Die Serie von Spaniens Nationalcoach Julen Lopetegui konnte sich vor dem Vergleich mit Costa Rica wahrlich sehen lassen: In seinen ersten 14 Spielen feierte der 51-Jährige elf Siege (dazu drei Remis), nur Luis Aragones blieb länger ungeschlagen (17 Siege, acht Unentschieden). Um Nummer 15 folgen zu lassen, vertraute Lopetegui größtenteils auf sein Stammpersonal. Einzig im Tor debütierte Bilbaos Schlussmann Kepa und auf rechts verteidigte Real Sociedads Odriozola. Davor wirbelten unter anderem Bayerns Thiago, Iniesta, David Silva, Morata und Isco.
Diese Klasse auf dem Rasen machte sich schnell bemerkbar, auch weil die Iberer vor Spielfreude sprühten: Nach drei Minuten vergab Jordi Alba die erste brauchbare Gelegenheit. Wenig später machte es der Linksverteidiger vom FC Barcelona allerdings besser, indem er einen Querpass von Silva humorlos ins lange Eck setzte (6.). Während "Los Ticos" mit dem Gegner und sich rangen, spielte sich Spanien so langsam in einen kleinen Rausch.
Kopfball um Kopfball: Piqué bleibt glücklos
Ähnlich wie bei Alba lief es auch bei Morata: In der zwölften Minute fand der Angreifer vom FC Chelsea noch in Keeper Carvajal seinen Meister, ehe er kurz darauf zum 2:0 abstaubte (23.). Dadurch hatte der Stürmer in seinen letzten vier Spielen für Spanien immer getroffen. Satt wirkte der Weltmeister von 2010 deswegen aber nicht: Isco scheiterte mit einem Freistoß an Carvajal, ehe dieser mit einem sensationellen Reflex Morata seinen zweiten Treffer des Abends verwehrte (35., 42.). Dazu kam noch, dass Piqué, der vereinzelte Pfiffe über sich ergehen lassen musste, mehrere Kopfballchancen nach Standards leichtfertig liegen ließ.
Nach dem Wechsel gab es einige Wechsel bei den Spaniern, so ersetzte unter anderem Dortmunds Bartra den glücklosen Piqué. Tore gab es ab der 51. Minute wieder: Silva nutzte einen Aussetzer der gegnerischen Hintermannschaft und legte die Kugel ins lange Eck. Das gleiche Bild ergab sich vier Zeigerumdrehungen später, als der Linksfuß das Leder wuchtig in die linke Ecke zog - Caravajal sah nicht glücklich aus und schon stand es 4:0 (55.).
Üble Grätsche von Waston
Dass bei den Costa Ricanern so langsam ordentlich Frust mitschwang, zeigte die 62. Minute: Waston räumte Isco völlig unnötig heftig um. Der Real-Profi probierte es in der Folge noch einmal, musste dann aber durch Asensio ausgetauscht werden. Mit einem dicken Eisbeutel auf dem Bein nahm der 25-Jährige auf der Bank Platz. Nach Schlusspfiff erklärte Lopetegui: "Isco hat einen harten Schlag abbekommen. Wir werden morgen entscheiden, ob er mit uns weiterreist." Die Kollegen "rächten" sich derweil noch auf dem Rasen: Iniesta trieb das Leder durch die komplette Hälfte des Gegners und fand aus 18 Metern sein Ziel - 5:0 (73.). Dabei blieb es letztendlich auch. Am Dienstag geht's für die Iberer in Sankt Petersburg gegen WM-Gastgeber Russland. Costa Rica trifft am gleichen Tag auf Ungarn.