"Er und ich. Face to face. Ich bin bereit. Ich weiß nicht, ob er bereit ist": Das sagte Antonio Conte vor gut zwei Monaten in Richtung José Mourinho, und spätestens da, auf dem Höhepunkt dieser wochenlangen, spektakulären Verbalfehde zweier Toptrainer , fragte sich jeder, was erst am 25. Februar passieren würde, bei Manchester Uniteds Heimspiel gegen Chelsea. Was passierte: Conte und Mourinho rangen sich zu einem kurzen Handshake durch, dann ging es glücklicherweise um Fußball.
Conte hatte einen offensiven Auftritt angekündigt und nicht zu viel versprochen: Chelsea, wieder mit Rüdiger, begann beinahe furios, hatte durch Morata (Latte!) und Hazard (de Gea) eine erste dicke Doppelchance (4.). ManUnited agierte abwartend, oft passiv, arbeitete sich erst nach und nach in das Spiel Zweiter gegen Vierter ein. Pogba, nach den vielen Diskussionen zuletzt wieder in der Startelf, weil Herrera verletzt fehlte, initiierte als echter Box-to-Box-Spieler ein paar gute Offensivaktionen. Sanchez hätte aus Uniteds erster Möglichkeit allerdings mehr machen können (28.).
Willian düpiert de Gea - Lukaku antwortet
Dann ging Chelsea verdient in Führung: Hazard spielte bei einem herrlichen Konter Willian frei, den vor allem Youngster McTominay einfach laufen ließ. Aus spitzem Winkel deutete der schon gegen Barcelona (1:1) bärenstarke Brasilianer einen Pass auf den mitgelaufenen Morata an, düpierte stattdessen aber de Gea mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck (32.). Chelsea wollte gleich nachlegen, stattdessen glich United sieben Minuten später überraschend aus: Nach einer Kombination über Sanchez und Martial nahm Lukaku den Ball im Strafraum erst klasse an und schob sofort cool ein (39.). Es war ein dringend benötigter Gegenbeweis - sein erstes Saisontor gegen ein Team aus der aktuellen Top Acht der Tabelle.
Der Belgier kann es also doch gegen die Topteams, er sollte sogar zum Mann des Spiels werden. Nach dem Seitenwechsel nämlich startete Chelsea kaum noch zielstrebige Angriffe, zog sich - trotz Uniteds Abwehrschwächen vor der Pause - weiter zurück und wurde dafür bestraft: Erst scheiterte Lukaku noch mit einem Seitfallzieher an Courtois' Fingerspitzen (68.), dann bereitete er das inzwischen durchaus leistungsgerechte 2:1 aber vor: Am rechten Strafraumeck behauptete er stark den Ball und flankte mit Zug auf Joker Lingard, der einköpfte, weil sich Christensen einen Stellungsfehler erlaubte (75.).
Morata-Tor fälschlicherweise abgepfiffen
Conte, der kurz vor dem Tor den starken Hazard ausgewechselt hatte, reagierte mit der Hereinnahme von Giroud, und tatsächlich schnupperten seine Blues noch einmal am 2:2: Willian konnte aus spitzem Winkel de Gea nicht überwinden (77.), und - noch viel ärgerlicher für die Gäste - Morata schoss ein Abseitstor, das haarscharf eigentlich kein Abseitstor war (86.).
Und so wurde Chelsea trotz guter erster Hälfte zum Verlierer des Spieltags: Während United, Liverpool und auch Tottenham (dank eines späten Kane-Kopfballs bei Crystal Palace, 89.) Siege einfuhren, rutschte der Titelverteidiger auf Platz fünf ab, der nicht für die Champions League genügen würde. United ist bereits sechs, Liverpool vier Zähler entfernt - und am kommenden Sonntag wartet das Gastspiel bei Manchester City.