Bayern-Trainer Carlo Ancelotti veränderte im Vergleich zum 0:1 in Hoffenheim , der zweiten Saisonniederlage, wie angekündigt seine Innenverteidigung: Hummels nahm auf der Bank Platz, dafür rückte Nationalmannschaftskollege Boateng an die Seite von Martinez. Außerdem begannen Kapitän Lahm, Flügelflitzer Ribery und Ideengeber Thiago für Rafinha, Coman (beide Bank) und Europameister Renato Sanches (nicht im Kader).
Dortmunds Coach Thomas Tuchel nahm wie sein Gegenüber vier Wechsel vor: Sokratis, Passlack, Kapitän Schmelzer und Pulisic starteten in der Allianz-Arena nach dem 3:0 gegen den Hamburger SV anstelle von Piszczek (leicht angeschlagen auf der Bank), Weigl, den zuletzt bärenstarken Kagawa (beide verletzt) und Mor (Bank) durch.
Ribery und Lewandowski überfordern Dortmund
Vielleicht waren jene personelle Umstellungen bei den Westfalen auch der Grund dafür, dass die Elf von Trainer Tuchel zu Spielbeginn nicht ins Spiel fand. Zwar hatte Dembelé sogar die erste Abschlusschance der Partie (2.), im Anschluss aber dominierte der FC Bayern schier nach Belieben. Die Münchner ließen Ball und Gegner laufen, zeigten die feine Klinge und waren oftmals einfach den Schritt schneller als Schmelzer, Ginter, Bartra & Co.
Torschützen unter sich: Die Münchner Franck Ribery (links) und Robert Lewandowski trafen im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Getty Images
Die logische Folge war die 1:0-Führung: Nach Zuspiel von Robben chippte Thiago den Ball beinahe blind auf die rechte Seite zu Lahm. Der Kapitän behielt mit einem scharfen Pass in den Rückraum der Abwehr die Übersicht - und Ribery vollendete zentral aus etwa elf Metern (4.). Dies war das 110. Pflichtspieltor des Franzosen für den deutschen Rekordmeister - er zog damit mit Präsident Uli Hoeneß gleich.
Der Gegentreffer zeigte bei den Dortmundern enorme Wirkung - und mündete unmittelbar ins 0:2: Lewandowski profitierte bei seinem direkten Freistoß aus etwas mehr als 20 Metern davon, dass sich Dembelé in der Mauer wegduckte. So schlug die Kugel unhaltbar links unten ein - und der BVB hatte nun an einem enorm dicken Brett zu bohren. Außerdem hatten die Schwarz-Gelben Glück, dass der eifrige Robben mit etlichen Abschlüssen nicht den nächsten FCB-Treffer verbuchte (13., 17., 30. und 39.).
1. Bundesliga, 28. Spieltag
Guerreiro nährt die Hoffnung
Immerhin aus BVB-Sicht: Während des ersten Durchgang schnappten die teilweise überforderten Gäste ein wenig Luft - und kamen prompt zum sehenswerten Anschluss. Der portugiesische Europameister Guerreiro knallte den Ball aus vollem Lauf perfekt links oben in den Winkel. Möglich war dies aber nur, weil Vidal zuvor schwach in die Mitte geklärt hatte (20.).
Robben legt in typischer Manier nach
Bis auf diese Phase aber, in der die Gäste das Spiel etwas ausgeglichener gestalten konnten, lief alles nach FCB-Plan. So auch im zweiten Durchgang, der mit einem Aubameyang-Abschluss zwar eröffnet wurde (47.), allerdings mit dem 3:1 für die Münchner weiterging: Ribery erkannte bei einem Vorstoß, dass Robben über die rechte Seite Raum hatte. Nach dem Zuspiel auf den Niederländer zog dieser abermals von der rechten Seite die Strafraumlinie nach innen, wartete auf die entscheidende Lücke und feuerte den Ball schließlich perfekt links unten ins Eck (49.).
Die Messe war mit diesem 3:1 schon gelesen, denn der deutsche Rekordmeister schaltete und waltete wie fast das gesamte Spiel schon über nach Belieben. Ulreich hatte hinten kaum etwas zu tun, vorne hätten Lewandowski (62.) oder der extrem starke Robben (65.) erhöhen können.
Schlusspunkt und Schrecksekunde
Bärenstark und treffsicher gegen den BVB: Dribbelkünstler Arjen Robben. Getty Images
Das 4:1 fiel aber auch so: Nach einer Großchance für Aubameyang, die Boateng vor der Torlinie vereitelte (67.), rollte der FCB-Express zügig in die andere Richtung. Lewandowski enteilte dabei der BVB-Abwehr, zog am herauskommenden Bürki vorbei und fiel nach klarem Kontakt. Der Pole trat selbst an, verwandelte sicher ins linke Eck und verzeichnete mit dem 4:1-Schlusspunkt an diesem Abend seinen 26. Saisontreffer (68.). Allerdings überlagerte die Freude auch ein Schreck : Denn beim Foul von Bürki war "Lewy" unglücklich auf die rechte Schulter gefallen und musste nach seinem Elfmetertor ausgewechselt werden (72.).
Nun wird es für die beiden deutschen Top-Klubs international ernst: Die Bayern erwarten am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) im Champions-League-Viertelfinale den Titelverteidiger Real Madrid, bevor es in der Liga am Samstag, wieder um 18.30 Uhr, nach Leverkusen geht. Der BVB bestreitet sein Viertelfinal-Hinspiel bereits am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Monaco. Im deutschen Oberhaus geht es für die Dortmunder am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt um die nächsten Punkte.