Bundestrainer Joachim Löw tauschte im Vergleich zum jüngsten 2:1-Sieg in Tschechien dreimal: Für Ginter, Brandt und Stindl rückten Rüdiger, Rudy und Draxler in die Mannschaft. Angreifer Werner durfte in seiner Heimat erneut von Beginn an auflaufen.
Norwegens Nationalcoach Lars Lagerbäck, der mit seinem Team kürzlich Aserbaidschan 2:0 besiegt hatte , bot drei Bundesliga-Legionäre in seiner Startelf auf: Jarstein (Hertha BSC), Nordtveit (Hoffenheim) und Möller Daehli (St. Pauli).
DFB-Elf früh im Rausch
Von Anfang an baute die DFB-Auswahl konzentriert einen hohen Druck auf. Löws Schützlinge schnürten Norwegen in dessen Hälfte ein und nutzten prompt ihre erste Torchance: Özil traf mit einem Schuss unter die Latte, nachdem Hector von der linken Seite flach zurückgelegt hatte (10.). Anders als am Freitag in Prag blieb die deutsche Mannschaft konzentriert und spielte zielstrebig nach vorne. Ein auffälliges stilistisches Mittel: Flügelwechsel, die Norwegen auseinanderzogen.
Im Gegensatz zum Tschechien-Spiel gingen die Offensivkräfte nun auch häufiger in die Tiefe. Die Folge war eine Reihe an Torchancen: Müller verzog mit dem linken Fuß zunächst knapp (13.), dann traf Draxler nach Özil-Querpass im Strafraum - 2:0 (17.). Norwegen spielte körperlos und kam kaum in den Zweikampf. Und wenn doch, dann gewannen die Skandinavier im ersten Durchgang im Schnitt nicht einmal jeden dritten.
4:0 zur Pause - Norwegen ist heillos überfordert
Die logische Konsequenz: zwei weitere deutsche Tore durch Werner. Zunächst vollendete er eine feine Kombination nach Hackenvorlage von Müller (21.), dann verwertete er eine Müller-Flanke per Kopf (40.).
Die Länderspiele der DFB-Elf
Nach Wiederbeginn nahm Deutschland das Tempo etwas heraus, Norwegen kam nun besser zurecht - allerdings erst nach dem fünften Treffer: Der zur Pause eingewechselte Goretzka traf nach Draxler-Hereingabe per Kopf (50.). Auf der Gegenseite musste ter Stegen in 90 Minuten nur einen einzigen gefährlichen Schuss entschärfen: Kings Versuch in der Nachspielzeit, den der Schlussmann mithilfe des Pfostens zunichte machte (90.+2).
Gomez macht das halbe Dutzend voll
Deutschland ließ in den zweiten 45 Minuten den Ball zirkulieren, war stets Herr der Lage, spielte aber nicht mehr so zielstrebig und entschlossen nach vorne - verständlicherweise bei diesem Zwischenstand. Es reichte dennoch, um das halbe Dutzend vollzumachen. Der eingewechselte Gomez schloss eine Produktion vierer Ex-Stuttgarter erfolgreich per Kopf ab. Zuvor hatten Rüdiger und Khedira Kimmich in eine Flankenposition gebracht (79.). Der Treffer war der Schlusspunkt eines rundum überzeugenden Auftritts.
Zur WM-Qualifikation reichte es trotz der maximalen Punktausbeute (24) noch nicht, da Nordirland im Parallelspiel Tschechien besiegte. Im direkten Duell am Donnerstag, den 5. Oktober (20.45 Uhr), kann Löws Auswahl das Ticket jedoch lösen. Norwegen ist am gleichen Tag gegen San Marino auf Wiedergutmachung aus.