Dortmunds Trainer Thomas Tuchel musste kurzfristig den Ausfall von Gündogan kompensieren. Der Mittelfeldspieler hatte vor der Partie einen Schlag auf den Fuß bekommen und stand nicht zur Verfügung. Im Vergleich zum 0:0 gegen Bayern München stellte Tuchel seine Mannschaft auf zwei Positionen um: Für Gündogan rückte Castro ins Team. Zudem durfte Keeper Weidenfeller wie üblich in der Europa League zwischen den Pfosten ran. Bürki saß auf der Bank.
Tottenham-Coach Mauricio Pochettino ließ ordentlich rotieren, schonte einige seiner Stars und brachte im Vergleich zum 2:2 im Londoner Derby gegen Arsenal gleich sieben neue Spieler. Unter anderem saßen mit Lamela und Kane beide Topstürmer der Spurs zunächst nur auf der Bank. Auch Rose, Walker, Dembelé, Dier und Alli fielen aus der Mannschaft. Trippier, Davies, Carroll, Mason, Onomah, Son und Chadli rückten in die Startformation.
Europa League, Achtelfinal-Hinspiele
Aubameyang im zweiten Anlauf
20 Treffer hatten die Dortmunder in ihren sechs Europa-League-Heimspielen in dieser Saison bislang erzielt. Und auch gegen Tottenham erspielte sich der BVB früh eine Vielzahl guter Gelegenheiten. Castro allerdings rutschte bei seinem Schussversuch aus (6.), Durm zielte knapp rechts am Tor vorbei (7.) und Aubameyang wäre nach einer Flanke von Durm besser mit dem Kopf zum Ball gegangen (11.). Vom Schienbein des Angreifers sprang der Ball über das Tor der Engländer hinweg ins Aus. Aubameyang war es aber auch, der den Ball als Erster im Tor versenkte, dabei jedoch im Abseits stand (14.).
Aubameyang ließ nicht locker und erzielte nach einer halben Stunde den hochverdienten Führungstreffer für den BVB. Nach einer Ecke bekamen die Spurs den Ball zunächst nicht weg, Schmelzer flankte von der linken Seite in den Strafraum, wo der Gabuner das Kopfballduell gegen Davies für sich entschied und unhaltbar einnickte. Die Dortmunder schalteten anschließend einen Gang zurück, gaben die Kontrolle über die Partie aber zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. Mit dem knappen Rückstand waren die Engländer zur Pause noch gut bedient. Offensiv blieb Tottenham ohne seine beiden Topstürmer Lamela und Kane komplett blass. Die Statistiker zählten im ersten Durchgang nicht einen einzigen Ballkontakt der Spurs im Strafraum des BVB.
Reus belohnt starke Dortmunder
Die Dortmunder knüpften nach dem Seitenwechsel nahtlos an den ersten Durchgang an und drückten die Spurs tief in ihre Hälfte. Einem weiteren Treffer stand allerdings zunächst der linke Pfosten im Weg. Nach einem traumhaften Pass von Mkhitaryan in den Rücken der Abwehr legte Aubameyang den Ball an Tottenham-Torhüter Lloris vorbei quer zu Castro, der aus spitzem Winkel aber nur Aluminium traf. Es war bereits Dortmunds zehnter Pfostentreffer in der laufenden Europa-League-Saison - einsamer Spitzenwert.
Mit zwei Treffern Mann des Abends: Dortmunds Marco Reus imago
Erst Mitte der zweiten Halbzeit belohnte Reus die Dortmunder für ihre herausragende Leistung mit zwei weiteren Toren. Mkhitaryan führte eine Ecke kurz aus, Castro flankte in den Strafraum, wo der für den angeschlagenen Bender eingewechselte Subotic mit dem Kopf auf den zweiten Pfosten verlängerte. Reus stand goldrichtig und drosch den Ball aus kürzester Distanz und spitzem Winkel unter die Latte (61.). Neun Minuten später vollendete Reus einen sehenswerten Spielzug über Aubameyang und Castro mit einem unhaltbaren Dropkick. Reus' Abschluss war der 21. Dortmunder Ballkontakt am Stück, der BVB stellte damit den Europa-League-Saisonrekord ein.
Auch nach dem dritten Treffer spielte Dortmund weiter munter nach vorne, allerdings nicht mehr mit der letzten Konsequenz. So blieb es beim 3:0, mit dem der BVB in einer Woche äußerst zuversichtlich nach London reisen kann.
Die Dortmunder haben zuvor am Sonntag (17.30 Uhr) Heimrecht gegen den 1. FSV Mainz 05. Die Londoner gastieren am selben tag (17 Uhr) bei Aston Villa, dem Schlusslicht der Premier League.