1860 stellt die schnellen Flügel kalt
Münchens Coach Vitor Pereira veränderte seine Startelf nach dem 0:2 bei Union Berlin auf zwei Positionen: Aigner und Olic verdrängten Aycicek und Gytkjaer auf die Bank. St. Paulis Trainer Ewald Lienen tauschte im Vergleich zum furiosen 5:0 gegen den Karlsruher SC nur einmal Personal: Sobiech begann für Gonther (Bank) und übernahm somit auch die Kapitänsbinde.
Der TSV 1860 fand zunächst besser in die Partie und zeigte sich perfekt auf die Gäste eingestellt: In einer 3-4-3-Grundordung wurde die Dreierkette gegen den Ball mit zwei Außenverteidigern verstärkt. Damit nahmen die Löwen den schnellen Flügelangreifern der Hamburger, Cenk Sahin und Sobota, den Wind aus den Segeln. Während sich die Kiez-Kicker kaum entfalten konnten und offensiv überhaupt nicht stattfanden, setzten die Giesinger Nadelstiche und kamen durch Wittek (7.) und Olic (10.) zu ersten Halbchancen.
St. Pauli dreht das Spiel in fünf Minuten
Nach etwa 20 Minuten fand St. Pauli dann besser ins Spiel und erarbeitete sich mehr Anteile. Die Fehlerquote im Vorwärtsgang war bei den Hanseaten dennoch zu hoch, was an energisch verteidigenden Münchnern lag, die immer eng am Mann standen, die Räume eng machten und keine Abschlüsse zuließen. Für diesen Auftritt sollte sich Sechzig dann belohnen: Aigner flankte in den Rückraum auf Lumor, der zum verdienten 1:0 vollstreckte (27.).
Fortan nahm die Intensität auf und neben dem Feld zu: Auf dem Rasen kam es zu rassigen Zweikämpfen, zwischen den Trainerbänken flammten heiße Wortgefechte auf. Ein Elfmeterpfiff sollte dann zum Wendepunkt der Partie werden: Sobota traf im Strafraum sowohl die Hüfte als auch den angelegten Arm von Ba - Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zeigte auf den Punkt. Kapitän Sobiech trat an und stellte mit dem 1000. Zweitliga Tor in der Vereinsgeschichte sicher auf 1:1 (32.). Nur fünf Minuten später drehte St. Pauli die Partie: Eine Flanke von Cenk Sahin köpfte Bouhaddouz in die Maschen (36.). 2:1, der Halbzeitstand.
München drängt, aber trifft nicht
Mit Wiederbeginn entwickelte der TSV eine Drangphase: Amiltons Schuss aus sieben Metern wurde gerade noch von Sobiech neben das Tor abgefälscht (48.). Olic traf vom linken Fünfereck das Außennetz (49.). Und Aigners Schuss von der Strafraumgrenze sauste Zentimeter am Pfosten vorbei (53.). Die Hamburger wackelten, fielen aber nicht. Pereira setzte deshalb neue Offensivimpulse und brachte in einem Doppelwechsel Liendl und Gytkjaer (58.).
Im weiteren Verlauf schafften es die Hamburger, etwas Druck vom Kessel zu nehmen. Zwar rannten die Löwen immer wieder an, kamen aber nicht mehr entscheidend in Schussposition. Lienen stellte seine Elf mit der Hereinnahme von Ziereis (65.) defensiver ein und ließ seine Truppe auf Konter lauern.
FCSP-Bollwerk hält
An der Rollenverteilung änderte sich auch in der Schlussphase nichts. Immer wieder suchte München seine Angreifer mit langen Diagonalbällen oder Flanken in den Strafraum. Dort aber hatten die Hanseaten die Lufthoheit. Schlussendlich blieb es beim 1:2. Damit ziehen die Kiez-Kicker die Giesinger zurück in den Abstiegskampf.
Der TSV 1860 ist nächste Woche am Samstag (13 Uhr) bei Hannover 96 gefordert. St. Pauli genießt bereits am Freitag (18.30 Uhr) Heimrecht gegen Union Berlin.