte Tor des SpVgg-Torjägers fand keine Anerkennung, das Schiedsrichter-Gespann entschied auf Abseits. Dann war Schluss in einer denkwürdigen Partie.
Für Jena geht es am kommenden Samstag (14 Uhr) bei den Würzburger Kickers weiter. Unterhaching empfängt bereits am Freitag (19 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern.