Atalan muss improvisieren
Halles Coach Rico Schmitt konnte im Vergleich zum 1:1 in Aalen wieder auf den zuletzt Gelb-Rot-gesperrten Kleineheismann zurückgreifen, außerdem startete Aydemir. Ajani und El-Helwe saßen zunächst draußen.
Auf der Gegenseite ließ Lottes Trainer Ismail Atalan mit Neidhard (Gehirnerschütterung), Dej (Magen-Darm-Probleme) und Rosinger (Rückenbeschwerden) ein angeschlagenes Trio vorsichtshalber auf der Bank, das beim 2:1 gegen Großaspach noch in der Startelf gestanden hatte. Heyer, Tankulic und Lindner rutschten ins Team.
Von Beginn an entwickelte sich eine flotte Partie, in der beide Mannschaften ihre spielerischen Qualitäten durchaus nachwiesen, vor dem gegnerischen Tor aber häufig zu umständlich agierten. Ein Beispiel aus Minute drei: Die Kugel lief flüssig durch die Reihen der Hausherren, letztlich ließ Pintol das Leder optimal für Lindenhahn abtropfen. Der Flügelspieler hämmerte, scheinbar ohne zu zielen, aus vielversprechender Position drauf - weit vorbei.
Beide Defensivreihen hinterließen einen stabilen Eindruck, boten kaum Räume an. Deshalb versuchte Lottes Freiberger sein Glück einfach mal aus 35 Metern. Der Ball sauste Zentimeter am linken Pfosten vorbei (23.). Die Aktion diente als Startschuss in eine Phase, in der sich die Westfalen durch flüssige Kombinationen mehr Sicherheit und Spielanteile holten.
Wirbel vor dem Halbzeitpfiff
Genau in dieser Phase ging dann der HFC in Front. Referee Martin Petersen erkannte nach einem Querpass von rechts in den Strafraum einen Schubser von Pires-Rodrigues an Pfeffer und entschied auf Elfmeter. Gjasula verwandelte eiskalt in die Mitte (40.). Mit dem Treffer kamen Emotionen ins Spiel, bei einer Rangelei im Mittelfeld handelten sich gleich vier Akteure eine Verwarnung ein (44.). Die Halbzeitpause kam also ganz gelegen, um die Gemüter wieder etwas zu beruhigen.
3. Liga, 9. Spieltag
Nach Wiederanpfiff hätte Pintol die Führung der Sachsen-Anhalter verdoppeln können, vielleicht sogar müssen. Nach einer Hereingabe von rechts rutschte die Kugel bis zum Angreifer durch, der aus neun Metern freie Bahn hatte, aber zu zart und unplatziert abschloss. Fernandez parierte (50.).
Die Szene bewies umgehend, dass sich die Schmitt-Schützlinge nicht hinten einigeln wollten, sondern munter auf das 2:0 spielten. Einmal vernachlässigte der HFC die Defensive, als sich Freiberger bei einem langen Ball zwischen beide Innenverteidiger schlich und das Leder an Bredlow vorbeizuspitzeln versuchte. Doch der Schlussmann tauchte schnell ab (58.). Ansonsten rückten bei den Sportfreunden aber zu wenige Akteure nach, um wirklich Druck zu erzeugen.
Pintols vergebliche Versuche - Rösers Entscheidung
Vielmehr kratzten die Hallenser einige Male am zweiten Treffer. Pintol umkurvte Fernandez, nachdem dieser kopflos aus seinem Kasten gestürmt war, machte die Rechnung aber ohne Rahn. Der zurückgeeilte Abwehrmann klärte kurz vor der Torlinie (71.). Noch dicker war Gjasulas Chance, der einen abermals fragwürdigen Strafstoß selbst herausgeholt hatte, aus elf Metern aber vergab (85.). Drei Zeigerumdrehungen später machte der HFC dann doch den Deckel drauf. Röser vollendete einen Konter mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck. Lottes Siegeszug war gestoppt.
Halle ist am Samstag bei Fortuna Köln zu Gast (14 Uhr), Lotte empfängt zeitgleich den FSV Frankfurt.