Rostocks Coach Pavel Dotchev baute seine Mannschaft nach der jüngsten 1:2-Niederlage gegen den SV Meppen in der 3. Liga auf zwei Stellen um: Kraftpaket Ziemer rückte für Benyamina (Bank) ins Sturmzentrum, außerdem begann Allrounder Wannenwetsch für Bouziane im Mittelfeld.
Hertha-Trainer Pal Dardai hatte sich im Vorfeld mit der Sommervorbereitung nochmals zufrieden gezeigt ("Es ist alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben") und vertraute gegen den unterklassigen Klub auf eine offensive Ausrichtung: Neben den lauffreudigen Außenverteidigern Plattenhardt und Weiser setzte der Ungar vorne auf Neuzugang Leckie (ehemals Ingolstadt), Kalou, Esswein und Kapitän Ibisevic. Das Mittelfeldzentrum besetzten derweil Darida und Skjelbred, während die Abwehr Neuzugang Rekik (ehemals Olympique Marseille) und Langkamp ordneten.
Esswein - und sonst nix
Doch von Berliner Offensive war im gesamten ersten Durchgang wenig bis nichts zu sehen: Gegen den Drittligisten hatte der kommende Europa-League-Teilnehmer sichtlich massive Probleme, um überhaupt in den Strafraum zu kommen. Gefährliche Abschlüsse? Fehlanzeige! Lediglich Esswein näherte sich mit einem Volleyabschluss ein wenig an (19.).
Lob hatte sich an dieser Stelle die Hansa-Kogge verdient: Die Elf von Trainer Dotchev wagte sich mal ins mutige Offensivpressing wie in den ersten Minuten, dann stand sie über die ersten 45 Minuten trotz einiger Einschnür-Phasen von Hertha enorm sicher oder hielt den Ball mit sauberem Passspiel in den eigenen Reihen. Zudem präsentierten sich Sturmtank Ziemer, Wannenwetsch & Co. extrem bissig in den Zweikämpfen. Kurzum: Rostock machte einen guten Job, wenngleich Berlins Torwart Jarstein nichts zu tun hatte.
Darida hat Pech, Kalou verzweifelt
DFB-Pokal, 1. Runde
Trübe Aussichten hatte auch der zweite Durchgang zu bieten - und das gleich in doppeltem Sinne: Erst war das Spiel kurz nach Wiederbeginn ein paar wenige Minuten unterbrochen, weil im Berliner Block Pyrotechnik entzündet worden war. Dann plätscherte das Geschehen weiterhin trist dahin. Für ein wenig Abwechslung sorgte immerhin Darida mit zwei ordentlichen Schussversuchen (49. und 59.).
Erst in der 63. Minute zelebrierten die Berliner erstmals richtige Torgefahr: Esswein fand Mitspieler Darida im Rückraum. Der Tscheche nagelte den Ball an den rechten Pfosten. Die Kugel blieb aber heiß, sodass nach einer weiteren Flanke Kalou links vor dem Tor per Seitfallzieher abschloss - und am glänzenden Keeper Blaswich scheiterte.
Pyrotechnik sorgt für lange Pause
Das war Fußball - das Folgende nicht mehr: Das Spiel musste nämlich erneut unterbrochen werden, weil beide Fanlager Pyrotechnik zündeten, Raketen schossen und kleinere Feuer legten. Die Teams und Offiziellen samt Schiedsrichtergespann marschierten schnurstracks in die Katakomben - und erst nach über zehn Minuten konnte die ohnehin als Risikobegegnung eingestufte Partie weitergehen.
Weiser und Ibisevic haben keine Lust auf Verlängerung
Es deutete nach wie vor alles auf einen ganz langen Pokalabend hin - doch in der 86. Minute beendete der Bundesligist, der mehr Kraftreserven vorzuweisen hatte, das Spiel doch noch in der regulären Spielzeit: Weiser donnerte einen Plattenhardt-Eckball sehenswert in den linken Winkel, ehe Ibisevic nach Vorlage von Leckie zum finalen 2:0 ins leere Tor einschob. Während Hertha BSC damit einen ersten Schritt in Richtung Pokalfinale gemacht hat, musste die Hansa-Kogge bereits zum siebten Mal in Serie die Segel in der 1. Pokalrunde streichen (2009, 2010, 2011, 2012, 2015, 2016 und 2017).
Rostock ist in der 3. Liga am Sonntag (14 Uhr) bei den Würzburger Kickers zu Gast. Hertha empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison 2017/18. Die Auslosung für die 2. Runde des DFB-Pokals findet derweil am 20. August statt. Die Partien werden dann am 24. und 25. Oktober ausgetragen.