Bochums Trainer Gertjan Verbeek veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 beim TSV 1860 München auf drei Positionen: Perthel, Bastians und Bulut ersetzten die allesamt auf die Bank verfrachteten Cacutalua, Wijnaldum und Novikovas.
Alois Schwartz tat es seinem Gegenüber nach der 0:2-Pleite gegen den SC Freiburg gleich: Schulz, Vollmann und Stolz begannen für Roßbach (Rote Karte), Zillner (Kapselriss in der Schulter) und Wooten (nicht im Kader). Der SVS-Coach wollte mit seinem Team die jüngste Negativserie von nur einem Sieg in sieben Spielen beenden - und das gegen einen aus seiner Sicht äußerst gefährlichen Gegner: "Es ist eine Mannschaft, die sehr gewachsen ist. Sie spielt sehr selbstbewusst und schnell nach vorn."
Eisfeld schlenzt, Terodde tanzt Knaller aus
So geschah es dann aber auch - sehr zum Leidwesen der Sandhäuser: Der VfL dominierte von Spielbeginn an, schickte eine Angriffswelle nach der anderen los. Und nachdem Terodde einen Abschluss haarscharf am Tor vorbei gelegt hatte (4.), ging Bochum auch verdientermaßen in Führung. Bulut kontrollierte ein weites Zuspiel, legte klug ab für Terodde, der wiederum für Eisfeld überließ. Der Mittelfeldmann schlenzte das Leder aus etwas mehr als 16 Metern sehenswert neben den rechten Pfosten. SVS-Keeper Knaller hatte keine Chance (10.).
Der 23. Spieltag
Der Gegentreffer ließ die ohnehin schwer ins Spiel kommenden Kurpfälzer noch mehr erstarren, sodass der Revierklub leichtes Spiel hatte, mit der Führung im Rücken die Kontrolle zu behalten. Viel zu leicht durfte die Verbeek-Elf zudem das 2:0 nachlegen: Mit einem einfachen Steilpass von der Mittellinie an fünf SVS-Spielern vorbei schickte Bulut Kollege Terodde auf die Reise. Der Stürmer tanzte Torwart Knaller aus und feuerte das Leder halbrechts im Strafraum stehend lässig unter die Querlatte (21.). Der zweite Treffer kam einer Vorentscheidung gleich, denn von den Sandhäusern kam (noch) wenig bis nichts. Immerhin meldete sich der ehemalige Fürther Pledl mit einem Distanzschuss mal an (27.). Auch Linsmayer generierte etwas Gefahr mit einem Kopfball (32.). Insgesamt lag der ideenlose SVS aber verdient mit 0:2 zur Pause zurück.
Eisfelds Überraschung
Im zweiten Durchgang spielte sich ein ähnliches Szenario ab: Bochum dominierte, Sandhausen reagierte, verteidigte und generierte kaum Torchancen. Es fehlten nach wie vor Ideen. Der VfL dagegen fiel direkt mit einer frechen Aktion auf: Eisfeld drehte einen Freistoß von links tückisch aufs kurze Eck, wo Torhüter Knaller gerade noch abtauchte und den Ball parierte (48.). In der Folge entwickelte sich das Spiel zu einer äußerst zähen Angelegenheit: Die weiterhin tiefstehenden Kurpfälzer schafften es kaum gefährlich bis zum Strafraum. Lediglich der noch ein wenig auffällige Pledl scheiterte mit einem Freistoß an Keeper Riemann und verzog einmal aus der Distanz deutlich (50. und 57.).
Furiose Schlussphase mit Teroddes Mut
Für die Schlussphase hatte sich das Spiel aber einiges aufgehoben, was die Herzen aller Fans höher schlagen ließ. Es begann mit dem 1:2-Anschluss von Stolz, der das Leder sehenswert rechts oben ins Tor drehte (64.). Es kam gar noch schlimmer für den zu dieser Zeit zu lässigen VfL Bochum: Joker Jovanovic stocherte den Ball im Strafraum bis an den Fünfmeterraum heran, wo kein VfL-Akteur das Leder geklärt bekam. Bouhaddouz war schließlich mit seinem bulligen Körper zur Stelle, drehte sich und schloss aus der Nahdistanz zum 2:2 ab (72.). VfL-Coach Verbeek war sichtlich bedient und unzufrieden.
Die Stimmung des Niederländers konnte letztlich aber doch noch aufgehellt werden, als Kister etwas plumpt Terodde im Strafraum foulte. Der Stürmer selbst nahm sich der Sache an, nachdem er vergangene Woche beim 1:1 in München noch verweigert hatte, und traf zum finalen 3:2. Den Worten seines Trainers Verbeek ("Wenn man aufsteigen will, dann muss man Verantwortung übernehmen, das gilt insbesondere für einen Strafstoß") ließ Terodde somit Taten folgen.
Der VfL Bochum gastiert am Dienstag (17.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) bei Fortuna Düsseldorf. Sandhausen empfängt zeitgleich den Club aus Nürnberg.