Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 gegen Schalke 04 lediglich auf einer Position: Szalai kam neu rein, Bicakcic saß dafür nur auf der Bank.
FCI-Coach Maik Walpurgis sah nach dem 0:2 gegen Mönchengladbach ebenfalls keinen Grund, viel zu rotieren: Hinterseer sollte das Offensivspiel zusätzlich beleben, dafür musste sich Jung mit der Reservistenrolle anfreunden.
Weitschusskönige schlagen wieder zu
Unbeeindruckt von der Heimstärke der Hoffenheimer legten die Schanzer mutig los. Speziell die Zweikampfführung der Gäste schmeckte der TSG so gar nicht, Spielfluss kam bei den Kraichgauern kaum auf. Interessant vor einem Tore wurde es in der Anfangsphase aber nur, als Wagner den Körper klug reinstellte und dann vergeblich auf Handelfmeter reklamierte (7.). Deutlich besser machte es da schon 1899-Kapitän Rudy, der zehn Minuten später das Leder aus 31 (!) Metern mit einem echten Strahl im rechten Toreck unterbrachte - 1:0 (17.). Es war bereits das achte Weitschusstor der Kraichgauer in dieser Spielzeit.
Cohen bestraft passive TSG
In der Folge mühte sich Ingolstadt sichtlich, konnte aber offensiv kaum für Gefahr sorgen. Dass Referee Bastian Dankert Amiri eine gute Einschussmöglichkeit ohne Recht nahm, passte aber auch auf der Gegenseite ein wenig ins Bild. Und weil die TSG viel zu wenig fürs Spiel machte, schlugen die Gäste eiskalt zu: Lezcano gab klug in die Mitte, Cohen vollstreckte gegen die Laufrichtung von Baumann - 1:1 (38.). Vor Pause versuchten die Hausherren dann vergeblich, den alten Abstand wiederherzustellen: Tisserand traf nur mit Glück aus kurzer Distanz nicht ins eigene Tor, Wagner zielte zu zentral (44., 45.+1).
Turbulente 120 Sekunden
Bundesliga, 23. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel machte die TSG direkt deutlich, in welche Richtung es in den zweiten 45 Minuten gehen sollte. Weil bei allen Bemühungen aber zu wenig heraussprang, brachte Nagelsmann Kramaric für Terrazzino ins Spiel (52.). Zwei Minuten später vergab Wagner einen Hochkaräter, stand aber auch im Abseits (54.). Weil auch Demirbay mit viel Freiheit zu schlecht zielte (56.), passierte es. Eine Groß-Ecke verlängerte Süle unglücklich ins eigene Tor - 1:2 (60.). Kein Schock für die Hausherren, die unmittelbar in Person von Szalai nach einer butterweichen Rudy-Flanke zurückschlugen - 2:2 (62.).
TSG-Wirbelsturm fegt über FCI hinweg
Die Gäste waren in der Folge das bessere Team, doch Wagner hatte die große Chance, auf 3:2 zu stellen - zu zentral (68.). Im Gegenzug verpassten Suttner und Lezcano frei vor Baumann die Führung (70.). Dann brach die furiose Schlussviertelstunde an, in der die TSG über Ingolstadt hinwegfegte: Kramaric (zwölftes Joker-Tor der Hoffenheimer in dieser Saison!), Szalai und Hübner (gegen seinen Ex-Klub) schraubten das Ergebnis binnen elf Minuten auf 5:2 (77., 79., 88.). Dass Kramaric das 6:2 liegen ließ, konnte Nagelsmann im Anschluss wohl verkraften.
Für die TSG, die am kommenden Samstag in Freiburg (15.30 Uhr) vorspielt, war es der siebte Heimdreier. Die enttäuschten Ingolstädter empfangen am nächsten Samstag zur gleichen Zeit den 1. FC Köln.