Der FC Liverpool geht mit der Chance auf den ersten Meistertitel seit 1990 in den letzten Premier-League-Spieltag, das steht jetzt fest. In Newcastle wehrte Jürgen Klopps Elf am Samstagabend eine Vorentscheidung im Titelrennen mit einem mühsamen wie späten 3:2-Sieg noch ab. Es war der achte Dreier hintereinander in der Liga.
Im Vergleich zum 0:3 in Barcelona vier Tage zuvor hatte Klopp gegen die von Ex-Reds-Trainer Rafa Benitez trainierten Magpies unter anderem Alexander-Arnold für Gomez zurück ins Team geholt, und der Rechtsverteidiger war prompt der Mann des ersten Durchgangs: Er schlug die Ecke, die van Dijk freistehend zum 1:0 einköpfte (13.) und legte Salah das 2:1 auf (28.) - seine Assists Nummer zehn und elf in dieser Saison. Dazwischen jedoch wäre er um ein Haar vom Platz geflogen.
Newcastle im Lattenpech - Salah geht k. o.
Denn: Bei Newcastles erstem gelungenen Angriff wehrte Alexander-Arnold Rondons Schuss auf der Linie mit dem Arm ab und sah nur deswegen nicht Rot (plus Elfmeter), weil Atsu im Nachschuss zum 1:1 ausglich (20.). Das Gegentor entpuppte sich also als Glücksfall für Liverpool, das zu elft weiterspielen durfte, aber zu wenig daraus machte, dass Newcastle weitgehend nur halbherzig verteidigte. Mané vergab im Eins-gegen-eins mit Dubravka die Großchance zum 3:1 (33.). Auf der anderen Seite hatte der formstarke Ayoze Perez das mögliche 2:1 liegengelassen, sein Volleyschuss war an der Latte gelandet (26.).
Nach dem Seitenwechsel wurde Newcastle dann immer frecher, Liverpool immer fahriger. Rondon glich infolge einer Ecke wuchtig zum 2:2 aus (54.) und läutete eine starke Phase der Hausherren ein, die nun auch viel konzentrierter verteidigten. Sturridge, der Firmino (Zerrung) vertrat, trat wie seine Kollegen kaum noch in Erscheinung - und dann ging auch noch Salah k. o.: Bei einer Faustabwehr rauschte Dubravka in den Ägypter hinein, der minutenlang liegenblieb und, auf einer Trage fixiert, schließlich vom Rasen getragen werden musste (73.).
Klopps Joker sorgen für das umjubelte 3:2
Doch Liverpool schaffte es, sich aus diesem Tief noch einmal herauszuziehen - mit einer weiteren Standardsituation: Origi lenkte Shaqiris Freistoßflanke per Kopf ins Tor und ließ den Gästeblock förmlich explodieren (86.), Vorlagengeber wie Torschütze hatte Klopp eingewechselt. Weil Liverpool die achtminütige Nachspielzeit schadlos überstand, ist klar: Die Entscheidung um die Meisterschaft wird am nächsten Sonntag am finalen Spieltag fallen. Gewinnt Meister Manchester City an diesem Montagabend gegen Leicester, geht er mit einem Punkt Vorsprung in die letzten 90 Minuten der Saison.