Gladbachs Trainer Andre Schubert reagierte auf die deutliche 0:4-Pleite am 1. Spieltag der Champions League bei Manchester City mit fünf Wechseln: Korb, Vestergaard (erster Bundesliga-Startelfauftritt, direkt gegen Ex-Klub Bremen), Jantschke, Traoré und Hazard standen anstelle von Elvedi (nicht im Kader), Strobl, Dahoud, Wendt und Hahn (allesamt Bank) auf dem Rasen. Rechtsverteidiger Korb hatte dann noch im Vorfeld ausgesprochen, was für die Fohlen an diesem Abend zählte: "Wir müssen die Köpfe freibekommen und wieder zeigen, was wir draufhaben. Wir können es besser als in Manchester." Und sicherlich auch besser als zuletzt in der Liga in Freiburg (1:3).
Werder-Coach Viktor Skripnik überraschte derweil im Vergleich zum 1:2 gegen Augsburg mit einem Wechsel im Tor - obwohl Wiedwald unter der Woche noch der Rücken gestärkt worden war: Drobny hütete erstmals für den SVW in einem Pflichtspiel das Tor, der 191. Bundesliga-Einsatz für den ehemaligen Hamburger. Außerdem spielten noch Diagne, Ulisses Garcia und Yatabaré für Caldirola (Knöchelbruch), Bartels (Adduktorenprobleme) und Johannsson (Bank).
Naivität vs. Konsequenz
Im weiterhin ohne Kruse (Außenbandriss im Knöchel) und Pizarro (Faserriss) besetzten Sturm bei den Hanseaten sollte sich dieses Mal Junuzovic versuchen, während Sommerneuzugang Gnabry über links kam. Vom Österreicher wie vom ehemaligen Arsenal-Profi war aber über die gesamten 45 Minuten wenig bis nichts zu sehen. Denn: Der SV Werder fand offensiv nicht stand, der SV Werder spielte fehlerbehaftet, der SV Werder agierte naiv.
Doppelpacker Thorgan Hazard feiert mit Teamkollege Fabian Johnson. Getty Images
Nach der ersten Halbzeit sollte es bereits 4:0 stehen, weitere Tore waren für ein gutes Gladbach, das aber wahrlich nicht an die Grenzen gehen musste, sogar drin. Nachdem Drobny einen ersten Schuss von Hazard gut pariert hatte (8.), spielten Raffael, Johnson und Hazard eine viel zu hoch pressende Bremer Mannschaft aus. Der Belgier blieb schließlich frei vor dem SVW-Torwart eiskalt (11.). Das 2:0 erzielte ebenfalls Hazard - und erneut blieb er nach einem weiten Schlag von Vestergaard frei vor Drobny cool (17.).
Bremer Fehler, Gladbacher Tore
Nachdem anschließend Raffael ein Elfmeter verwehrt geblieben war (19.), zog Stindl nach einer kleinen Reihe von Slapstick-Abwehraktionen der Bremer clever gegen Drobny den Kontakt. Den harten wie vertretbaren Strafstoß knallte Raffael unter die Querlatte (21.), während der Brasilianer kurz vor der Pause nach einer unglücklichen Aktion von Sané aus fünf Metern aus der Drehung zum 4:0 einschoss. Sogar ein 5:0 oder 6:0 wäre für die Fohlen drin gewesen - unter anderem scheiterte Johnson an einer starken Drobny-Fußparade (39.). Kurzum: Es war ein Klassenunterschied, Werder war eines Bundesligisten an diesem Abend nicht würdig.
1. Liga, 3. Spieltag
Gladbach schont Kräfte, Bremen steht sicher
Der zweite Durchgang verkam, wie es auch zu erwarten war, zu einer arg überschaubaren Angelegenheit. Werder stand defensiv stabiler, wenngleich das auch daran lag, dass die Borussen nicht mehr allzu viel für die Offensive unternahmen. Zudem schonte Trainer Schubert vor der englischen Woche ein wenig Kräfte und nahm Raffael (46.) und Kapitän Stindl (64.) vom Feld.
Tolles Tor von Gnabry - Bärendienst von Johannsson
Höhepunkte waren demnach rar - und wenn, dann gab es sie ausgenommen von einem Hazard-Pfostenschuss (76.) von Werder-Seite: Yatabaré verzog deutlich (55.), während Ulisses Garcia an einer starken Sommer-Parade scheiterte (69.). Besser machte es anschließend Gnabry, der einen feinen Johnannsson-Chip über die Abwehr volley abschloss und das Leder unter die Querlatte versenkte (73.). Mit dem Ehrentreffer im Rücken hatten sich die Norddeutschen immerhin ein wenig mit ihren mitgereisten Fans versöhnt, den Schlusspunkt setzte dennoch eine negative Nachricht: Johannsson teilte Schiedsrichter Tobias Stieler offenbar ein paar unschöne Worte mit und sah dafür prompt die Rote Karte. Der ohnehin personell dünn besetzte SVW-Sturm ist somit in den kommenden Wochen noch weiter ausgedünnt.
Gladbach ist am Mittwoch in der englischen Woche in Leipzig zu Gast (20 Uhr), Bremen empfängt zeitgleich den 1. FSV Mainz 05.