Bayer-Coach Heiko Herrlich stellte seine Elf nach der 0:4-Auswärtsniederlage in Dortmund auf gleich sechs Positionen um - davon zweimal verletzungsbedingt. Mit Sven Bender (Muskelverhärtung) und Tah (Faserriss im Hüftbeuger) fiel die etatmäßige Innenverteidigung aus. Özcan, Henrichs, Brandt und Kohr nahmen zunächst auf der Bank Platz. Neu in die Formation rückten der wieder genesene Schlussmann Leno sowie Lars Bender, Jedvaj, Bellarabi, Baumgartlinger und Havertz.
Ganz anders die Lage beim VfB Stuttgart: Deren Trainer Tayfun Korkut schickte die gleiche Elf ins Rennen, die in der Vorwoche beim 2:0-Heimsieg gegen Werder Bremen den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht hatte.
Alario vom Punkt zu unplatziert
Beide Teams versuchten von Beginn an, das spielerische Element zu bedienen, ohne dabei zu viel Risiko einzugehen. So ergaben sich Möglichkeiten zunächst fast ausschließlich nach Standardsituationen. Auf Seiten der extrem geordnet auftretenden Stuttgarter strich ein Aogo-Freistoß nach wenigen Sekunden an Freund, Feind und nur knapp am linken Pfosten vorbei.
Bayer 04 hatte zwar mehr vom Spiel, aber auch Probleme, eine Lücke in der kompakten Stuttgarter Defensive zu finden - und nach 17 Minuten dennoch die große Möglichkeit, in Führung zu gehen. Baumgartl kam im Anschluss an eine Leverkusener Ecke mit der ausgestreckten Hand an den Ball, Schiedsrichter Welz bekam mit einiger Verzögerung ein Signal aus Köln - und entschied nach Besuch der Review Area auf Elfmeter. Alario nahm sich der Sache an, scheiterte mit seinem unplatzierten Versuch aber an Zieler.
Ansonsten blieb der erste Durchgang weitgehend chancenarm. Stuttgart gelang es, mit kompaktem Auftreten die zu uninspiriert agierenden Leverkusener vom eigenen Tor fernzuhalten, das 0:0 zur Halbzeit war somit leistungsgerecht.
Bundesliga, 32. Spieltag
Gentner bestraft Leverkusener Chancenwucher
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Leverkusen merklich den Druck und kam nun auch aus dem Spiel zu erstklassigen Torchancen. Bailey scheiterte am herausstürzenden Zieler (50.), Volland jagte den Ball freistehend über das Tor (56.). Nachdem auch Havertz aus der Distanz vergab (63.), bot sich Bellarabi die XXL-Chance zur Führung. Zieler spielte dem Flügelmann als letzter Mann den Ball in die Füße, vereitelte dann aber im Eins-gegen-eins den Rückstand (66.).
Ein Fehlschuss, der sich fast postwendend rächen sollte. Stuttgart konterte vorbildlich und Gentner konnte eine butterweiche Aogo-Flanke völlig unbedrängt zur überraschenden VfB-Führung einköpfen (67.). Leverkusen ging anschließend bereits früh ins Risiko. Der für Baumgartlinger gekommene Kießling kam freistehend aber ebenfalls nicht am scheinbar unbezwingbaren Zieler vorbei (84.), der in der Schlussminute mit einem Alario-Kopfball auch die letzte Bayer-Möglichkeit vereitelte.
Der VfB liegt nun mit nur noch einem Punkt Rückstand auf Frankfurt auf Tuchfühlung mit den internationalen Plätzen, Leverkusen muss Champions-League-Rang vier an Hoffenheim abtreten.
Für die Werkself geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen weiter. Stuttgart hat zur gleichen Zeit Hoffenheim zu Gast.