3. Liga

3. Liga: Stabiler, doch immer noch defizitär

Klubs reduzieren endlich Personalkosten

3. Liga: Stabiler, doch immer noch defizitär

Ein neuer Medienvertrag dürfte den Drittligisten höhere Erlöse bescheren.

Ein neuer Medienvertrag dürfte den Drittligisten höhere Erlöse bescheren. Getty Images

Das geht aus dem Saisonreport für die Spielzeit 2021/22 hervor, den der Verband am Dienstagmittag vorstellte. "Grundsätzlich gilt: Der Ligaträger setzt Leitplanken. In der Verantwortung für ihr Wirtschaften stehen in erster Linie die Klubs selbst", wird der im DFB-Präsidium für die 3.Liga zuständige Peter Frymuth zitiert.

Aufgrund des skandalösen, insolvenzbedingten Saison-Aus von Türkgücü München habe man gemeinsam mit den Klubs Maßnahmen auf den Weg gebracht zur finanziellen Stabilisierung und zur Optimierung des Zulassungsverfahrens. 2020/21 hatte es mit dem KFC Uerdingen bereits einen von dubiosen Investoren geführten Klub getroffen, der aber anders als Türkgücü immerhin noch den Spielbetrieb aufrechterhalten konnte.

Nun sind es auf den ersten Blick dennoch nicht die erfreulichsten Zahlen, die DFB-Geschäftsführer Manuel Hartmann und Tom Eilers, Vorsitzender des Drittliga-Ausschusses im DFB, präsentieren konnten. Denn erstmals seit 2017/18 liegen die Gesamterträge der Klubs mit 187,6 Millionen Euro unter der 200-Millionen-Marke. Was im Vergleich zu 2020/21 (215,8 Millionen Euro) vor allem daran liegt, dass statt 19 nun nur 18 Klubs gezählt wurden - denn mit den U23-Teams des SC Freiburg und von Borussia Dortmund befanden sich zwei statt zuvor nur ein Nachwuchsteam (FC Bayern II) in der 3. Liga), deren Zahlen mangels Vergleichbarkeit nicht berücksichtigt sind.

Stabilisierung trotz auf den ersten Blick schwächeren Zahlen

Dennoch sank der Durchschnittsumsatz von 11,36 auf 10,43 Millionen Euro. Allerdings hatten 2020/21 die Corona-Zuschauerhilfen, die unter dem gewaltigen Batzen "sonstige Einnahmen" (119,39 Mio. Euro) firmierten, heftig zu Buche geschlagen. Zum Vergleich: 2021/22 liegt dieser Wert bei lediglich 68,74 Millionen Euro. Bei Türkgücü wurden je nach Stichtag Plan- oder Ist-Zahlen als Grundlage hergenommen, möglich, dass auch dies zu einem Verzerrungseffekt führt. All das lässt durchaus den Schluss zu, dass die Liga trotz der auf den ersten Blick schwächeren Zahlen eine Stabilisierung nach Corona erlebt.

Problematisch jedoch ist, dass die Reserven der Klubs weiter schrumpfen. Zwar weisen neun Vereine ein positives Eigenkapital aus. Im Schnitt liegt dieser Wert zum Stichtag 31. Dezember 2021 im grünen Bereich bei 0,53 Millionen Euro. Nur: Nachdem sich 2018 eine Wende aus dem kumuliert negativen Eigenkapital hin zum Positiven angedeutet hatte, hat sich der Wert seit 2019 (1,15 Millionen Euro) sukzessive verschlechtert. Allerdings ist es den Drittligisten in diesem Zeitraum auch gelungen, die Verbindlichkeiten abzubauen auf aktuell im Schnitt 4,55 Millionen Euro (2020/21: 5,27 Millionen Euro).

50 Prozent höhere Erlöse durch neuen Medienvertrag?

Erfreulich stellt sich dagegen die Situation bei den Ausgaben dar, speziell beim Personalaufwand. Erstmals seit fünf Jahren ging dieser Wert zurück und zwar von 4,92 Millionen Euro auf 4,49 Millionen Euro. Transfers, Gehälter und Abfindungen hatten sich letztlich bei den Pleitegeiern Türkgücü und KFC als Sargnägel erwiesen, was Fragen zum Lizenzierungsverfahren aufgeworfen hatte. Durchschnittlich gaben die Klubs mit 11,39 Millionen Euro weniger aus als im Vorjahr (11,8 Millionen Euro), aber eben immer noch mehr als sie einnahmen.

Um jenes strukturelle Defizit - das durchschnittliche Ergebnis lag bei -0,97 Mio. Euro - anzugehen, setzt Frymuth offenbar große Hoffnungen in den neuen Medienvertrag, der ab Sommer greift und bis 2027 läuft. 50 Prozent höhere Erlöse benennt der DFB-Vizepräsident in seinem Vorwort zum Report. In Zahlen ausgedrückt dürfte dies dann zwischen 0,4 und 0,5 Millionen Euro pro Klub ausmachen.

Benni Hofmann

Die Jahrestabelle der 3. Liga