Duisburgs Coach Torsten Lieberknecht, der mit seinem Team zuletzt dreimal nicht mehr gewonnen hatte (nur ein Punkt) und damit mit mageren 17 Zählern aus 23 Ligaspielen weiter mit der Roten Laterne ausgestattet war, veränderte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 in Aue auf drei Stellen: Hajri, Albutat und Engin durften anstelle von Bomheuer (muskuläre Probleme), dem gesperrten Fröde (Rote Karte) und Iljutcenko (Bank) von Beginn an ran.
Trainer Michael Oenning, der Aufsteiger Magdeburg in jüngster Zeit mit einer stolzen Serie von fünf Partien ohne Niederlage (drei Siege, zwei Remis) über den Strich gehievt hatte, vertraute indes dem altbekannten Prinzip "Never chance a winning team" nach dem 1:1 gegen Paderborn und damit zum Beispiel auf seine Angriffsreihe Türpitz, Lohkemper und Kapitän Beck.
Großes Unglück für Beck
Das Wörtchen Angriff oder Sturm konnte an diesem Abend aber lange Zeit gestrichen werden. Beide Teams begegneten sich mit Respekt, standen eher tief, sicher und ließen dementsprechend wenig zu. Die beiden Torhüter Wiedwald (MSV) und Loria (FCM) hatten nichts abzuwehren, durften immerhin teilweise beim Quergeschiebe in den eigenen Reihen mit Pässen mitwirken.
Irgendwie passend dann auch, dass eine unschöne Szene für das erste Raunen im Publikum sorgte: Hajri und Beck rasselten nach einem Duisburger Eckball mit den Köpfen aneinander (22.). Während Ersterer nach wenigen Minuten weitermachen konnte, musste der Kapitän der Elbestädter mit einer heftigen Platzwunde am Kopf ausgewechselt und sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht werden. Kurios: Die Einwechslung von Costly zog sich zehn Minuten (32.).
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Große Tat von Wiedwald
Als in diesem von soliden Abwehrreihen dominierten Spiel längst alles auf ein 0:0 hindeutete, ging plötzlich Magdeburg ins Risiko - und brachte die Zebras damit mächtig ins Wanken. Mehrere kleine Chancen sprangen so vor der Pause noch heraus, genauso wie eine große: Lohkemper zog aus etwa 16 Metern scharf ab - und nach starkem Reflex von MSV-Keeper Wiedwald wackelte die Latte (39.).
Große Chancen? Große Fehlanzeige!
Der zweite Durchgang zeichnete zunächst das gleiche Bild wie Abschnitt eins: Beide Teams beharkten sich mit Zweikämpfen im Mittelfeld, schenkten sich nichts und lauerten auf Chancen. Den etwas besseren Eindruck machten dabei die Gäste: Bülter verzog zum Beispiel zweimal (47. und 57.). Auf der anderen Seite probierte es Oliveira Souza (52.). Richtig berauschend war all das aber nicht. Unschöne Randnotiz: Nielsen griff zwischenzeitlich wohl bei einem Zweikampf in die Weichteile von Gegenspieler Erdmann, was Schiedsrichter Patrick Alt nicht sah (63.).
Große Leere - und der große Höhepunkt
In der Schlussphase nahmen die Nickligkeiten in den Zweikämpfen zu, die Annäherungen in Richtung beider Strafräume dagegen immer weiter ab. Das ohnehin meist schwache und überschaubare Spiel wurde immer zerfahrener. Fouls am Fließband, Unterbrechungen ohne Unterlass und kaum noch Torraumszenen waren die logische Folge - genauso wie das unveränderte 0:0 auf der Anzeigentafel. Punkt? Nicht ganz: In allerletzter Sekunde flankte Duisburgs Antreiber Wolze einen Freistoß in den Strafraum, wo Hajri relativ unbedrängt einsprang und zum vielumjubelten 1:0 einnickte. Der Jubel kannte keine Grenzen (90.+2).
Duisburg, das mit diesem Lucky Punch einen lebenswichtigen Dreier eintütete, gastiert in Regensburg am nächsten Samstag (13 Uhr). Das erstmals im Jahre 2019 besiegte Magdeburg empfängt den stark abstiegsgefährdeten SV Sandhausen am Sonntag (13.30 Uhr).