Union-Coach Jens Keller hatte einen personellen Ausfall in der Defensive zu verkraften: Leistner fiel mit Achillessehnenproblemen aus und wurde von Schönheim vertreten. Außerdem stand im Vergleich zum 2:2 beim 1. FC Nürnberg Hartel anstelle von Fürstner (Bank) auf dem Platz. Neuzugang Uchida schaffte es wenige Tage nach seiner Verpflichtung schon in den Kader.
Bielefelds Trainer Jeff Saibene musste in der Hauptstadt auf seinen Kapitän verzichten. Börner hatte sich beim 2:0-Erfolg gegen Bochum eine Kapselverletzung im Sprunggelenk zugezogen. Salger ersetzte ihn positionsgetreu im Abwehrzentrum.
Union übernahm gegen perfekt in die Saison gestartete Arminen von Beginn an die Kontrolle und legte gleich einmal den Vorwärtsgang ein. Allerdings sprangen in der Anfangsphase bis auf einen Absatz-Schuss von Hartel (3.) nur zwei Distanzversuche von Kroos (11., 12.) heraus, weil die Arminen-Abwehr sicher stand. Die Saibene-Elf formierte bei Ballbesitz der Berliner zwei eng gestaffelte Viererketten und auch Voglsammer und Klos halfen bei der Arbeit gegen den Ball mit.
Behrendts Hammer: Da wackelt das Gebälk
Bielefeld hatte trotz der defensiveren Ausrichtung aber ebenfalls seine Möglichkeiten, darunter sogar die beste des gesamten ersten Durchgangs: Einen zunächst kurz ausgeführten Freistoß hämmerte Behrendt aus 30 Metern an die Oberkante der Latte (31.).
In der eigenen Hälfte stand die Arminia weiterhin sicher und hielt die Berliner weitestgehend fern vom eigenen Strafraum. So bescherten die zehn Bielefelder Feldspieler ihrem Keeper einen verhältnismäßig ruhigen Nachmittag. Zwingend wurde es bei den Berlinern fast ausschließlich nach langen Bällen auf Polter, der sich mit seinen 1,92 Metern Körpergröße und seiner Kopfballstärke gegen die DSC-Verteidiger häufig behauptete und für seine Mitspieler prallen ließ. Auf diese Weise verfehlte Hartel knapp das Tor (42.).
Voglsammer lässt es krachen
2. Bundesliga, 4. Spieltag
Der zweite Durchgang begann mit unverändertem Personal, dafür aber mit einem richtigen Paukenschlag! Bielefeld eroberte nach wenigen Sekunden am gegnerischen Strafraum den Ball und ging mit einem Kracher von Voglsammer aus fünf Metern mit 1:0 in Führung.
Union war auf eine prompte Antwort aus und kam jetzt mit wütenden Angriffen auf das gegnerische Tor. Klos rettete dabei auf der Linie gegen Polter (49.) und hätte im Anschluss sogar auf 2:0 aufstocken können, doch er schoss aus 18 Metern am Tor vorbei (51.). Stattdessen fiel der Ausgleich, nachdem Hedlund noch an Ortega gescheitert war (53.) und Kreilach am Tor vorbeigeköpft hatte (54.), staubte Hartel nach gutem Körpereinsatz von Polter im Fünfer ab - 1:1 (55.).
Union drängt
Die Berliner setzten ihre offensivste Phase nach dem Ausgleich fort und drängten auf den Führungstreffer: Schönheim hätte seinen Fehler vor dem 0:1 beinahe per Kopfballtreffer gutgemacht (62.), Hartel verfehlte daraufhin den Doppelpack knapp. Ohnehin versprühte der Neuzugang aus Köln in diesem Abschnitt eine enorme Spielfreude, auch wenn nicht alle Aktionen glückten. Richtig Glück hatten die Gäste in der 75. Minute, als erst Kreilach an der Latte scheiterte und dann auch noch Hartel im Nachschuss am glänzend aufgelegten Ortega.
Das muss gefeiert werden: Marcel Hartel erzielt gegen Bielefeld sein erstes Tor für Union. Imago
Die Bielefelder konnten sich nur selten befreien und damit für Entlastung der Defensive sorgen. Kerschbaumer probierte es aus der Drehung, scheiterte aber (77.). Das eigene Tor geriet nur noch ein einziges Mal richtig in Gefahr, doch Behrendt blockte den Schuss des eingewechselten Gogia ab. Ansonsten kamen die Berliner zwar mehrfach an den Strafraum, blieben dann aber zumeist hängen. Bielefeld blieb damit auch im vierten Spiel unbesiegt und ging mit zehn Punkte in die Länderspielpause.
Nach dieser gastiert Union Berlin am Sonntag (10. September, 13.30 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf. Bielefeld spielt bereits am Samstag (13 Uhr) vor heimischer Kulisse gegen den MSV Duisburg.