Lambertz an die Latte
Dresdens Trainer Uwe Neuhaus brachte mit Torwart Schwäbe und Innenverteidiger Ballas zwei Neuzugänge von Anfang an. Der neue Kapitän Hartmann nahm auch auf dem Platz eine zentrale Rolle auf der Sechs ein. Nürnbergs neuer Coach Alois Schwartz stellte mit Alushi nur einen externen Neuzugang in seine Startelf. Neu waren aber auch Eigengewächs Mühl sowie der zuvor verliehene Sylvestr.
Dynamo nahm den Schwung der Drittliga-Meisterschaft mit in den Zweitliga-Auftakt und spielte direkt frech nach vorne. Der Großteil der Fans im mit 29.453 Zuschauern gefüllten DDV-Stadion hatte den Torschrei schon auf den Lippen, als Lambertz eine Stefaniak-Flanke an die Latte abfälschte. Den Nachschuss köpfte der überraschte Testroet in die Arme von Schäfer (6.). Auch der Club deutete kurz darauf Gefahr an, der umtriebige Sylvestr aber traf nur das Außennetz (8.).
Burgstaller trifft von Punkt
Nach diesem kurzweiligen Beginn brach eine langatmigere Phase an. Dresden hatte mehr Ballbesitz und ließ die Kugel lange geduldig in den eigenen Reihen laufen. Gegen sehr kompakt im 4-1-4-1 stehende Nürnberger fand die SGD aber nur selten eine Lücke. Der FCN kam punktuell nach vorne, brachte meist den finalen Pass aber nicht zum Mitspieler. Meist rieben sich beide Mannschaften in vielen Zweikämpfen im Mittelfeld auf.
Torlos sollte es trotzdem nicht in die Pause gehen. In einer Situation schafften es die Sachsen nicht, das Spielgerät zu klären, also drang Leibold in den Strafraum und ging dort nach leichtem Kontakt mit Ballas zu Boden - Elfmeter entschied Schiedsrichter Tobias Welz (44.). Für die Franken trat der ausgebuffte Torjäger Burgstaller an, der den Strafstoß stramm hoch in die Mitte zum 1:0 versenkte (45.).
Keine Durchschlagskraft bei Dynamo
2. Bundesliga, 1. Spieltag
Mit Wiederanpfiff verbuchte Sylvestr direkt eine gute Möglichkeit, schoss aus 16 Metern aber direkt in die Arme von Schwäbe (46.). Es sollte für längere Zeit die letzte nennenswerte Strafraumszene bleiben. Dresden saß zwar weiterhin auf dem Fahrersitz, spielte aber meist nur quer statt vertikal. Meist rissen die Dynamos erst dann Lücken, wenn es einmal mit Tempo über die Flügel nach vorne ging. Durchs massive Zentrum der Franken ging hingegen nur wenig, zumal Mühl als Abräumer zwischen den Viererketten immer wieder Löcher stopfen konnte und damit die defensive Stabilität erhöhte.
Neuhaus musste reagieren und brachte mit Kutschke einen Brecher für die Spitze. Mehr Durchschlagskraft sollte diese Maßnahme aber nicht bringen. Oft stimmten bei der SGD die Abstände nicht, und die Mannschaftsteile konnten nur selten harmonisch verbunden werden. Entsprechend keimte nur selten Gefahr auf. Wenn es dann mal brannte, fehlte der Killerinstinkt: Nachdem Schäfer an einer Stefaniak-Ecke vorbeigesegelt war, hatte Testroet freie Bahn, köpfte aus drei Metern aber drüber (70.).
Testroet macht's doch noch
In der Schlussphase musste Dynamo alles auf eine Karte setzten, während der Club die Chance zur Entscheidung verpasste, als Sylvestr aus elf Metern haarscharf vorbei schoss (77.). Schwartz wechselte sehr defensiv (Petrak, 81.; Kempe, 87.; Hovland 90.) und musste zusehen, wie der FCN immer weiter hinten reingedrückt wurde. Kutschke (90.+2) und Konrad (90.+3) verpassten das Ziel denkbar knapp, dann erlöste ausgerechnet Testroet die Truppe aus Elbflorenz und avancierte vom Chancentod zum Vollstrecker: Von Joker Hauptmann freigespielt, traf der Stürmer aus schwierigem Winkel von links ins lange Eck (90.+4). Der Last-Minute-Ausgleich war perfekt.
In gut einer Woche bestreitet Dresden seine erste Auswärtspartie im Montagabendspiel (20.15 Uhr) bei Union Berlin. Nürnberg feiert seine Heimpremiere drei Tage zuvor am Freitag (18.30 Uhr) gegen Heidenheim.