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Behringer - ein echter Turniertyp

Im Porträt: Melanie Behringer (SC Freiburg)

Behringer - ein echter Turniertyp

Melanie Behringer

Ohne Fußball geht bei ihr gar nichts: Nationalspielerin Melanie Behringer. imago

Gereizt tritt die Mittelfeldakteurin vor allem auf, wenn sie nicht Fußball spielen darf. Im Juli 2006 zog sich die gebürtige Lörracherin einen Mittelfußbruch beim Nordic-Cup in Norwegen zu und musste unfreiwillig eine Pause einlegen und damit auch einen kleinen Rückschlag in ihrer aufstrebenden Karriere hinnehmen. "Ohne Fußball geht bei mir gar nichts!" So ist die 14-malige A-Nationalspielerin (3 Tore) jetzt auch froh darüber, dass das Schlimmste überstanden scheint und sie wieder gesund und munter neben dem Klassenerhalt mit dem SC Freiburg auch das Ticket für die WM im September sichern will.

Begonnen hatte ihre Fußballleidenschaft im zarten Kindesalter, als die kleine Melanie mit ihren vier (!) Brüdern zu kicken begann. Erst war es nur der Bolzplatz hinter dem Haus, dann folgte die Spvgg Utzenfeld. Hier spielte sie von der E- bis zur D-Jugend mit den Jungs und erzielte einmal in einer Saison 66 Tore. Über den FC Hausen führte Behringers Weg zum SC Freiburg. Im Sommer 2003 holte sie der ehemalige Trainer Michael Bellert zum Bundesligisten. Dort gehört die 1,70 Meter große Spielerin bis jetzt zu den absoluten Leistungsträgerinnen.

Im Breisgau hat sie auch ihr familiäres Umfeld, zudem arbeitet die gelernte Bürokauffrau in einer Druckerei im nahen Denzlingen. Dies könnten Argumente zum Bleiben sein - derzeit geht es um die Vertragsverlängerung beim SC. Der Verein steht aktuell im unteren Drittel der Liga, keine optimalen Voraussetzungen also für eine Nationalspielerin, die den Sprung nach China (WM und Olympia) als Ziel hat und auch danach im deutschen Frauenfußball für positive Schlagzeilen sorgen will.

Gefürchtet aus der Distanz

Gefürchtet sind Behringers stramme Distanzschüsse, die sie regelmäßig zum Besten gibt. Beim Algarve-Cup 2007 gelang ihr mit so einem Pfund das Tor zum 3:0-Sieg gegen Dänemark. Im linken Mittelfeld sorgte die U-19-Weltmeisterin von 2004 beim Turnier in Portugal für Gefahr und war einer der wenigen Lichtblicke im Team des amtierenden Welt- und Europameisters, der am Ende mit drei Niederlagen und einem Sieg aus vier Spielen auf einem enttäuschenden achten Platz landete.

"An der Technik hapert es noch etwas", sagt Behringer selbstkritisch. Überzeugen konnte sie Bundestrainerin Silvia Neid vor allem mit ihrer Schusskraft und Schnelligkeit. "Ich kenne Melanie schon sehr lange - ich weiß, was ich an ihr habe", so die 42-Jährige, die die U-19-Frauen vor zweieinhalb Jahren in Thailand zum WM-Titel führte. Auch Neids Vorgängerin als DFB-Cheftrainerin, Tina Theune-Meyer, schwärmt: "Melanie ist ein echter Turniertyp." Und das muss ja bei einer WM kein Nachteil sein.

Jana Wiske