Kaum Fußball in der Anfangsviertelstunde
St. Pauli-Trainer Ewald Lienen brachte im Vergleich zum 0:1 in Dresden die vierte Viererkettenformation im vierten Ligaspiel: Hedenstad und Miyaichi begannen für Dudziak (Bank) und Ziereis (Rückstand). Bielefelds Coach Rüdiger Rehm nahm nach dem 4:4 gegen Union Berlin zwei personelle Veränderungen in seiner Startelf vor: Cacutalua und Ulm verdrängten Börner und Schütz auf die Bank.
Das Duell zweier bis dahin noch siegloser Mannschaften startete hart umkämpft mit teils grenzwertigem Einsteigen auf beiden Seiten. Diese Gangart forderte schon früh erste Opfer: Nehrig und Gonther erwischte es schlimmer. Letzterer musste in 13. Minute ausgewechselt werden - Sobiech kam für den Kapitän, damit setzte sich Lienens Viererkette also erneut neu zusammen. Viel Fußball wurde in der Anfangsviertelstunde nicht gespielt. Mehrere verletzungsbedingte Unterbrechungen sorgten für eine komplett zerfahrene Partie.
Bouhaddouz bricht durch
Die erste Chance gab es erst in der 22. Minute - und was für eine: Bouhaddouz empfing eine Choi-Flanke fünf Meter vor dem Tor, sein Aufsetzer aber rauschte nur aufs Tordach. Die Tendenz aber stimmte nun bei den Hamburgern, die fortan besser ins Spiel fanden. Immer wieder rissen die Kiez-Kicker mit in den Lauf des Zielspielers geschlagenen Seitenwechseln Lücken in den massiven Defensivverbund der Arminia.
Ein perfekter Steilpass von Sobota auf Bouhaddouz sollte dann den Knoten lösen: Der Marokkaner war auf und davon, überholte DSC-Keeper Hesl und schob zum 1:0 ins leere Tor ein (38.). Die Antwort der Bielefelder kam postwendend: Ein Hemlein-Freistoß aber kratzte Torwart Himmelmann gerade noch aus dem Eck (40.). Ansonsten hatte Bielefeld nur wenig anzubieten. Es fehlte an Präzision in den Zuspielen. Viele lange Bälle wurden zudem abgefangen. St. Pauli, das ein Plus in Sachen Ballbesitz vorweisen konnte, nahm also eine durchaus verdiente Führung mit in die Pause.
Schuppans Freistoß passt genau
2. Liga, 4. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Rehm mit Staude frisches Personal und durfte schon früh über den Ausgleich jubeln: Schuppan donnerte einen Freistoß aus 18 Metern zentraler Position an den linken Innenpfosten, von wo das Geschoss ins Tor sprang (50.). Das 1:1 belebte das Spiel merklich. Beide Mannschaften agierten nun zielgerichteter. Buchtmann scheiterte erst an Hesl (51.), dann servierte er passgenau auf Choi, der erfolgreich abschloss, doch sein Treffer zählte wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht - eine Fehlentscheidung (55.).
Die Partie war weiterhin völlig offen. Etwas mehr investierte St. Pauli, das immer wieder versuchte, die schnellen Angreifer mit Laufpässen in Szene zu setzen. So näherten sich die Hausherren zwar immer wieder dem gegnerischen Sechzehner an, kamen aber nur selten zum Abschluss. Miyaichi (67.) und Sobota (70.) zielten knapp am Ziel vorbei.
Cenk Sahin lässt das Millerntor toben
In der Schlussphase schien die Arminia mit dem Auswärtspunkt zufrieden, zog sich immer weiter zurück und stellte die Offensivbemühungen - abgesehen von punktuellen Kontern - komplett ein. Die Hamburger wollten dagegen unbedingt den ersten Saisonsieg und drängten mit mehreren Angriffswellen nach vorne. Dabei ließen die Kiez-Kicker aber entweder den Abschluss oder den finalen Pass vermissen. Kurz vor Schluss dann aber doch noch die Erlösung: Bouhaddouz köpfte eine Flanke in den Lauf von Joker Cenk Sahin, der die Kugel am herausstürmenden Hesl vorbei ins Tor tippte (90.). 2:1 - der Endstand!
St. Pauli muss nächste Woche am Sonntag (13.30 Uhr) beim Karlsruher SC antreten. Gleichzeitig empfängt Bielefeld Hannover 96 auf der Alm.