BVB-Coach Peter Bosz wechselte im Vergleich zur 2:3-Niederlage in der Champions League bei Real Madrid einmal personell: Yarmolenko kam für Sahin in die erste Elf, wodurch Kagawa von der offensiven Dreierreihe wieder ins Mittelfeld rückte.
Bei den Gästen aus Bremen hielt Trainer Florian Kohfeldt an der Erfolgself fest, die in der Vorwoche den VfB Stuttgart mit 1:0 besiegt hatte.
BVB kommt Bosz' Forderung nicht nach
"Wir müssen gewinnen", hatte Bosz im Vorfeld gesagt und seiner Mannschaft damit einen klaren Auftrag an die Hand gegeben. Schließlich wartete der BVB schon seit dem 23. September auf einen Bundesliga-Dreier. Doch von einem Ende der Dortmunder Krise war erst einmal rein gar nichts zu sehen.
Stattdessen spielte Bremen munter mit. Die Kohfeldt-Elf agierte bissig, mit starkem Pressing und enormer Laufbereitschaft. Dadurch kauften die Werderaner den Borussen den Schneid ab - und ließen im gesamten ersten Durchgang keinen einzigen Schuss auf Pavlenkas Tor zu.
Chancenplus Werder
Werder kam aber zu Abschlüssen, und diese waren von Beginn an gefährlich: Erst schoss Junuzovic knapp drüber (9.), dann prüfte Kruse Bürki aus 20 Metern. Der Schweizer hatte den Schuss des Bremer Jubilars (200. BL-Spiel) erst im Nachfassen (13.). Knapp zehn Minuten später war es erneut Junuzovic, der einen zu kurz abgewehrten Subotic-Kopfball per Dropkick über den Querbalken hämmerte (22.).
Nur weitere vier Zeigerumdrehungen später zappelte der Ball dann im Netz. Nach schöner Kruse-Verlagerung schlenzte Eggestein einen Tag nach seinem 21. Geburtstag sehenswert vom rechten Strafraumeck ins linke Toreck (26.).
Schlechte Nachrichten gab es kurz darauf von Bartels, der sich nach einem Zweikampf im Mittelfeld wohl an der Achillessehne verletzte und durch Kainz ersetzt wurde. Selbst in zwischenzeitlicher Unterzahl hatte Werder in Person von Kruse einen weiteren gefährlichen Abschluss (33.).
Dortmunder Systemwechsel
Bundesliga, 15. Spieltag
Bosz stellte daraufhin noch vor dem Seitenwechsel sein System von einem 3-4-3 auf ein 4-2-3-1 um, indem er Guerreiro zu Dahoud ins Mittelfeld stellte und Kagawa auf die Zehn. Bis zur Pause sollte diese Veränderung keine Früchte tragen.
BVB wie verwandelt
Zur Pause baute Bosz erneut um. Mit Sahin und Schürrle brachte der Niederländer gleich zwei neue Kräfte, die sofort für frischen Wind im Spiel der Borussen sorgten. Ein Distanzschuss von Kagawa, ein Pavlenka-Fehler sowie ein abgewehrter Schürrle-Schuss sorgten für ein Vielfaches mehr an Torgefahr als in der gesamten ersten Hälfte. Bremen sah sich nicht nur dem gehörigen Druck der Dortmunder ausgesetzt, sondern musste die Gegenwehr fortan auch ohne Junuzovic leisten, der sich verletzte und durch Gondorf ersetzt wurde.
Der aufgrund der starken Anfangsviertelstunde überfällige Ausgleichstreffer fiel kurz darauf. Kagawa legte nach einer Schmelzer-Flanke für Aubameyang ab, und der Gabuner beförderte die Kugel aus weniger als fünf Metern mit dem Knie ins Tor (57.).
Die erneute Bremer Führung: Theo Gebre Selassie ist vor Neven Subotic am Ball. Roman Bürki im Tor ist chancenlos. Imago
Doch Bremen ließ sich trotz des Ausgleichs nicht unterkriegen und schlug nahezu postwendend zurück. Kainz und Gondorf vergaben noch bei einer Überzahlsituation, ehe Bürki klasse gegen Kruse parierte. Bei Kruses anschließender Ecke und Gebre Selassies Kopfball war der Schweizer dann aber chancenlos. Werder führte wieder.
Kagawa aus vier Metern drüber
Dortmund erhöhte abermals seine Schlagzahl und hätte um ein Haar erneut ausgeglichen, doch Kagawa schoss aus vier Metern über das Tor, weil er den auf dem Boden sitzenden Aubameyang anschoss (72.). Bosz ging mit der Hereinnahme von Angreifer Isak (für Dahoud) noch einmal ins Risiko. Jedoch mussten die Westfalen auch aufpassen, denn nach Ballverlusten schaltete Bremen rasant um. Allerdings gingen die Grün-Weißen schludrig mit ihren Konterchancen um. Da der Borussia in der Schlussphase aber die Genauigkeit im Abschluss abging, brachte Werder seinen ersten Auswärtssieg seit dem 22. April sowie den ersten Dreier in Dortmund nach zehn aufeinanderfolgenden Niederlagen ins Ziel.
Dortmund spielt am kommenden Dienstag (20.30 Uhr) bei Mainz 05. Bremen gastiert am Mittwoch (20.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen.