Augsburgs Trainer Manuel Baum verzichtete trotz der 0:2-Niederlage in Leipzig auf personelle Wechsel und gab derselben Elf die Chance zur Wiedergutmachung.
Auf der anderen Seite brachte VfB-Coach Tayfun Korkut im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Gladbach Badstuber für Aogo (Bank). Der im Vorfeld aufgrund eines grippalen Infekts fragliche Gomez wurde rechtzeitig fit, sodass die Stuttgarter erneut mit einer Doppelspitze (Gomez/Ginczek) aufliefen. Badstuber agierte als Sechser.
Das Schwabenduell entpuppte sich als durchaus lebhaftes Spiel, indem beide Mannschaften engagiert auftraten. Den etwas besseren Eindruck machten dabei zunächst die Gastgeber, die mehr nach vorne investierten und über Heller (2.) und Caiuby (4.) erste Halbchancen verzeichneten. Augsburg störte früh und war darum bemüht, meist über die Flügel eigene Chancen zu kreieren. Das glückte nicht wirklich, da es den bayerischen Schwaben an Passgenauigkeit im finalen Drittel fehlte. Der letzte Pass kam schlichtweg nicht an, sodass Zieler im VfB-Kasten lange Zeit beschäftigungslos blieb.
Stuttgart: Sicherheit und ruhende Bälle
Bundesliga, 23. Spieltag
Und Stuttgart? Der Aufsteiger war auf Sicherheit bedacht, setzte über gelegentliche Konter ein paar Nadelstiche, war aber auch nicht zwingend. Das änderte sich nach 27 Minuten, als Thommy zum Freistoß antrat und diesen in die Mauer drosch. Der Ball rutschte zu Gomez durch, der ihn handlungsschnell unter Kontrolle bekam und anschließend aus 15 Metern ins rechte Eck schoss.
Das Tor änderte am Spielverlauf wenig: Stuttgart agierte kontrolliert, wagte sich aber nie wirklich aus der Deckung und hatte dennoch die qualitativ besseren Möglichkeiten. So scheiterte Gentner nach einer Ecke mit einem saftigen Diagonalschuss am gut reagierenden Hitz (33.). Augsburg hingegen suchte den Weg nach vorne und durfte in der 37. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Gregoritsch bejubeln. Die Freude darüber währte aber nur ein paar Sekunden, denn der Videobeweis machte eine Abseitsstellung des Österreichers in der Entstehung deutlich.
Videobeweis zum Zweiten
Kopf an Kopf: Augsburgs Michael Gregoritsch und Holger Badstuber (r.). imago
Schiedsrichter Tobias Stieler hatte seine Entscheidung zu Recht revidiert und bemühte nach 44 Minuten erneut den Videobeweis. Diesmal ging es um eine Neubewertung eines Zweikampfes zwischen Gomez und Hinteregger, bei dem Gomez Strafstoß gefordert hatte. Diesen hatte Stieler verweigert und blieb nach Ansicht der Bewegtbilder bei seiner Bewertung, sodass es ohne weitere Treffer in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Fuggerstädter die Schlagzahl, drängten nun mehr und mehr auf den Ausgleich. Baum erhöhte auch das Risiko, indem er Cordova und Moravek für Danso sowie Heller brachte (59.). Und der FCA setzte sich zusehends in der gegnerischen Hälfte fest, biss sich aber zumeist an der routinierten Stuttgarter Defensive die Zähne aus. Der VfB glänzte mit guter Raumaufteilung, solider Zweikampfführung und hätte nach 65 Minuten die Vorentscheidung herbeiführen können. Weil aber Gomez freistehend gegen Hitz den Kürzeren zog, blieb es spannend.
Korkut stellt um - Baum fliegt
Korkut reagierte ebenfalls, brachte Aogo für Thommy. Badstuber rückte dafür nach hinten, sodass der VfB fortan mit einer Fünferkette agierte. Augsburg lief die Zeit davon, die erste Niederlage vor eigenem Publikum nach sechs ungeschlagenen Heimspielen in Folge drohte. Für die Fuggerstädter wurde es ein Nervenspiel, in dem Coach Baum in der 74. Minute wegen wiederholten Protestierens auf die Tribüne geschickt wurde, während Stuttgarts Ginczek die nächste Gelegenheit liegen ließ (76.). In der Schlussphase warfen die Augsburger alles nach vorne und übten großen Druck aus. Weil aber Max (89.) und Baier (90.+3) das nötige Abschlussglück fehlte, blieb es letzten Endes bei der Niederlage.
Die Stuttgarter sind am kommenden Samstag (15.30 Uhr) daheim gegen die Frankfurter Eintracht gefordert, während die Augsburger am darauffolgenden Montag zu ungewohnter Zeit bei Borussia Dortmund antreten müssen (20.30 Uhr).