Andre Schubert veränderte seine Startelf nach der 0:5-Klatsche in Leverkusen , der zugleich ersten Bundesliga-Niederlage unter dem neuen Gladbacher Trainer (zuvor acht Siege, zwei Remis), auf drei Positionen: Raffael, Johnson und Hazard ersetzten Drmic, Traoré (muskuläre Probleme) und Jantschke, der sich einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes und eine Verletzung des Innenmeniskus' im linken Knie zugezogen hatte . Zudem standen bekanntlich auch Stranzl (Augenhöhlen-Bruch), Dominguez (Reha nach Rückenoperation), Herrmann, Nico Schulz (beide Kreuzbandriss) und Hahn (Bruch des Schienbeinkopfes und Riss des Außenmeniskus) nicht zur Verfügung.
Bremens Trainer Viktor Skripnik reagierte auf das jüngste 1:1 gegen Köln ebenfalls dreimal: Lukimya, Sternberg und Pizarro starteten anstelle von Galvez, Santiago Garcia und Bartels (allesamt auf der Bank).
Pizarro und Gebre Selassie scheitern
Damit war auch klar, dass Skripnik die Aufgabe im Borussia-Park durchaus mutig mit zwei Stürmern anging. Ujah und der 37-jährige Pizarro, der nach 811 Tagen wieder von Beginn an in einem DFB-Pokalspiel auf dem Feld stand, wussten von Beginn an auch durchaus zu gefallen. Zwar sammelten die heimischen Fohlen klar mehr Ballbesitz, doch der SVW wartete auf Balleroberungen, um dann schnell und ideenreich nach vorne zu starten. In der 10. Minute hätte es zudem fast schon klingeln müssen: Pizarro feuerte aus der Nahdistanz, doch Sommer war mit einer guten Parade zur Stelle. Der Torhüter war beim direkten Nachschuss von Gebre Selassie auf dem Posten.
Die Fohlen-Führung: Lars Stindl (links) feiert mit seinen Kollegen das 1:0 für Gladbach. Getty Images
Wenig später hatte die teilweise zu weit aufgerückte Werder-Defensive dann beinahe das 0:1 schlucken müssen, als Raffael nach Steilpass durch war und nur noch durch den stoisch stehenbleibenden Wiedwald aufgehalten werden konnte (14.). Die Chance änderte aber nichts am Gesamtbild: Bremen war das bessere Team. Doch weder Ujahs überhasteter Distanzschuss (20.), Öztunalis scharfer Querpass (21.) noch Bargfredes Schussversuch (26.) fanden ihr Ziel. Letzterer traf sogar gänzlich die falsche Entscheidung, denn Pizarro stand hier komplett frei am Strafraum. Ein Zuspiel wäre klar die bessere Wahl gewesen.
DFB-Pokal, Achtelfinale
Stindl schlägt eiskalt zu
Eiskalte Gladbacher schlugen schließlich mit ihrer zweiten Chance zum 1:0 zu: Dahoud hängte Fritz im Laufduell ab und passte nach kurzem Stopp zum mitgelaufenen Hazard. Es folgte das direkte Zuspiel zu Stindl, der im Zentrum aus rund 16 Metern humorlos ins rechte Eck schoss. Wiedwald hatte keine Chance. So musste Grün-Weiß mit einem bitteren 0:1 zur Pause leben.
Aus 0:1 mach 2:1! Bremens Antwort
Nach dem Seitenwechsel brannte Werder aber ein kleines Feuerwerk ab. Zunächst verbuchte Sternberg das verdiente 1:1, als er einen Rückpass von Pizarro annahm und seinen saftigen Linksschuss vom rechten Innenpfosten ins Tor unterbrachte (52.). Die SVW-Führung ließ nicht lange auf sich warten: Alle rechneten wohl mit einer Freistoßflanke von Sternberg, doch Grillitsch schlenzte das Leder mit Wucht um die Mauer. Sommer lenkte die Kugel an seinen linken Innenpfosten, von wo sie vors leere Tor sprang. Dort schlug Vestergaard zu - 2:1 für Bremen hieß es plötzlich (58.). Dazwischen hatte der Gastgeber zudem Pech, als Hazard am linken Innenpfosten gescheitert war.
Es wird spektakulär
Der Rückstand war zwar ein Schock für die Fohlen, die die Enttäuschung aber schnell in Angriffswellen umwandelten - und zum 2:2 kamen: Der eingewechselte Ulisses Garcia patzte und ermöglicht so Raffael den Steilpass auf Joker Hrgota, der frei vor Wiedwald die Übersicht behielt (73.). Im direkten Gegenzug kredenzte dann allerdings "Pizza" und brachte seine grün-weißen Farben wieder in Front: Der agile Öztunali tankte sich an den Strafraum vor und konnte relativ unbedrängt nach innen passen. Dort stand Pizarro ziemlich frei und erzielte mit einem Beinschuss gegen Sommer das 3:2 (75.).
Half mit einem Tor und guten Aktionen kräftig mit und spielte 90 Minuten durch: Claudio Pizarro (hier mit Anthony Ujah und Florian Grillitsch) Getty Images
Chancen gab es nun am laufenden Band: Wendt markierte beinahe das 3:3 (76.), ehe auf der anderen Seite Ujah nach toller Vorarbeit von Grillitsch einen Haken schlug und das 4:2 verbuchte - mit etwas Glück, weil der grätschende Nordtveit noch unglücklich ablenkte (78.). Die Partie war aber noch nicht ganz entschieden, denn die Hausherren gaben sich nicht auf. Es gelang aber nur noch das 3:4 durch Hrgota (90.+3).
Damit waren mehrere Dinge klar: Bremen zog ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein und sammelte darüber hinaus aufgrund einer offensiv starken Leistung Selbstvertrauen für den Abstiegskampf in der Bundesliga. Die Fohlen dagegen scheiterten auch im deutschen Pokalwettbewerb, nachdem sie schon international als Gruppenvierter in der Champions League ausgeschieden waren.
Gladbach beendet die Hinrunde am bevorstehenden 17. Spieltag mit dem Heimspiel gegen Darmstadt am Sonntag (17.30 Uhr). Bremen tritt schon am Samstag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt im Krisenduell im Tabellenkeller an und bekommt es im DFB-Pokal-Viertelfinale mit Bayer Leverkusen (auswärts) zu tun.