1860 Münchens neuer Coach Vitor Pereira krempelte die TSV-Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Heidenheim vor der Winterpause auf vier Positionen um: Aigner, Boenisch, Olic und Lacazette begannen für Bülow, Claasen (beide Bank), Mölders und Perdedaj (beide 5. Gelbe). Die Neuzugänge Amilton, Lumor (beide Portimonese) und Ba (FC Porto) waren noch nicht spielberechtigt.
Fürths Trainer Janos Radoki tauschte gegenüber dem 1:1 bei Union Berlin zum Hinrundenabschluss gleich siebenmal: Neben Torwart Megyeri, Zweitliga-Debütant Sontheimer und Neuzugang Sama (VfB Stuttgart) standen auch Dursun, Freis, Gießelmann und Hofmann in der Startelf. Dafür fehlten Burchert, Bolly, Gugganig, Kirsch (alle Bank), Djokovic (für Klubsuche freigestellt), Heidinger (Vereinswechsel nach Paderborn) und Sararer (angeschlagen nicht im Kader) im Aufgebot.
Viel Ballgeschiebe und ein kapitaler Fehler
Pereiras beschrieb seine Fußballidee im kicker-Interview mit den Worten "Organisation, Taktik, intensives Spiel und gerne mit viel Ballbesitz". Zumindest Letzteres hatten seine Löwen in der Anfangsphase genug, kamen im praktizierten 3-4-3-System aber nicht wirklich nach vorne. Das lag vor allem an taktisch cleveren Franken, die sich nicht aus der Reserve locken ließen und ihr punktuelles Pressing dosiert einsetzten. Der Punkt "Organisation" wurde in einer Szene dann ad absurdum geführt: Einen eigentlich schon verschenkten langen Ball der Spielvereinigung lenkte Mauersberger am eigenen Torwart Ortega vorbei. Dursun bedankte sich und schob ins leere Tor zum 1:0 ein (13.).
Olic trifft vom Punkt
In der Folge mühte sich der TSV weiter, fand aber nur selten ein Durchkommen gegen taktisch disziplinierte Fürther. Das Kleeblatt agierte im 3-5-2, stand hinten sicher und zeigte vorne ein cleveres Anlaufverhalten. Vor allem, wenn die Giesinger das Spiel in die Breite zogen, erhöhte die SpVgg den Druck auf den ballführenden Spieler. Olic (31.) und Lacazette (42.) sorgten erstmals für Torgefahr, dann hallte ein Elfmeterpfiff durch die Allianz-Arena. Sama hatte Boenisch bei einem Eckstoß ein wenig plump umklammert, Schiedsrichter Jablonski entschied auf Strafstoß - eine harte Entscheidung (43.). Olic trat an und verwandelte ein wenig glücklich, denn Megyeri war noch dran und hätte eigentlich parieren können (44.). Das 1:1 bedeutete auch den Pausenstand.
Gelb-Rot für Sama
2. Bundesliga, 18. Spieltag
Der zweite Durchgang begann für Fürth gleich mit dem nächsten Nackenschlag: Der bereits Gelb-vorbelastete Sama kam an der Mittellinie einen Schritt gegen Stojkovic zu spät und traf seinen Gegenspieler wohl noch an der Fußspitze. Jablonski zog die Ampelkarte (47.). Die Überzahlsituation war Sechzig aber zunächst nicht anzumerken. Das Aufbauspiel der Hausherren blieb ein wenig behäbig. Die Gäste setzten hin und wieder Nadelstiche. Pereira musste reagieren und brachte in einem Doppelwechsel mit Liendl und Claasen frisches Personal (58.). Radoki brachte wiederum mit Bolly einen schnellen Konterstürmer (60.).
Positiven Einfluss auf das Spiel der Löwen hatte das jedoch nicht. Mit der Hereinnahme von Ribamar (77.) setzte Pereira voll auf Offensive, doch seine Jungs verzettelten sich immer wieder in der Vorwärtsbewegung und luden die Franken ein ums andere Mal zum Kontern ein: Erst Zulj (78.) und dann Bolly (80.) hatten vielversprechende Möglichkeiten, brachten die Kugel aber nicht ins Netz.
Liendl trifft ins Schwarze
Das sollte sich am Ende sogar noch rächen: Eine Claasen-Flanke flipperte zu Liendl, der aus zwölf Metern Maß nahm und den 2:1-Siegtreffer erzielte (86.). Das Kleeblatt gab sich zwar noch nicht geschlagen, doch nahm der TSV nun gekonnt die Zeit von der Uhr und feierte am Ende einen gelungenen Pereira-Einstand.
Für Sechzig geht es nächste Woche am Freitag (18.30 Uhr) nach Bielefeld. Fürth empfängt gleichzeitig Hannover.