Acht Monate und einen Tag war es her, dass Titelverteidiger Manchester City ein Premier-League-Spielfeld als Verlierer verließ, zwei Monate und einen Tag, dass er auf einem torlos blieb. Am Samstagabend passierte beides wieder: Mit nur drei Schüssen aufs Tor und einer herausragenden Defensivleistung knackte der FC Chelsea Pep Guardiolas vermeintliche Übermannschaft: 2:0.
Beide Seiten begannen an der Stamford Bridge ohne echten Stürmer: Bei Chelsea agierte Hazard im Angriffszentrum, bei City in Agueros Abwesenheit (muskuläre Probleme) nicht Gabriel Jesus, sondern meistens Geburtstagskind Sterling (24). Und das setzte in einer sehr kontrolliert geführten ersten Hälfte mit wenigen Strafraumszenen zunächst die wenigen Highlights: Nach einem Jorginho-Ballverlust spielte Sterling Doppelpass mit Bernardo Silva, brachte vor Kepa dann aber keinen guten Abschluss zustande (8.); dann bereitete er mit einer einfachen Finte gegen Marcos Alonso eine Großchane für Sané vor - Azpilicueta verhinderte mit einer großartigen Grätsche den Einschlag (33.).
Chelsea trifft mit dem ersten Torschuss - und nach der ersten Ecke
Chelsea, das in den ersten 20 Minuten nicht einen erfolgreichen Pass im gegnerischen Drittel hinbekommen hatte, von Maurizio Sarri defensiv aber bestens auf den Fußball des Meisters eingestellt war und vor allem die Außenbahnen gut im Griff hatte, hatte vor der Pause nur einen Torschuss, doch der saß: Am Ende des Angriffs, den David Luiz und Pedro mit starken Diagonalbällen eingeleitet hatten, bewies Hazard mit einem Pass in den Rückraum Übersicht, und Kanté überwand Ederson per Direktschuss unter die Latte (45.). Sané, zuvor mit einer ansprechenden Leistung, erkannte die Situation zu spät und konnte Kanté nicht am zweiten Saisontor hindern. In der 53. Minute musste der 22-Jährige Gabriel Jesus Platz machen.
Doch auch mit echtem Stürmer kam ManCity bei aller Geduld und Passsicherheit kaum gefährlich vors Tor. Chelseas Führung war zwar nicht unbedingt verdient, wurde aber überragend verteidigt - Spaßfußball-Verfechter Sarri beherrscht eben auch die Klassiker der italienischen Trainerschule. Und ein Verteidiger glänzte dann auch noch vorne.
Jetzt ist nur noch Liverpool ungeschlagen - und Spitzenreiter
Gerade hatten die Gäste auch ihre elfte Ecke verschenkt, da nutzte Chelsea seine erste: Nach Barkleys womöglich gar nicht abgefälschtem Schuss brachte Hazard den trotzdem folgenden Standard herein, und David Luiz überstieg im Fünfmeterraum alle (78.); es war Hazards zweiter Assist des Tages, sein achter der Saison. Dieser Pragmatismus ging City an diesem Abend ab, Sterling & Co. kamen einfach viel zu selten hinter Chelseas Abwehrkette - und sind jetzt nur noch Zweiter: Der neue Primus Liverpool, der im Mittagsspiel in Bournemouth 4:0 gewonnen hatte , ist ligaweit der letzte noch ungeschlagene Klub.